Kriegt Hagen doch keinen Kunstrasen?
Nun steht wieder ein dickes Fragezeichen vor einem Kunstrasenplatz in Hagen. Einen Tag, nachdem sich die Kreispolitiker im Sportausschuss einstimmig dafür ausgesprochen haben, in Hagen den ersten Kunstrasenplatz im Cuxland zu schaffen, rudert die SPD im Schulausschuss wieder zurück. Zu teuer, hieß es.
„Ich war sehr überrascht, als ich heute morgen die NORDSEE-ZEITUNG aufgeschlagen hab. Das widerspricht eindeutig der Beschlusslage unserer Fraktion“, betonte Ullrich Köster (SPD). Denn angesichts der Finanzlage des Kreises, der auf ein Defizit von mehreren Millionen Euro zusteuere, sei das schlicht nicht zu leisten. „In Hagen wird die Sanierung des Sportplatzes um rund 800000 Euro teurer, wenn wir dort Kunstrasen legen. Und wenn wir einer Gemeinde den Kunstrasenplatz finanzieren, können wir das anderen auch nicht abschlagen. Das kostet uns als Kreis Millionen“, fürchtet er. Er sei selber Fußballer, könne das Ansinnen der Vereine verstehen. „Aber wenn eine Gemeinde für ihre Vereine einen Kunstrasenplatz will, dann muss sie das selber finanzieren.“ Seine Heimatgemeinde Loxstedt sei übrigens gerade dabei, das in eigener Finanzregie auf den Weg zu bringen.
Sein Fraktionskollege Henry Kowalewski sah das ähnlich: „Für uns als Kreis ist wichtig, dass wir die millionenschweren Schulsanierungen stemmen, die wir uns vorgenommen haben. Und das wird angesichts der Finanzlage schon schwer genug.“
CDU kämpft für Kunstrasen
Die CDU hielt dagegen. Sie will den Kunstrasen, trotz der Kosten. „In Hagen gibt es eine neue Flutlichtanlage, aber der Rasenplatz ist gesperrt. Das zeigt doch, dass wir den Kunstrasen brauchen“, machte Richard Schütt (CDU) deutlich. Seine Fraktionskollegin Christiane Buck betonte, dass der Landkreis Cuxhaven der einzige in Niedersachsen sei, der über keinen Kunstrasenplatz verfüge. Und Manfred Knust, ebenfalls CDU, unterstrich: „Vernünftige Sportanlagen müssen sein. Wir zahlen als Gemeinden so viel Kreisumlage, da wollen wir auch wieder was zurückhaben.“
Da CDU und SPD zusammen mit Grünen und FDP in einer XXL-Kooperation im Kreistag regieren, entschied man sich im Schulausschuss, die Entscheidung über den Kunstrasenplatz zu vertagen. Darüber müsse man sich nun erst mal in der Kooperation unterhalten, hieß es.
Quelle: Nordsee-Zeitung vom 04.09.2019 verfasst von Inga Hansen