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Hagen/Uthlede legt seine Reifeprüfung ab

3:1-Erfolg in einem mitreißenden Spiel gegen verkappten Regionalligisten SV Drochtersen/Assel II

Es war einer der schwersten Siege dieser Saison. Doch der FC Hagen/Uthlede hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Das 3:1 gegen die mit insgesamt sieben Akteuren aus dem Regionalligakader angetretenen Gäste vom SV Drochtersen/Assel II in einer spannenden und hochklassigen Partie ist umso höher zu bewerten. Hagen verteidigte mit dem Sieg seine Pole-Position in der Fußball-Landesliga Lüneburg.

Es waren drei Hürden von gigantischer Höhe zu nehmen. Hürde Nummer eins war die Qualität des Gegners. Sieben Regionalligaakteure standen gleich in der Startelf, Hagen/Uthlede sah sich also einer verkappten Regionalliga-Mannschaft gegenüber. Hagens Trainer Gunnar Schmidt hatte seine ganz persönliche Art und Weise, mit dieser ungewöhnlichen Situation umzugehen: „Als wir gesehen haben, mit welcher Formation die kommen, haben wir das ganze kurzerhand zum Pokalspiel deklariert. Wir mussten alles reinhauen. Und das haben wir getan.“

Hürde Nummer zwei: Hagens Top-Torjäger Patrick Müller humpelte nach nur 25 Spielminuten vom Platz. Bei einem Sprint schmerzte plötzlich der Oberschenkel. Und Hürde Nummer drei baute sich nach 53 Minuten auf: Axel France ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und stieß Drochtersens Daniel Gröne um, der unmittelbar zuvor Kai Diesing rüde von den Beinen geholt hatte. Gelb für Gröne und Rot für France.

Die Luft wurde fortan immer dünner. Kein Wunder, die sehr starken Gäste erhöhten das Risiko und machten viel Druck. Hagen durfte sich bei Schlussmann Nico Eden bedanken, dass die Führung hielt. Eden klärte mehrfach in allerhöchster Not glänzend. Hagen hätte sich die vielen Minuten in Unterzahl auch selbst entspannter gestalten können, hätte das Team früher den entscheidenden Punch gesetzt. Doch das dritte Tor wollte einfach nicht fallen. Kai Diesing, André Stüßel und Berendt Knoop ließen beste Möglichkeiten aus, zumeist nach brillanten Kombinationen. So dauerte es bis tief in die Nachspielzeit, ehe der Sieg feststand und sich die ganze Anspannung wie ein Vulkanausbruch entlud. Der gerade eingewechselte Justin Dähnenkamp lief auf das Tor zu, Schlussmann Christopher Schelling kam einen Schritt zu spät und foulte den Hagener. Schelling musste wegen der Notbremse vom Feld, dafür streifte Lennard von-Dollen das Torwarttrikot über. Kai Diesing behielt die Nerven, verwandelte den Elfmeter eiskalt und machte damit den Deckel drauf.

Anfangs taten sich die Hausherren schwer, Chancen gab es nur nach den Standards, die Patrick Müller mit links und Kai Diesing mit rechts vor das Tor zirkelten. So entsprang die Führung einer Flanke von Patrick Müller, Jöran Korf war mit dem Kopf zur Stelle (12.). Drochtersen glich nach einer halben Stunde aus. Nicolai Tietjen war unter dem Ball durchgetaucht, Jasper Gooßen vollstreckte. Hagen hatte die passende Antwort parat. Nicolai Tietjen machte mit seiner Flanke zu Kai Diesing seinen Fehler wett. Diesing nahm den Ball brillant mit dem Spann in vollem Lauf mit und netzte unhaltbar zum 2:1 ein (33.).

Der Sieg war ein gelungener, keineswegs aber perfekter Start in die Woche der Wahrheit mit dem Pokalfinale am Mittwoch in Lüneburg sowie dem Gipfeltreffen am nächsten Sonntag in Bornreihe. Nicht perfekt, weil Hagen diesen Triumph unnötig teuer bezahlen musste: mit der Roten Karte für Axel France sowie der Verletzung von Patrick Müller.

NACHGEFRAGT BEI KAI DIESING
Herr Diesing, zwei Tore gemacht und gewonnen – das dürfte ein Spiel ganz nach Ihrem Geschmack gewesen sein.

Kai Diesing: Ja klar, das hat überragend viel Bock gemacht. Wir wussten, dass heute ein richtiges Brett auf uns zukommen würde, mit den ganzen Regionalligaspielern. Vielleicht war das sogar ein Vorteil für uns von der Motivation her. Wir wollten einfach zeigen, dass wir das Niveau haben, da mitzuhalten.

Stichwort Motivation, Axel France hatte davon zuweilen ein bisschen zu viel.

Das darf nicht passieren, da darf er nicht so hinstürmen. Das ist natürlich blöd für ihn und für uns, gegen Bornreihe wird er uns jetzt fehlen.

Das war eine Zitterpartie. Warum wollte das erlösende dritte Tor nicht fallen?

Entweder war der Winkel zu spitz, oder es haben Kleinigkeiten gefehlt. Wir waren zeitweise nicht geil genug auf das Tor. Aber am Ende haben wir es doch gemacht. Weil wir dieses dritte Tor wollten. Weil Justin Dähnenkamp durchgezogen hat.

FC Hagen/Uthlede: Eden – Franke, Göcke, Korf, Tietjen, Wischhusen, France, Burdorf, Seidenberg (68. Knoop), Diesing, Müller (28. Stüßel/90. Dähnenkamp)

SV Drochtersen/Assel II: Schellin – Elfers, Junge, Zielke, Kötz, Brunsch, Gröne, Gooßen, Schulz, Krottke, Kühn

Tore: 1:0 Korf (12.); 1:1 Gooßen (29.); 2:1 Diesing (33.); 3:1 Diesing (90.+3)

Besondere Vorkommnisse: Axel France sieht nach Tätlichkeit die Rote Karte (52.); Christoffer Schellin sieht nach Notbremse die Rote Karte (90.+2)


Quelle: Weser-Kurier vom 02.05.2016 verfasst von Werner Maass