Dritte erkämpft sich Unentschieden in Wittstedt
Turbulentes Lokalderby endet mit Punkteteilung – Hamann wieder treffsicher
Torarm wird es eigentlich nie, wenn die Dritte ihren Feind zum Tanz auf dem Grün bittet. So sollte auch das Lokalderby in Wittstedt keine Ausnahme bilden. 3:3 hieß es letztlich leistungsgerecht zwischen der SGB WDB und der Dritten, dabei wurde den Zuschauern in Pilles Heimatort, Pille kam übrigens trotzdem als letzter zum Treffen am Sportplatz, durchaus einiges geboten. Personell könnten die Voraussetzungen für die Dritte kaum schlechter sein. Neben den unzähligen langfristig verletzten und hypochondrierenden Spielern musste man mit Borsti und Lenne, der sich damit nun endgültig der Dritten angepasst hat, verletzungsbedingt auf zwei weitere verzichten, dem gegenüber stand die lang ersehnte Rückkehr Pilles in den Kader, letztlich reiste man mit exakt Elf Spielern an.
Mit mehr Spielern darf der Feind aber ja nun mal auch nicht spielen, um sicher zu gehen, dass sich nicht auch noch ein Spieler beim Aufwärmen verletzt, verzichtete man ausnahmsweise mal auf das ganz große Aufwärmprogramm und versuchte stattdessen, ein wenig Kraft für die folgenden 90 Minuten zu sparen. In Sachen Aufstellung sah sich Coach Philipp auch in dieser Woche wieder mit dem Problem der fehlenden Stürmer konfrontiert.
Für Tom, der seine Stärken definiert besser ausspielen kann, wenn er zurückgezogen spielt, versuchte sich heute Lokalheld Pille in vorderster Front. Als etwas zurückgezogene Spitze agierte Philipp selbst. Philipp und Philipp vorne, was kann denn das werden? Tatsächlich (Achtung, Jugendsprache:) dissen sich die beiden Philipps in unregelmäßigen Abständen und werfen sich gegenseitig vor, der langsamste Spieler der Mannschaft zu sein. Hierzu kein weiterer Kommentar vom Schreiber, aber wenn an den gegenseitigen Vorwürfen etwas dran ist, musste das Tempo heute aus dem Mittelfeld kommen. So sollte es dann auch sein, denn Tom wurde endlich wieder auf seiner Lieblingsposition im rechten Mittelfeld aufgestellt, diese Maßnahme ging letztlich auch voll auf. In der Defensive stellte man sich eigentlich ganz gut auf die etwas ungewöhnliche Taktik der Heimmannschaft, diese spielte mit drei Angreifern, ein, vor Libero Lüder verteidigten Henne, Arne und Clumpsy. Davor agierten Nils Mehnert, der dem Wittstedter Spielmacher und ehemaligen Hagener Basti Bresser das Leben schwer machte und Flo, auf der linken Mittelfeldseite tobte sich Nils Kramer aus. Der Vollständigkeit halber aber wenig überraschend: Das Tor hütete auch heute wieder fehlerfrei Schwoge.
Direkt nach Anpfiff setzte die Dritte das erste Ausrufezeichen: Die Wittstedter spielten das Spielgerät nach eigenem Anstoß erst einmal zurück in die eigene Abwehrreihe, dort wusste man damit aber noch weniger anzufangen als Fabi mit einem Weserstadionbesuch ohne Erbrechen und verlor den Ball unverzüglich an Tom, der nach einem kurzen Sprint aus 13 Metern abzog und den Ball an die Latte drosch. Im weiteren Verlauf spielte die Dritte in Anbetracht der wieder einmal völlig ungewohnten Aufstellung eine wirklich gute erste Halbzeit, vor allem Tom konnte durch die Wittstedter zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle gebracht werden. Nach Chancen durch Tom, Pille und Kramer belohnte man sich in der 29. Minute endlich. Bei einem Torschussversuch schoss Philipp Pille an, von da aus sprang der Ball zu Tom, der humorlos aus 15 Metern in den Winkel schoss. Das zwei zu null könnte Viktor Skripnik als Lehrfilm für einfachen und erfolgreichen Fußball verwenden: Abschlag WDB, gewonnenes Kopfballduell Henne, Traumpass von Nils Kramer in den Lauf von Tom und überlegter Torabschluss von eben diesem. Um die eigene Leistung bei diesem Tor und in der gesamten ersten Halbzeit ein wenig zu schmälern muss man wohl erwähnen, dass die Wittstedter eine wirklich sehr schwache erste Halbzeit spielten, Trainer Geils sprach nach dem Spiel von der schwächsten Halbzeit seiner Truppe der ganzen Saison.
