Debakel 2.0
Nach einem 0:9 gegen Langreder-Egestorf verliert der FC Hagen/Uthlede nun bei Spelle-Venhaus mit 0:10
Geht es schlimmer? Antwort: Ja! Wer dachte, das 0:9 gegen den 1. FC Germania Egestorf-Langreder Ende September wäre der der negative Höhepunkt der Saison gewesen, den belehrte der FC Hagen/Uthlede eines „Besseren“. Der Fußball-Oberligist verlor das Spiel am Mittwochabend beim SC Spelle-Venhaus mit 0:10 (0:5). In Worten: null zu zehn. „Es war in aller Form so deutlich, wie es das Ergebnis aussagt“, nahm Trainer Carsten Werde kein Blatt vor den Mund und sprach von der „schwärzesten Stunde des Vereins seit vielen, vielen Jahren“.
Bei der Rückbetrachtung traute er sich fast gar nicht zu erwähnen, dass seine Mannschaft zunächst selbst in Führung hätte gehen können, wenn der Schuss von Finn-Niklas Klaus nicht noch von der Speller Torlinie gekratzt worden wäre. Und auch wenn sich dem FC Hagen/Uthlede im weiteren Verlauf weitere Chancen boten, das Ergebnis zumindest etwas erträglicher zu gestalten – darüber reden wollte der FCH-Coach nicht. „Wir brauchen nicht über vergebene Chancen sprechen, wenn man sich insgesamt zehn Gegentore fängt“, so Carsten Werde weiter. Er gab ferner zu bedenken, dass selbst im DFB-Pokal, wenn ein Fünftligist einen Bundesligisten in der Hauptrunde empfängt, solche Ergebnisse nicht zustande kämen. „Und deshalb tut das extrem weh“, so Werde.
Das Dilemma nahm dabei bereits in der neunten Minute seinen Lauf, als Torwart Yannick Becker einen „Flatterball“ nicht richtig abwehren konnte und das 0:1 so mitverschuldete. Und schon war sie wieder da, die Verunsicherung, die bereits im vorherigen Heimspiel gegen den Heeslinger SC (2:5) zu spüren war. Und die Gastgeber? Denen war die Spielfreude auf eigenem Kunstrasen deutlich anzumerken. Erst recht, als Torben Stegemann nur vier Minuten nach der frühen Führung auf 2:0 erhöhte. Immerhin schafften es die Gäste, sich für die anschließenden knapp 20 Minuten schadlos zu halten, doch spätestens als Simon Schäfer (31.), Steffen Wranik (35.) und erneut Schäfer (44.) per Foulelfmeter das Ergebnis zur Pause auf 5:0 hochschraubten, war die Niederlage für den FC Hagen/Uthlede bereits unabwendbar.
Was er seiner Mannschaft, deren Schicksal besiegelt war, in der Kabine gesagt habe? „Dass sie das Spiel vernünftig zu Ende bringen soll“, erklärte Carsten Werde. Ein Vorhaben, das deshalb gründlich misslang, weil es die Gäste einfach nicht verstanden, die „Bälle hinter die eigene Kette zu verhindern“, meinte Werde. Der Hagener Coach musste seine Abwehr zwar abermals umbauen, da Thomas Wischhusen gelbgesperrt war und Berendt Knoop bereits nach 26 Minuten wegen einer Muskelverletzung ausgewechselt werden musste. Allerdings sind die daraus resultierenden Umstellungen allenfalls eine Erklärung für dieses Desaster, jedoch keine Entschuldigung. Für die Hausherren war es jedenfalls ein Leichtes, diesen Kantersieg einzufahren. Simon Schäfer (57.), Niklas Hoff (64.), und Torben Stegemann (70.) erhöhten kurzerhand auf 8:0, kurz vor Schluss stellten schließlich Artem Popov (85.) und Timo Nichau (88.) den Endstand sicher. Zu allem Überfluss handelte sich noch Yannick Bremser die Ampelkarte ein, als er eine der vielen Großchancen der Gastgeber verhindern wollte.
Was nun hilft? Der Blick nach vorn, meint Carsten Werde und zieht seine Zuversicht aus dem aktuellen Tabellenbild. „Ja, wir stehen auf einem Abstiegsplatz. Und ja, wir haben ein miserables Torverhältnis. Aber wir sind von Platz zehn nur drei Punkte entfernt. Es ist alles so eng zusammen. Und die Tabelle wird in erster Linie nach Punkten gewertet, nicht nach Toren“, erklärt der Hagen-Coach. Er weiß aber auch, dass es ein langer Weg werden wird, der Mannschaft wieder das nötige Selbstvertrauen einzuhauchen, das sie für den Abstiegskampf in der Oberliga unbedingt braucht. Und das wird nach diesem 0:10 schwer genug.
SC Spelle-Venhaus: Düker; Stegemann (70. Popov), Tegeder, Schäfer, F. Hoff, Wranik (60. Ahrens), Elfert (46. Stapper), N. Hoff, Ruschmeier, Nichau, Elpermann
FC Hagen/Uthlede: Becker; Burdorf, Sauermilch, Bremser, Knoop (26. Hausmann), Franke, Köhler (61. Müller), Stüßel (72. Denkgelen), Taha, Klaus, Holler
Tore: 1:0 Florian Hoff (9.), 2:0 Torben Stegemann (13.), 3:0 Simon Schäfer (31.), 4:0 Steffen Wranik (35.), 5:0 Simon Schäfer (44./Foulelfmeter), 6:0 Simon Schäfer (57.), 7:0 Niklas Hoff (64.), 8:0 Torben Stegemann (70.), 9:0 Artem Popov (85.), 10:0 Timo Nichau (88.)
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Hagens Yannick Bremser wegen wiederholten Foulspiels (87.)
Schiedsrichter: Timo Daniel
Quelle: Weser-Kurier.de vom 21.11.2019 verfasst von Dennis Schott