Viertelfinale, und jetzt?
Carsten Werde betont den hohen Stellenwert des Niedersachsenpokals, den er aber vorerst wieder ausblendet
Herr Werde, erst einmal Glückwunsch zum Einzug ins Viertelfinale des Niedersachsenpokals. Wurde nach dem Spiel denn noch ordentlich gefeiert?
Carsten Werde: Von Feiern würde ich nicht unbedingt sprechen. Ich würde sagen, es herrschte eher eine sehr positive Grundstimmung. Das Spiel hat uns ein gutes Gefühl verschafft. Wir sind 75 Minuten lang sehr gut aufgetreten gegen ein Team, das in der letzten Saison noch unter den top Fünf war. Das stimmt uns alle positiv, auch für den Ligaauftakt am kommenden Wochenende.
Bereits in der vergangenen Saison schaffte Ihr Team den Einzug ins Viertelfinale, musste sich dort aber dem späteren Sieger Atlas Delmenhorst geschlagen geben.
Leider ist das Spiel relativ deutlich verloren gegangen. Aber wir haben ganz klar das Ziel, es besser zu machen.
Aber weckt der neuerliche Viertelfinaleinzug keine Begehrlichkeiten? Ihr Team hat immerhin zuerst den VfL Oldenburg, einen Regionalliga-Absteiger, und nun den Vorjahresfinalisten Bersenbrück aus dem Pokal geworfen. Titelverteidiger Atlas Delmenhorst ist ebenfalls ausgeschieden wie weitere eigentlich favorisierte Mannschaften. Ist ein bisschen Träumen gar nicht erlaubt?
Direkt nach dem Spiel und meinetwegen auch einen Tag später ist das absolut okay. Mit dem ersten Training muss es dann aber auch wieder vorbei sein, weil wir uns wieder auf die Oberliga fokussieren müssen und nicht dauernd an den Pokal denken dürfen. Den schalten wir bis zum 2./3. Oktober, wenn wir beim Heeslinger SC antreten müssen, aus. Aber dann wollen wir wieder voll da sein.
Welchen Stellenwert hat der Niedersachsenpokal für Sie überhaupt?
Beim Finaltag der Amateure dabei zu sein, wäre schon eine tolle Sache, es zu gewinnen natürlich noch viel mehr (der Sieger des Niedersachsenpokals darf in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals antreten, Anm. d. Red.). Von daher besitzt der Pokal einen hohen Stellenwert. Wir wollen da mit ganz viel Ernsthaftigkeit rangehen. Wir dürfen aber nicht zu weit denken. Für uns geht es gegen Heeslingen nur ums Weiterkommen. Ob schön oder hässlich spielt da gar keine Rolle. Aber es stimmt: Ab dem Viertelfinale beginnt es, konkret zu werden, weil das Finale nicht mehr weit weg ist. Generell freue ich mich darüber, dass wir weiterhin die Chance haben, das zu erreichen.
Was sagen Sie denn überhaupt zum Viertelfinal-Gegner Heeslinger SC?
Ich hätte mir lieber ein Heimspiel gewünscht, da bin ich ganz ehrlich. Aber es hätte uns auch schlimmer erwischen können, wenn wir zum Beispiel zum SC Spelle-Venhaus hätten fahren müssen, oder nach Hildesheim. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch gegen Heeslingen alles abrufen müssen. Aber wie gesagt: Ich will mich erst wieder mit dem Niedersachsenpokal beschäftigen, wenn es soweit ist.
Das Weiterkommen im Niedersachsenpokal überrascht insofern, als dass die jüngsten Ergebnisse in den Testspielen eher mau waren. Bedeutet das: Wenn die Mannschaft liefern muss, dann liefert sie auch?
Die letzten Ergebnisse waren nicht so prickelnd, das stimmt. Aber es waren eben auch Testspiele. Da ist die Körpersprache ganz anders, ohne dass man es wirklich beeinflussen kann. Außerdem haben wir viel ausprobiert.
Sind Sie generell zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitung? Das Pokalspiel war ja zugleich die Generalprobe für den Oberliga-Auftakt bei BW Tündern an diesem Sonnabend.
Die Vorbereitung verlief zweigeteilt. Zum einen hatten wir größere Verletzungsprobleme und konnten deswegen nicht das neue 4-1-4-1-System ausprobieren. Zumindest müssen wir es parken, weil wir es im Moment personell gar nicht umsetzen können. Dadurch, dass einige gefehlt haben, konnten allerdings andere auf sich aufmerksam machen und haben sich so stark in den Vordergrund gespielt, dass sie eine Option für die Stammelf sind.
An wen denken Sie dabei?
An Jason Lehmkuhl zum Beispiel. Bei ihm musste man einkalkulieren, dass es länger dauern kann, bis er voll integriert ist. Er ist erst 19 Jahre alt und kam vom MTV Bokel aus der Bezirksliga. Aber wie er die rechte Seite bei uns beackert, das ist schon beeindruckend. Und ich muss sagen: Er hat seine Chance absolut genutzt. Aber ich muss auch Hussain Taha loben, der im Mittelfeld richtig präsent ist. Oder Yannick Bremser, der bereits jetzt einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Das Gespräch führte Dennis Schott.
Carsten Werde (31) ist seit März 2017 Trainer des FC Hagen/Uthlede. Nach dem Aufstieg feierten die Hagener vergangene Saison souverän den Klassenerhalt. Am Sonntag schaffte das Team erneut den Einzug ins Niedersachsenpokal-Viertelfinale.
Ergebnisse und Paarungen
Achtelfinale:
- TB Uphusen – BSV Kickers Emden 1:2 (0:0)
- Atlas Delmenhorst – SC Spelle/Venhaus 10:11 n.E.
- Heeslinger SC – Arminia Hannover 2:0 (1:0)
- FC Hagen/Uthlede – TuS Bersenbrück 7:5 n.E.
- Eintracht Northeim – VfV Borussia Hildes. 0:4 (0:2)
- MTV Gifhorn – Lupo Martini Wolfsburg 5:4 n.E.
- SV Lengede – MTV Wolfenbüttel 0:3 (0:1)
- TSV Krähenwinkel/K. – MTV Eintracht Celle 5:6 n.E.
Viertelfinale (am 02./03. Oktober):
- SC Spelle/Venhaus – BSV Kickers Emden
- Heeslinger SC – FC Hagen/Uthlede
- MTV Wolfenbüttel – MTV Gifhorn
- VfV Borussia Hildesheim – MTV Eintracht Celle
Quelle: Weser-Kurier vom 30.07.2019 verfasst von Dennis Schott