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Vom Retter zum tragischen Helden

Hagens Torwart Yannick Becker hält in Lüneburg das 2:1 fest und bricht sich kurz darauf den Arm

Dieser Sieg ist ziemlich teuer erkauft: Der FC Hagen/Uthlede hat sein Landesliga-Auswärtsspiel beim MTV Treubund Lüneburg zwar mit 2:1 (1:1) gewonnen – doch am Ende der fast 97-minütigen Spielzeit hatte Gunnar Schmidt gleich zwei bittere Ausfälle zu beklagen. Zum einen zog sich Guido Woltmann nach einem Kopfballduell in der 90. Minute eine klaffende Platzwunde zu und musste stark blutend den Platz verlassen. In der letzten Minute der Nachspielzeit kam es aber noch dicker.

Torwart Yannick Becker wurde innerhalb weniger Sekunden vom glorreichen Retter zum tragischen Helden.Erst entschärfte der Keeper einen letzten Schuss des Gegners mit einem großartigen Reflex – doch direkt nach dieser Aktion stützte sich Becker so unglücklich auf seinem Arm auf, dass er urplötzlich und schmerzverzerrt zusammensackte. Spätere Diagnose: Mehrfacher Armbruch. Mit Kai Diesing musste für die anschließende Treubund-Ecke ein Feldspieler ins Tor. Die Hagener überstanden diese finale Spielszene unbeschadet – große Freude wollte aber angesichts der verlustreichen Schlussphase nicht aufkommen.

„Das war ein Abnutzungskampf von der ersten bis zur letzten Minute“, fasste Gunnar Schmidt dieses Landesligaduell auf einem schwer zu bespielenden, weil ziemlich aufgeweichten Platz zusammen. Eigentlich hatte der FC Hagen/Uthlede ein wenig defensiver agieren wollen, um zunächst seinen Rhythmus und eine entsprechende Ballsicherheit zu finden. „Aber das hat Treubund gar nicht angenommen“, berichtete Schmidt. Lüneburg stand tief und wartete, griff erst weit in der eigenen Hälfte an. Das Resultat: Eine ziemlich höhepunktarme erste Hälfte – in der dennoch zwei Tore fielen.

Zunächst gingen die Hausherren mit 1:0 in Führung. Ein Freistoß von Daniel Horn aus halblinker Position segelte an der Mauer vorbei ins Torwarteck – Yannick Becker machte hierbei nicht den besten Eindruck (26.). Doch Hagen glich nur vier Minuten später aus. Mirko Franke zog mit hoher Geschwindigkeit über die linke Seite und fand in der Mitte Patrick Müller. Der Torjäger vollendete aus kurzer Distanz mit dem Kopf gegen die Laufrichtung des Lüneburger Keepers zum 1:1-Pausenstand.

Zur zweiten Halbzeit stellte Gunnar Schmidt dann um, nahm den leicht angeschlagenen Tjark Seidenberg runter und brachte dafür Guido Woltmann in die Partie. Während Woltmann den Platz als linker Außenverteidiger einnahm, rückte Mirko Franke auf die Seidenberg-Position vor. Mit Beginn der zweiten 45 Minuten übten die Gäste dann deutlich mehr Druck aus und wurden für diese mutigere Spielweise schnell belohnt. Berendt Knoop eroberte im Mittelfeld den Ball und setzte Patrick Müller ein. Und wieder einmal machte der Goalgetter den Unterschied. In unnachahmlicher Art legte Müller sich das Leder auf den linken Fuß und schlenzte die Kugel mit viel Effet ins lange Eck. „Ein klasse Tor“, schwärmte auch Gunnar Schmidt.

In der Folgezeit verpassten Marlo Burdorf und Berendt Knoop mit zwei weiteren guten Chancen die Entscheidung. Auf der anderen Seite hatte Treubund Lüneburg Pech mit einem Pfostentreffer, bei dem auch Yannick Becker machtlos gewesen wäre. Wenige Minuten später schließlich rettete der FC-Torwart seiner Mannschaft den Sieg – und wurde kurz darauf von seinem Trainer zum Krankenwagen geführt. „Also, kommende Woche nur Trainingsspiel ohne Torwart“, sagte Schmidt und übte sich in Galgenhumor. Zur Erinnerung: Hagens Ersatzkeeper Nico Eden wurde gerade erst operiert und wird ebenfalls noch einige Wochen ausfallen. „Aber irgendwas werden wir uns schon einfallen lassen“, so der FCH-Coach.

MTV Treubund Lüneburg: Boihan – Hattendorf, Holzhütter, Titze (81. Musa), Kafetzakis, Franke, Pinnow-Karus, Penz, Obst, Hüls (65. Perera), Horn (65. Weihrauch)

FC Hagen/Uthlede: Becker – Tietjen, Korf, Göcke, Franke, Wischhusen, Burdorf, Seidenberg (46. Woltmann), Diesing, Knoop (53. Theilmann), Müller (90. Grove)

Tore: 1:0 Horn (26.); 1:1/1:2 Müller (30./52.)


Quelle: Weser-Kurier vom 29.02.2016 verfasst von Tobias Dohr