Bornreihes beeindruckende Frühform hält an
Ohne Frage, am Donnerstagabend ging es in Bornreihe auch ums Prestige. Anders lässt sich das für ein Fußball-Testspiel überaus ausgeprägte Engagement kaum erklären. Am Ende verlor Oberligist FC Hagen mit 0:1.
Als Schiedsrichter Simon Gelhaus in der 90. Minute vier Finger in den Himmel hob, und damit die vierminütige Nachspielzeit in der Partie zwischen dem SV Blau-Weiß Bornreihe und dem FC Hagen/Uthlede einläutete, da fragte sich ein Großteil der 250 Zuschauer: Ist das eigentlich noch ein Testspiel? Oder geht es hier um eine Meisterschaft? Man hätte diesen Eindruck wirklich kriegen können, so engagiert gingen die 22 Akteure auf dem Platz zu Werke. Und als kurze Zeit später der 1:0 (0:0)-Sieg der „Moorteufel“ tatsächlich feststand, rissen die Blau-Weißen voll Freude die Arme nach oben.
„Keine Frage, hier ging es auch ums Prestige“, sagte Nils Gresens hinterher. „Die klassischen Derbys gibt es im Ligabetrieb nun einmal nicht mehr, da war dieses Spiel heute Abend schon irgendwie etwas Besonderes“, schob Bornreihes erneut pausierender Spielertrainer hinterher. Und das war besonders in der hitzigen Schlussphase deutlich zu spüren. Während die einen unbedingt ihre Führung ins Ziel retten wollten, stemmten sich die anderen mit aller Macht gegen die drohende Niederlage.
Hagens Trainer Carsten Werde ärgerte sich am Ende weniger über die Niederlage, als viel mehr über die Art und Weise des Gegentors: „Das war heute das dritte Mal in den letzten vier Spielen, dass wir unmittelbar nach der Pause ein schnelles Gegentor kassieren. Da sind wir einfach nicht wach.“ Es waren in Durchgang zwei erst wenige Sekunde gespielt, als Meikel Klee eine perfekte Flanke in den Hagener Sechzehner schlug, wo Tarik Elmali seinen Gegenspieler Michel Klimmek nicht eng genug verteidigte. Dieses Angebot ließ sich der Bornreiher Spielmacher nicht entgehen und schob den Ball ins lange Eck.
In den ersten 45 Minuten hatte der Oberligist zwar mehr Ballbesitz gehabt, richtig zwingend kam das Werde-Team aber nur selten vor das von Ole Pasbrig sicher gehütete Bornreiher Tor Eine Halbchance von Yannick Bremser, ein Distanzschuss von Mirko Franke, eine gute Möglichkeit von Finn-Niklas Klaus – viel mehr sprang in der ersten halben Stunde nicht heraus. Die „Moorteufel“ verteidigten mit viel Leidenschaft, besonders Ennio Cordes in der Bornreiher Innenverteidigung zeigt dabei eine ganz reife Leistung.
Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause setzten sich die Hagener etwas in der gegnerischen Hälfte fest. Doch die beiden besten Aktionen gehörten dennoch Bornreihe. Klimmeks Schuss strich knapp am Tor vorbei (40.), kurz darauf hielt Hagens Torwart Yannick Becker den Abschluss von Ennio Cordes, der sich zuvor mit Philip Bähr und Klimmek mit einer herrlichen Kombination durch die Hagener Hintermannschaft gespielt hatte. „Wir haben die Bornreiher Offensivreihe einfach zu oft gewähren lassen“, ärgerte sich Werde über den fehlenden Zugriff seiner Hintermannschaft.
Nachdem in der Halbzeitpause das neue LED-Flutlicht den Platz am Vereinsheim in taghelles Licht getaucht hatte (siehe nebenstehender Bericht), dauerte es nach der Bornreiher Führung zunächst etwas, bis sich wieder etwas vor den Toren tat. Beide Trainerteams wechselten nun fleißig durch, was der Intensität der Partie keinen Abbruch tat. Die Hagener taten sich überraschend schwer, Offensivdruck zu entfalten. „Die zweite Hälfte war deutlich ausgeglichener als die erste“,hatte Nils Gresens wohlwollend festgestellt. Erst in den letzten 20 Minuten wurde sein Team noch mal etwas mehr in die Defensive gedrängt.
Nach einer klasse Vorarbeit von Fabio Hausmann kam Finn-Niklas Klaus einen Tick zu spät (73.). Die beste Ausgleichschance hatte dann der eingewechselte Marlo Burdorf, der das Kunststück fertigbrachte, eine perfekte Ecke von Sören Wegner völlig freistehend und aus kurzer Distanz zielsicher am Tor vorbei zu köpfen. Am Ende blieb es also beim knappen Sieg der „Moorteufel“, die damit den fünften Testspielsieg in Folge feierten und sich weiterhin in blendender Frühform präsentieren. „Aber das bringt alles nichts, wenn wir diese Form nicht ins erste Punktspiel mitnehmen“, mahnte Gresens erneut. Gleichwohl war der Bornreiher Coach natürlich sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Natürlich hat Hagen uns heute deutlich mehr gestresst in der Defensive, aber wir haben das alles in allem sehr gut gespielt und nicht viel zugelassen.“
Carsten Werde und dem FC Hagen/Uthlede steht nach der verpatzten Generalprobe hingegen eine intensive letzte Trainingswoche bevor: „Ich nehme hier ganz bestimmt nicht nur schlechte Dinge mit, aber natürlich fahren wir auch nach so einem Spiel nicht zufrieden nach Hause.“
SV Blau-Weiß Bornreihe: Pasbrig – Küstner (46. Hinck), Dietrich, Ennio Cordes (51. Lennartz), Waldow (51. Dario Cordes), Klee, Menger, Lütjen (69. Thölken), da Rocha Nunes, Klimmek (51. Meierdierks), Bähr (51. Kranz)
FC Hagen/Uthlede: Becker – Kroschel, Elmali, Taha, Hausmann, Franke (67. Wegner), Hannemann, Bremser (46. Burdorf), Denkgelen (46. Timo Stüßel), Tienken (67. Dosse), Klaus
Tor: 1:0 Michel Klimmek (46.)
Quelle: Weser-Kurier.de vom 28.08.2020 verfasst von Tobias Dohr