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Ab an die Losbude

In welcher Form wird sich der FC Hagen/Uthlede beim Pokal-Viertelfinale in Heeslingen präsentieren?

Carsten Werde braucht es gar nicht erst versuchen. Einen größeren Adrenalinkick, eine turbulentere Achterbahnfahrt wird er auch auf dem Bremer Freimarkt nirgendwo finden. In knapp zwei Wochen beginnt das große Bremer Volksfest auf der Bürgerweide. Seit einigen Wochen nun schickt Werdes Mannschaft den Coach des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede schon auf eine Berg- und Talfahrt, die ihresgleichen sucht. Am Tag der deutschen Einheit steht nun das Pokal-Viertelfinale beim Heeslinger SC an (Anpfiff 15 Uhr). Wohin die Fahrt als nächstes geht? Das vermag momentan wohl niemand genau zu sagen bei den Grün-Schwarzen.

Immerhin verspüren die Hagener nach der desaströsen 0:9-Heimpleite gegen Egestorf-Langreder und dem völlig kuriosen 4:3-Sieg in Hannover diesmal nicht ganz so viel Druck. Gleichwohl ist der Pokal seit der Reform lukrativer denn je, theoretisch sind es noch drei Siege bis zum DFB-Pokal – und im Wettbewerb stehen ausschließlich Oberligisten. „Wenn man alleine schon gesehen hat, was die Halbfinalspiele im vergangenen Frühjahr für Höhepunkte waren“, kommt Carsten Werde ins Schwärmen. Keine Frage: Der Niedersachsenpokal der Amateure elektrisiert.

Die zweitbeste Offensive

Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Duell beim Heeslinger SC, der als formstarker Tabellenzweiter als großer Favorit in die Partie geht. 21 Punkte haben die Heeslinger aus den bisherigen neun Saisonspielen eingesammelt, verfügen zudem über die zweitbeste Offensive der Liga. „In dieser Dominanz überrascht mich das dann doch“, gibt Werde zu. Immerhin hat sich der HSC-Kader gegenüber der Vorsaison, als die Heeslinger lange Zeit gegen den Abstieg gespielt hatten, nicht großartig verändert. Allerdings gibt es bisher einen kleinen, aber feinen Unterschied: „Sie sind bisher fast komplett ohne Verletzungspech durch die Saison gekommen“, weiß Werde.

Nahezu alle Stammspieler stehen seit Wochen auf dem Platz, als Konsequenz dessen steht auch die zweite Mannschaft des Heeslinger SC auf einem starken zweiten Platz in der Bezirksliga. Deshalb erwartet Carsten Werde auch einen komplett anders eingestellten Gegner, als es noch im November des vergangenen Jahres der Fall war. „Da haben sie uns vor allem mit langen Bällen überspielt“, erinnert sich Werde. Ähnlich hatte es auch Arminia Hannover am vergangenen Sonnabend bis zur 3:0-Führung gemacht, ehe die Hagener das Konzept änderten. Erst als die Grün-Schwarzen in die Zweikämpfe kamen, entwickelte sich ein komplett anderes Spiel. „Jede taktische Ausrichtung, alle Pläne, Ziele oder Vorgaben sind völlig nebensächlich, wenn du keine Basis hast“, sagt Werde. Jene Basis ist beim FC derzeit die körperliche Präsenz und Leidenschaft. So schafften es die Hagener in Hannover, aus dem 0:3-Rückstand noch einen 4:3-Sieg zu machen. Und jener Verlauf lässt die Anhänger des Klubs nun auch wieder von einem Pokalmärchen träumen. Personell stehen Werde dieselben Spieler wie am vergangenen Wochenende zur Verfügung, eventuell wird sogar noch Finn-Niklas Klaus wieder dazustoßen.

Die Hagener Achterbahnfahrt kann also weitergehen. Oder um ein noch passenderes Freimarkts-Bild zu zeichnen: Ein bisschen fühlen sich die Fans des FC Hagen/Uthlede derzeit wie Loskäufer – man weiß einfach nicht, was man bekommt. Von Niete bis zum Hauptgewinn scheint alles möglich. Aber langweilig ist es definitiv nie.


Quelle: Weser-Kurier vom 02.10.2019 verfasst von Tobias Dohr