Am Ende ist der Druck zu groß
Hagen führt lange in Lohne, muss sich aber dennoch beugen
Fast 70 Minuten lang schnupperte Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede dank einer nahezu perfekten Chancenverwertung im Auswärtsspiel beim TuS Blau-Weiß Lohne nicht nur an einer großen Überraschung, sondern war auch kurz davor, den Negativlauf der vergangenen Wochen zu stoppen. Letztlich konnten die Grün-Schwarzen dem enormen Druck und pausenlosen Angriffen des spielstarken Tabellenzweiten aber nicht mehr standhalten, der das Resultat in der Schlussphase mit 5:2 (1:2) doch noch deutlich gestalten konnte.
Angesichts der hohen fußballerischen Qualitäten der Hausherren, denen in der Regel zudem der heimische, große Platz entgegenkommt, hatte Hagens Coach Benjamin Duray im Vorfeld eine recht defensive Marschroute auserkoren. Das Ziel, hinten kompakt und tief zu stehen, funktionierte jedoch schon von Beginn an nur bedingt. Gerade einmal elf Minuten waren gespielt, als Hagens Verteidiger Lewis Stroth sich nach einem eigentlich relativ planlos nach vorne geschlagenen Lohner Ball im Zweikampf mit Christopher Schepp zu leicht abschütteln ließ. Dieser besaß nun freie Bahn, umkurvte Keeper Yannick Becker und schob mühelos zur frühen Führung des Favoriten ein. Am einseitigen Verlauf änderte sich auch nichts, nachdem die Gäste vom 4-3-2-1-System auf ein 4-4-2 umgestellt hatten. Die Blumenstraßenkicker mussten weiterhin sehr viel gegen den Ball arbeiten und kamen selbst kaum zur Entfaltung.
Dennoch stellten sie kurz vor der Pause das Spielgeschehen auf den Kopf. Zunächst fand ein perfekt getimter Seitenwechsel von Kapitän Marlo Burdorf am linken Strafraumeck Kai Diesing, der das Leder perfekt annahm, seine Qualitäten im Dribbling auch gegen den routinierten Thorsten Tönnies unter Beweis stellte und sehenswert mit seinem linken Fuß ins lange Eck traf. Wenig später segelte ein Freistoß, ausgeführt kurz hinter der Mittellinie, in den Sechzehner der Gastgeber. Eine daraus resultierende Kerze fiel Yannick Bremser vor die Füße, dessen Linksschuss zwar noch von Lohnes Schlussmann Christoph Bollmann pariert werden konnte, doch Luca Mittelstädt köpfte den Abpraller geistesgegenwärtig zum 2:1 über die Linie. „Wir haben unsere Chancen eiskalt genutzt“, lobte Benjamin Duray.
Seiner Elf gelang es allerdings im zweiten Durchgang nicht, weitere Nadelstiche zu setzen und für Entlastung zu sorgen. Stattdessen wurden die Gäste mehr und mehr in der eigenen Hälfte eingeschnürt, hielten den Vorsprung aber durch hohes Engagement noch bis Mitte der zweiten Hälfte. Dann fielen die Gegentore beinahe im Minutentakt, auch weil bei Hagen die Kräfte merklich nachließen. Beim Ausgleich nach einer Ecke stand erneut Christopher Schepp goldrichtig, ehe Sandro Heskamp mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern rechts oben in den Winkel für das schönste Tor des Abends sorgte. Besonders auf der linken Außenbahn brillierten die jetzt vor Selbstvertrauen strotzenden „Blau-Weißen“ und arbeiteten sich über diese Seite noch zwei weitere Treffer heraus. „Sie haben uns dann auch laufen lassen und letztendlich keine Chance mehr geboten“, erkannte Benjamin Duray an. Einen Vorwurf wollte Hagens Cheftrainer seiner Mannschaft auf keinen Fall machen: „Mehr war einfach nicht drin, auch weil uns personell momentan die Alternativen fehlen.“
Quelle: Weser-Kurier vom 13.09.2021 verfasst von Frank Mühlmann