Viel Zufriedenheit und ein bisschen Frust
Hagen/Uthlede muss gegen Celle spät den Ausgleich hinnehmen – 1:1
Die Entscheidung war ganz schnell gefallen. Und Gunnar Schmidt hatte nicht eine Sekunde überlegen müssen, wie er sich nach dem Landesliga-Heimspiel seines FC Hagen/Uthlede gegen den MTV Eintracht Celle fühlen sollte. Frust oder Freude? Das war die entscheidende Frage gewesen nach einem Spitzenspiel, in dem der Tabellenerste erst in der 83. Minute – noch dazu per Eigentor – den 1:1-Endstand gegen den Tabellenzweiten hatte hinnehmen müssen. „Ich kann mit diesem Ergebnis sehr gut leben“, sagte FC-Trainer Gunnar Schmidt. Und weiter: „Wir müssen realistisch bleiben.“
Jene Realität sieht nun wie folgt aus: Der FC Hagen/Uthlede ist auch nach dem 14. Punktspiel ungeschlagen und führt die Tabelle der Landesliga Lüneburg souverän an. Die Realität machte am Sonnabenabend aber auch klar: Der MTV Eintracht Celle dürfte in dieser Form bis zum Ende der Saison auf Schlagdistanz bleiben. „Die stehen absolut zu Recht da oben“, lobte auch Schmidt den technisch starken Gegner. „Celle hat versucht, alles spielerisch zu lösen. Das war schon richtig gut.“
Von der ersten Minute an drückten beide Teams mächtig aufs Tempo, liefen den Gegner auf den Außenpositionen sehr früh an und versuchten so, Fehler zu erzwingen. Gunnar Schmidt hatte Thomas Mennicke als rechten Außenverteidiger ins Spiel geschickt und dafür Kai Diesing an die Seite von Axel France ins Zentrum beordert. Nach einer forschen Anfangsphase mit einer großen Chance von Patrick Müller, der freistehend aus elf Metern am Celler Torwart Christof Rienass scheiterte, hatten die Hausherren aber zusehends Probleme, die Gästeabwehr aus den Angeln zu heben. Einen Müller-Freistoß und einen Seidenberg-Nachschuss – viel mehr Strafraumszenen gab es nicht vor dem Celler Tor.
Auf der anderen Seite hatte die FC-Hintermannschaft Glück, dass Kirill Weber den Ball völlig freistehend nicht richtig mit dem Kopf traf (33.). Danach blieb Celle ein wenig dominanter, kombinierte sich mit schnellem Doppelpassspiel immer wieder gefällig durch die Hagener Hälfte. „Celle hatte vor der Pause etwas mehr vom Spiel“, hatte auch Gunnar Schmidt beobachtet – und deshalb reagierte der Hagener Coach.
Für den wirkungslosen Berendt Knoop kam Jöran Korf ins Spiel. Thomas Mennicke ging ins Zentrum, Diesing rückte auf die Spielmacherposition, während Korf die rechte Abwehrseite übernahm. Fortan waren die Gastgeber vor allem im Zentrum deutlich präsenter. Einem Beinahe-Eigentor von Celles Malte Marquardt folgte eine Chance von Tjark Seidenberg. „Wir sind am Drücker, Männer, Tor machen jetzt“, rief Axel France vor der Ecke, die aus jener Seidenberg-Möglichkeit entstanden war. Und tatsächlich. Die weitgezogene Ecke landete am zweiten Pfosten auf dem Kopf von Jöran Korf, der geblockte Kopfball fiel Nils Göcke vor die Füße – und der Interimskapitän erzielte aus Nahdistanz das verdiente 1:0 (63.). Danach blieb der FC am Drücker und hatte durch Patrick Müller die Riesenchance auf das 2:0. Doch es war nicht der Tag des Goalgetters. Wie so oft an diesem Abend entschied er sich für die falsche Option.
Dennoch deutete nichts auf den Ausgleich hin. Bis die Hagener wieder einmal bei einem schnellen Gegenstoß leichtfertig den Ball herschenkten. Celle schaltete blitzschnell um, brachte den Ball über links in den Sechzehner – und dort wuchtete Mirko Franke das Leder per Kopf ins eigene Netz. Es war der keinesfalls unverdiente Ausgleich, wenngleich die zweite Hälfte bis zu diesem Treffer ganz klar an den FC Hagen/Uthlede gegangen war. Nach diesem 1:1 allerdings hätte das Spiel auch noch komplett kippen können. Ein wenig wirkte es so, als ob der ungeschlagene Spitzenreiter urplötzlich mal wieder für kurze Zeit spürte: Hoppla, es ist doch kein neues Naturgesetz, dass Grün-Schwarz nicht mehr verlieren kann. Eine Realität, die man angesichts von 14 ungeschlagenen Spielen zuletzt schnell mal vergessen hatte. „Das waren zwei Teams auf Augenhöhe“, fasste Gunnar Schmidt zusammen. „Und das Resultat geht absolut in Ordnung.“
FC Hagen/Uthlede: Becker – Mennicke, Göcke, Wischhusen, Franke – Knoop (46. Korf), Diesing (85. Tietjen), France, Dähnenkamp – Müller, Seidenberg (90. Stüßel)
MTV Eintracht Celle: Rienass – Marquadt, Lohmann, Cavildak (89. Schmidt), Von Elmendorff, Weber (75. Domrich), Ehlers, H. Struwe, Ruchatz, Lutschewitz, T. Struwe
Tore: 1:0 Göcke (63.); 1:1 Franke (83./ET)
Quelle: Weser-Kurier vom 29.11.2015 verfasst von Tobias Dohr