Tjark Seidenberg versetzt ganz Hagen in Ekstase
Wahnsinnsspiel mit Wahnsinnsende: 3:2-Sieg gegen Heeslingen
Als wären 90 hochklassige und temporeiche Minuten zwischen dem FC Hagen/Uthlede und dem Heeslinger SC nicht schon genug gewesen: Mit seinem 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit sorgte Hagens Tjark Seidenberg für den Höhepunkt eines tollen Spitzenspiels und verwandelte die Blumenstraße in ein Tollhaus. „Ein perfektes Ende für einen perfekten Abend“, strahlte auch Trainer Gunnar Schmidt nach Abpfiff und schien den Last-Minute-Sieg selber noch kaum begreifen zu können.
Aber der Reihe nach: Knapp 500 Zuschauer waren am Freitagabend an die Blumenstraße gekommen, um das Landesliga-Spitzenspiel zwischen dem Überraschungsteam aus Hagen und dem Meisterschaftsfavoriten aus Heeslingen zu sehen: Und diese Kulisse schien die Heimelf zu motivieren: Mit welcher Leidenschaft, welchem Tempo und welcher Entschlossenheit die Truppe um Kapitän Carsten Werde um jeden Ball fightete, beeindruckte nicht nur das Publikum. „Den Willen und die Zweikampfstärke der Hagener muss man heute einfach anerkennen“, lobte auch Heeslingens Coach Hans-Jürgen Bargfrede, dessen Team vor allem in den ersten 30 Minuten große Probleme mit dem aggressiven Pressing der Hausherren hatte.
Und Hagen belohnte sich für den Aufwand: Nach einem katastrophalen Querschläger von Heeslingens Fabian Völkner setzte sich Andre Stüßel im Kopfballduell energisch durch und schickte Kai Diesing auf die Reise. Der technisch beschlagene Mittelfeldakteur ließ sich die Chance nicht nehmen und netzte eiskalt ein (12.).
Zwar ohne viele Torchancen, dafür mit atemberaubendem Tempo und intensiven Duellen ging es weiter. Als die Hagener nach einer halben Stunde mal wieder gefährlich vor das Tor der Gäste kamen, fiel auch prompt das 2:0. Eine Diesing-Ecke landete über Umwege beim erneut bärenstarken Thomas Mennicke, der spitzelte den Ball in die lange Ecke.
Nun wachte aber der Favorit aus Heeslingen auf: Zunächst scheiterte Marco Sobolewski noch an der Torlatte, kurz vor dem Pausenpfiff nickte Mirko Lippold aber eine Ecke zum Anschlusstreffer ein. Hagens Keeper Yannick Becker sah dabei nicht wirklich gut aus und agierte etwas zu unentschlossen.
In der zweiten Halbzeit übernahmen die Gäste dann mehr und mehr das Kommando und zeigten ihre spielerische und individuelle Stärke. Vor allem der pfeilschnelle Oliver Gerken stellte die Hagener Defensive immer wieder vor große Probleme. Die Chancen für die Gäste häuften sich, und alleine Daniel Grimm hatte mehrere große Gelegenheiten, ließ an diesem Tag aber seine Kaltschnäuzigkeit vermissen. So war es erneut der auffällige Mirko Lippold, der nach Assist des zweitligaerfahrenen Stephen Famewo für den verdienten Ausgleich sorgte.
Hagen, das nun den Tribut für die aufopferungsvolle erste Hälfte zollte, wurde in der eigenen Hälfte eingeschnürt, warf sich aber weiterhin in jeden Ball und verteidigte den Punkt mit großer Leidenschaft. „Wir waren am Limit und vielleicht sogar drüber, haben aber weiterhin alles gegeben“, so Schmidt, der zurecht stolz auf seine Jungs war. Als alle mit dem letztlich leistungsgerechten Remis rechnete, schlug in der zweiten Minute der Nachspielzeit die große Stunde von Tjark Seidenberg: Ein Schuss von Joker Fabian Theilmann wurde abgefälscht und trudelte in Richtung Tor. Mit den letzten Kraftreserven sprintete Seidenberg dem Ball hinterher und brachte das Leder irgendwie hinter die Linie. Was folgte waren totale Ekstase und grenzenloser Jubel bei Trainern, Spielern und Fans. Durch den Sieg festigt Hagen den dritten Platz und bestätigte die momentane Form auf imposante Art und Weise.
Quelle: weser-kurier.de verfasst von Jan-Henrik Grantzkow, abgerufen am 24.03.2015