Talent Tienken mischt ordentlich mit
Eigengewächs des FC Hagen/Uthlede hat Umstellung von Kreis- auf Oberliga verkraftet – Saisonstart gegen Bersenbrück
Als Jugendspieler des JFV Staleke waren die Heimspiele des FC Hagen/Uthlede für Kilian-Lasse Tienken Pflichttermine. Denn im Team der Grün-Schwarzen gab es einige abgezockte Kicker, von denen sich das Eigengewächs noch Tricks abschauen konnte. Inzwischen spielt Tienken auf Augenhöhe mit den Hagener Routiniers. Der 20-Jährige steht am Sonnabend im Heimspiel gegen den TuS Bersenbrück vor seinem Punktspieldebüt beim Fußball-Oberligisten (16 Uhr, Blumenstraße).
„Das ist für mich ein großes Ereignis, auf das ich mich sehr freue“, fiebert Tienken dem Saisonstart entgegen. Der Offensivspieler darf sich Hoffnungen machen, von Trainer Carsten Werde in die Startelf berufen zu werden. In der Vorbereitung kam der Neuzugang, der aus Hagens Kreisliga-Reserve hochgezogen wurde, regelmäßig zum Einsatz, und auch bei der 2:3-Niederlage im Pokalhalbfinale bei Eintracht Celle fiel der Blondschopf als Torschütze auf. Als Stammspieler sieht sich Tienken jedoch längst noch nicht: „Es ist natürlich schön, immer wieder Einsatzzeiten zu bekommen. Eine Garantie, dass man spielt, gibt es aber nicht. Wir haben viele junge Spieler, die sehr engagiert sind. Aber es gilt auch, sich gegen die erfahreneren Spieler durchzusetzen, was überhaupt nicht einfach ist. So bin ich über jede Minute froh, die ich spielen kann.“
Dennoch hat Tienken die Umstellung von der Kreisliga auf das höhere Niveau des Oberligisten gemeistert. Das deutlich höhere Tempo und die physischere Spielweise nennt der angehende Automobilkaufmann als die größten Herausforderungen. Mit Carsten Werde habe er einen Coach, dem die Arbeit mit Talenten liege, der aber auch Ansprüche an seine Schützlinge stelle. „Er erwartet, dass man sich als Spieler entwickelt und in die Mannschaft reinarbeitet“, weiß Tienken. Die Voraussetzungen dafür bringt der Driftsether mit: „Die körperliche Fitness und die Schnelligkeit sind meine Stärken. Auch meine Übersicht und mein Dribbling sind ganz in Ordnung. Luft nach oben ist bei der Bewegung nach hinten und beim Zweikampfverhalten. Und ich muss noch an der Kommunikation arbeiten.“
Dass die Hagener nach dem Pokal-Aus in Celle drei Testspielniederlagen hinnehmen mussten, in denen sie ohne eigenes Tor blieben, sieht Tienken als Momentaufnahme. „Die Spiele waren ja nicht schlecht, aber die Ergebnisse haben einfach nicht gestimmt. Unser Selbstvertrauen hat jedenfalls nicht gelitten, da mache ich mir keine Gedanken. Ich bin zuversichtlich, dass wir einen guten Start hinlegen werden.“ Die aktuelle Torflaute hänge damit zusammen, dass der letzte Pass nicht sauber genug gespielt werde: „Das sind die kleinen Fehler, die wir abstellen müssen.“
In der Oberliga und im Pokal gab es an der Blumenstraße drei Heimsiege gegen Bersenbrück, was Tienken als „gutes Omen“ wertet – mehr aber auch nicht. „Ausruhen dürfen wir uns darauf nicht, Bersenbrück hat eine starke Mannschaft“, sagt der Fan von Werder Bremen. Den Modus in der Corona-Saison mit zwei Staffeln und einer späteren Auf- und Abstiegsrunde findet der 20-Jährige interessant, wobei es noch mehr auf einen guten Start ankomme als ohnehin schon: „Man kann sich weniger Fehler erlauben, aber ich sehe das auch nicht als größeren Druck. Wir haben die Qualität, auch mal einen Ausrutscher wieder auszubügeln.“
Tienkens Werdegang steht exemplarisch für das Hagener Konzept, auf den eigenen Nachwuchs und Talente aus der Region zu setzen. Viele Routiniers der Grün-Schwarzen sind dem Verein schon seit Jugendzeiten verbunden – dazu zählt auch Kapitän Marlo Burdorf, der einen jungen Fan mehr im Team hat. „Er ist ein kleines Vorbild für mich. Wenn man seine Ruhe am Ball sieht und welche Pässe er spielen kann, ist es schon cool, mit ihm zusammenspielen zu können. Das gilt aber auch für viele ältere Spieler bei uns“, betont Tienken.
Quelle: Nordsee-Zeitung vom 05.09.2020 verfasst von Dietmar Rose