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Rein in den Matsch

FC Hagen/Uthlede empfängt am Freitagabend den SV Blau-Weiß Bornreihe – das hoffen zumindest die Trainer

Spielen sie, oder spielen sie nicht? Der Wettergott macht es den Fußballfans derzeit wirklich nicht leicht. Erst tagelanger Regen, dann ein milder Donnerstag, der sich eher nach Frühling anfühlte. Mit anderen Worten: Ob das mit Spannung erwartete Derby der Fußball-Landesliga Lüneburg zwischen dem FC Hagen/Uthlede und dem SV Blau-Weiß Bornreihe am Freitagabend (Anpfiff 19.30 Uhr) tatsächlich stattfinden wird, dürfte sich erst recht kurzfristig entscheiden.

Sollte es stattfinden, wird es ein Derby sein, dass es so noch nie gegeben hat. Noch nie war die Rollenverteilung nämlich derart eindeutig. Auf der einen Seite Tabellenführer FC Hagen/Uthlede. Beste Offensive der Liga, erst eine Niederlage im Gepäck, seit mittlerweile elf Spielen ungeschlagen. Auf der anderen Seite die leidgeplagten „Moorteufel“, schlechteste Offensive der Liga, schon sieben Niederlagen auf dem Buckel, nur ein Erfolg aus den letzten neun Spielen. „So eine Konstellation hat es noch nie gegeben“, sagt Hagens Trainer Carsten Werde. Und genau deshalb ergebe sich für sein Team auch eine ganz neue Rolle.

„Ich bin mir ganz sicher, meine Spieler werden Bornreihe nicht unterschätzen. Aber sie dürfen den Gegner auch nicht auf einen Thron heben, auf dem Bornreihe zurzeit eben nicht sitzt“, sagt Werde. Soll heißen: Der FC Hagen ist absoluter Favorit – und nimmt diese Rolle auch an. „Dieses Selbstverständnis haben wir uns erarbeitet. Und das muss man den Jungs in diesem Spiel auch anmerken.“ Nichtsdestotrotz richtet sich Carsten Werde auf ein extrem umkämpftes und enges Match ein, erwartet einen „hoch emotionalisierten Gegner.“ Es ist und bleibt halt ein Derby.

Verbesserte Personallage

Ähnlich empfindet es auch Bernd Böschen. Der Trainer des SV Bornreihe sieht sein Team beim Spitzenreiter keinesfalls chancenlos. Tabellensituation hin oder her. Das spielfreie Wochenende kam ihm und Trainerkollege Andre Lütjen entgegen, einige angeschlagene Spieler sind nun wieder fit. Bis auf den privat verhinderten Philip Bähr und den gesperrten Dennis Klindworth stehen alle Spieler bereit. Auch Innenverteidiger Tino Brünjes reist extra früher aus Berlin an, wo er die Woche über beruflich weilte, um beim Derby dabei sein zu können.

„Es ist natürlich ein bisschen schade für das Derby, dass wir derzeit keine andere Konstellation bieten können, aber wir sehen trotzdem durchaus Chancen für uns.“ Nicht zuletzt der Gedanke an das Hinspiel nährt diese Hoffnung. „Da haben wir eine herausragende erste Halbzeit gespielt“, erinnert sich Böschen an die ersten 45 Minuten der Saison Mitte August. Doch die 1:0-Pausenführung währte nach Wiederanpfiff nicht lange. Nach zwei Roten Karten und fünf Gegentreffern schlichen die „Moorteufel“ wie geprügelte Hunde vom Feld.

„Da hat man gut gesehen, wie so eine Partie laufen kann, wenn man 15 Minuten im Tiefschlaf ist“, sagt Böschen. „Natürlich möchten wir dieses Spiel auch ein bisschen wiedergutmachen.“ Am vergangenen Sonntag beobachtete das Bornreiher Trainerduo den heutigen Gegner im Heimspiel gegen Meckelfeld noch einmal, Montag und Mittwoch folgten zwei intensive Trainingseinheiten auf dem Platz Im Fehr. „Unter Realbedingungen“, wie Böschen schmunzelnd mitteilt, also mit viel Wasser, Matsch und wenig Grün. Ungefähr so dürften sich die Platzverhältnisse auch am Freitagabend an der Hagener Blumenstraße präsentieren – sollte das Spiel tatsächlich stattfinden.

Genau das wollen sie beim FC Hagen/Uthlede unbedingt. „Wir haben derzeit einen richtig guten Lauf und überhaupt keinen Bock auf eine Spielpause“, sagt Carsten Werde. Und natürlich sei auch die derzeitige Situation beim SV Bornreihe ein zusätzlicher Ansporn: „Das geht natürlich auch an uns nicht vorbei. Und ich denke, Bornreihe wird in der Winterpause sicher noch mal alle Kräfte bündeln“, so Hagens Coach, den die Wucht des Bornreiher Abwärtstrends allerdings ziemlich erstaunt: „Ehrlich gesagt, hatte ich schon damit gerechnet, dass sie diese Saison nicht ganz oben mitmischen werden. Aber dieses Ausmaß überrascht mich dann doch.“

Faktor Eigendynamik

Gleichwohl weiß er, dass die Partie Bornreihe gegen Hagen immer auch eine eigene Geschichte schreibt. Und genau auf diesen Faktor setzt auch Bernd Böschen. „Die Frage ist, welche Eigendynamik das Derby diesmal entwickelt.“ Wenngleich das ganz große Kribbeln diesmal (noch) nicht zu spüren ist: „Wer bei diesem Spiel keinen Bock hat, dem kann ich auch nicht helfen“, sagt Böschen. Und auch sein Trainerkollege Andre Lütjen stellt klar: „So verrückt sich das auch anhören mag, aber wir wollen unbedingt spielen.“ Es ist alles angerichtet für einen tollen Fußballabend. Jetzt muss nur noch der Wettergott mitmachen.

Spiel ist abgesagt

Genau zum Redaktionsschluss kam sie dann doch noch, die Nachricht, dass die Begegnung in Hagen witterungsbedingt nicht stattfinden kann. FC-Trainer Werde geht davon aus, dass das Nachholspiel erst im kommenden Jahr ausgetragen wird.


Quelle: Weser-Kurier vom 24.11.2017 verfasst von Tobias Dohr