Enttäuschender Auftritt in der Wingst
Lüerssen-Elf verliert völlig verdient beim VfL mit 3:2
Am gestrigen Mittwoch erwischte die II. Herren im Nachholspiel beim VfL Wingst einen rabenschwarzen Abend. Das letztendlich knappe Endergebnis von 3:2 täuscht etwas über den eigentlichen Auftritt der Landesligareserve hinweg. Ein Unentschieden, dass in der Schlussphase tatsächlich noch im Rahmen des Möglichen war, wäre völlig unverdient gewesen. Die Gastgeber boten zwar auf dem schwierig zu bespielenden Platz ebenfalls fußballerische Magerkost, warfen sich aber mit großem Einsatz in sämtliche Zweikämpfe und gewannen wahrscheinlich über 90% der zweiten Bälle.
So entstand auch das 1:0: Gehrmann ließ sich nach einer eigentlich geklärten Ecke 20 Meter vor dem eigenen Tor noch abgrätschen und erwies der herausrückenden und unsortierten FC-Defensive damit einen Bärendienst: Der Ball wurde durchgesteckt und nach dem der erste Versuch noch am Pfosten landete hatte Lewin Krause keine Mühe zur Führung abzustauben (4.). Ein seltsames Defensivverhalten der Gäste, da man sich scheinbar bereits nach dem Pass in die Tiefe mit dem Gegentor abgefunden hatte. Nach dem Pfostentreffer wäre die Situation problemlos zu verteidigen gewesen.
Das frühe Gegentor diente allerdings nicht als Wachmacher. Im Verlauf der ersten Halbzeit stürzte der FC von einer Verlegenheit in die nächste und war mit der schnörkellosen Spielweise der Gastgeber überfordert. Der VfL musste sich in Anbetracht der kämpferisch starken Leistung eigentlich nur den Vorwurf gefallen lassen, nicht noch ein weiteres Tor nachgelegt zu haben. Die Möglichkeiten waren da.
In der Halbzeitpause wollte FC-Coach Björn Lüerssen noch einmal den „Reset-Knopf“ drücken, da man ja nach wie vor alle Möglichkeiten hatte, wieder ins Spiel zu finden.
Dies gelang leider nur mit überschaubarem Erfolg: Bereits in der 53. Minute erhöhten die Wingster auf 2:0. Nach einem Querschläger ließ Torwart Moritz Hogen die Entschlossenheit in den Ball zu gehen vermissen und sich von VfL-Akteur entscheidend Torben Löffler irritieren. Ein ziemlich vermeidbares Gegentor. Die Gäste mussten nun natürlich etwas höher stehen um in irgendeiner Form noch eine Chance auf den Anschlusstreffer zu haben und wurden dementsprechend anfälliger für Konter. Dem VfL, der sich mit dem Thema Spielaufbau gar nicht erst großartig auseinandersetzt, dafür aber über ein starkes Umschaltspiel verfügt, spielte dies natürlich in die Karten. So entstand auch die Situation zum 3:0: Nach einem Pass hinter die FC-Abwehr musste Innenverteidiger Frederic Schnars alles riskieren und spielte je nach Sichtweise Ball und/oder Gegner. Aus der Entfernung ein klarer Elfmeter, näher dran wohl eher eine 50/50-Entscheidung. Moritz Hogen konnte den schwach geschossenen Elfmeter noch entschärfen, aber in der Situation danach agierten die Hagener wiederholt zu naiv, sodass der Ball letztendlich doch zum 3:0 im Netz landete.
Nach dem ernüchternden 3:0 spielte die „Zwote“ plötzlich für 10 Minuten Fußball. Eine Kombination über Steenken und Feldmann verwertet Hagenah zum überraschenden 3:1. Knapp 4 Minuten später zeigt der Schiedsrichter nach einem unglücklichen Handspiel eines VfL-Akteurs auf den Elfmeterpunkt. Schnars verwandelt souverän zum 3:2 (71.). Aus dem Nichts ist man wieder im Spiel, bezeichnenderweise kann man aus dem Momentum gegen nun hypernervöse Gastgeber nicht mehr machen. Beide Teams haben im weiteren Verlauf noch kleinere Möglichkeiten zum 4:2 bzw. 3:3, letztendlich bleibt es aber beim 3:2.
Für die Gäste aus Hagen ein schmeichelhaftes Ergebnis nach einem Spiel, dass man nur abhaken kann. Leider wird allzu deutlich, dass man die Ausfälle von kommunikations-/lautstarken Leistungsträgern wie z.B. Tietjen, Bühring und Lüerssen nicht auffangen kann. Die Orientierung in der Tabelle geht nun vorerst nach unten.
Am Sonntag geht es für die Lüerssen-Elf zum FC Neuenkirchen/Ihlienworth. Ein Gegner gegen den man sich bereits im letzten Aufeinandertreffen sehr schwer getan hat und der aufgrund der schwankenden Ergebnisse extrem schwer einzuschätzen ist. Nach zwei Siegen in Folge, verlor man unter der Woche gegen die SG WDB sehr deutlich mit 0:4. Von diesem Ergebnis sollte sich aber kein Akteur blenden lassen. Es gilt das schwache Spiel in der Wingst abzuhaken und alles dafür zu tun etwas Zählbares aus Neuenkirchen mitzunehmen, um den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu wahren.
VfL Wingst: Baack – Vagts, Bolowski, Schlobohm, Krause, Junge, Huffmann, Katt, von Rüsten (75. Hasselbusch), Zeiler (89. Steyer), Löffler
FC Hagen/Uthlede II: Hogen – Tietjen (29. Hagenah), Koppe, Schnars, Obrebski, Steenken, Feldmann, Gehrmann, von Oesen, Friese (68. Berndt), Hasselmann
Tore: 1:0 Krause (4.); 2:0 Löffler (53.); 3:0 Junge (65.); 3:1 Hagenah (66.); 3:2 Schnars (70. FE)
Besondere Vorkommnisse: Zeiler verschießt Elfmeter (64.)