Man ahnt es kaum, aber in Halbzeit zwei sollten die Mannen der SGB WDB doch noch erbitterten Widerstand gegen die Derbyniederlage leisten. Die erste Chance nach Wiederanpfiff hatte aber die Dritte in Person von Pille, überraschender Weise ließ dieser sich aber vorm Tor noch ablaufen, so dass ein Verteidiger WDBs klären konnte, das Textilvergehen an Pille in dieser Situation wertete der eigentlich gute Schiedsrichter als nicht strafstoßreif. Danach aber brachte eine nun deutlich besser spielende Wittstedter Truppe die Hagener Defensive mehr und mehr in Verlegenheit. Großes Glück hatte man nach etwa 55 Minuten als zunächst Schwoge gegen einen durchgebrochenen Wittstedter klären konnte und der Nachschuss aus 18 Metern nur die Latte traf. Als man das Spiel gerade wieder ein bisschen unter Kontrolle hatte, bekam die Heimmannschaft etwa 25 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Der Spielführer der SG hatte sich bereits vorher zwei Mal an ähnlichen Situationen ausprobiert, so dass man auf Hagener Seite seinem abermals zu erwartenden Schussversuch in gewohnter Manier optimistisch entgegen blickte: „Der schießt sowieso wieder in die Mauer.“ „Irren ist menschlich!“ sprach der Igel und stieg von der Drahtbürste, dieses Mal zielte der Spielführer besser, traf aber trotzdem den Kopf eines Hagener Verteidigers von wo aus der Ball unhaltbar im Winkel einschlug. Nach dem Spiel legte der Wittstedter Spielführer aber wiederholt Wert auf die Feststellung, dass der Ball auch unabgefälsch unhaltbar im Tor eingeschlagen wäre. Nur zwei Minuten später stand der Kapitän der Heimmannschaft ein weiteres Mal im Mittelpunkt, dieses Mal wurde er im Strafraum von Nils Mehnert am Fuß getroffen. Ein wenig überraschend kam der folgende Strafstoßpfiff des Schiedsrichters dann schon, zumal der Wittstedter selbst auch keine Anstalten machte, ein Foul zu reklamieren sondern fair weiterspielte. Letztlich war die Entscheidung des Schiedsrichters aber sicherlich vertretbar. Den fälligen Strafstoß verwandelte die Wittstedter Fußballikone Pape jedenfalls sicher zum Ausgleich. Nach so einem Spielverlauf in Verbindung mit nun doch bereits nachlassenden Kräften sprach nun eigentlich nicht mehr so viel für die Dritte, aber nur zwei Minuten später gelang tatsächlich noch eine Antwort. Die Wittstedter wollten sich natürlich nun nicht mit dem Unentschieden zufrieden geben und rückten vielleicht ein wenig zu weit auf, so dass Philipp in einer Kontersituation den Ball auf Tom durchstecken konnte, der sich, wie heute eigentlich immer, gegen seinen Gegenspieler durchsetzen konnte und Keeper Sascha Hohorst elegant überlupfte und damit seinen Anspruch auf den Titel des alleinigen Topscorers eindrucksvoll untermauerte. Den nun natürlich noch wütenderen Angriffen der Wittstedter konnte man aufgrund nun mehr und mehr schwindender Kräfte bald nur noch Härte entgegensetzen, wie die allesamt hochverdienten gelben Karten eindrucksvoll darstellen. Besonders dem eigentlich als Fußballfeingeist bekannten Philipp konnte man ein solches Einsteigen eigentlich gar nicht zutrauen, „Lohn“ für seinen Einsatz war eine doch schon ziemlich dunkle gelbe Karte. Schlussendlich als logische Konsequenz folge 15 Minuten vor Abpfiff der auch sicherlich verdiente Ausgleich, ärgerlich nur, dass dieser mal wieder nach einer Standartsituation fiel. Danach ließen auch bei der Heimmannschaft die Kräfte zum Glück etwas nach, so dass auch die Wittstedter nicht mehr konsequent auf die Führung spielten, so dass das Spiel nach 90 Minuten mit der Punkteteilung endete.
Dieses 3:3 einzuschätzen vermag schwer zu fallen. Wenn man zur Halbzeit mit 2:0 führt, sollte man eigentlich auch gewinnen, aber dass das alles nicht immer so einfach ist, hat man in der Bundesliga gerade in Frankfurt bestaunen können. Betrachtet man die zweite Halbzeit hätte man das Spiel auch gut verlieren können, so dass man mit dem Punkt, immerhin hat man beim Tabellenvierten gespielt, sehr gut leben kann! Wahrscheinlich noch besser kann man mit der Ausbeute der nun abgeschlossenen Hinrunde leben. Aus Elf Spielen holte man mit fünf Siegen, einem Unentschieden und fünf Niederlagen 16 Punkte und ist damit im sicheren Mittelfeld der Tabelle angesiedelt. Ein Spiel steht dieses Jahr noch am, am kommenden Sonntag reist man zum ersten Rückrundenspiel zum TV Donnern. Anpfiff ist wie im Winter üblich um 12:00.
Die Fakten zum ersten Unentschieden der Saison:
FC Hagen/Uthlede III: Henning Schwoge – Lüder Brunnert, Henrik Tietjen, Klaas Ohlmeier (c) – Arne Hannken – Nils Kramer, Florian Naujoks, Nils Mehnert, Tom Hamann – Philipp Lange – Philipp Kahrs
Tore: 0:1 Hamann (29.), 0:2 Hamann (37.), 1:2 (64.), 2:2 (67.), 2:3 Hamann (69.), 3:3 (76.)
Gelb: Kramer wg. Foulspiels (61.), Lange wg. Foulspiels (73.), Tietjen wg. Foulspiels (81.), Hamann wg. Foulspiels (83.)