Becker hält, Klaus trifft
Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede setzt sich im Niedersachsenpokal nach Elfmeterschießen durch
Yannick Becker ballte die Faust. So gerade hatte er den Schuss von David Leinweber abgewehrt und seinem FC Hagen/Uthlede somit den Weg zum 7:5-Sieg im Elfmeterschießen über den TuS Bersenbrück geebnet. Neuzugang Finn-Niklas Klaus verwandelte im Anschluss den entscheidenden Elfmeter zum Einzug ins Viertelfinale um den Fußball-Niedersachsenpokal gegen den Ligarivalen aus der Oberliga.
André Stüßel scheiterte nach zehn Minuten nach einer Linksflanke von Mirko Franke bei der ersten großen Gelegenheit des Spiels an TuS-Keeper Christoph Bollmann. Nach einer kurzen Trinkpause drückte Yannick Bremser unabsichtlich so unglücklich Bersenbrücks Christopher Cook zu Boden, dass dieser mit Verdacht auf Schulterfraktur mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Reinkenheide gebracht werden musste. Von diesem Schock mussten sich beide Klubs erst einmal erholen. Erst nach 34 Minuten vernaschte Niklas Oswald Hagens neuen Mann vom MTV Bokel, Jason Lehmkuhl, auf links. Nach Oswalds Seitenwechsel flankte Dennis Neitzel gefährlich in die Mitte. Doch Christoph Müller bereinigte die Situation vor dem einköpfbereiten Markus Lühmann (34.). Im Gegenzug holte Hussain Taha mit einem energischen Solo einen Freistoß heraus. Doch Mirko Franke zielte knapp vorbei. Taha bugsierte das Spielgerät auch noch einmal um Haaresbreite rechts daneben (45.). Der vom VSK Osterholz-Scharmbeck gekommene Kicker überzeugte in seiner ungewohnt offensiven Rolle als Mann hinter den Spitzen auf Anhieb. Nur wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff breitete André Stüßel die Arme aus. Nach seinem Führungstor bekam er das Gefühl, fliegen zu können. Der Angreifer hatte erkannt, dass Christoph Bollmann einen Tick zu weit vor seinem Kasten stand und nahm bei seinem 1:0 aus 20 Metern genau Maß.
Dann übernahm jedoch der Fünfte der vergangenen Oberliga-Saison das Kommando. Dennis Neitzel hatte zunächst Pech mit einem Kopfball an den Pfosten (49.). Im Gegenzug schrammte Stüßel nur ganz knapp am langen Pfosten an einer scharfen Hereingabe seines Sturmpartners Erik Köhler vorbei. Mit seiner ersten Ballberührung nur zehn Sekunden nach seiner Einwechslung glich Bulani Malungu nach 54 Minuten zum 1:1 aus. Yannick Becker hatte zuvor noch Malik Urner abblitzen lassen, war jedoch beim Nachschuss des Afrikaners machtlos. Markus Lührmann zielte kurz darauf etwas zu ungenau. Moritz Waldow holte aber in der 62. Minute das 2:1 für den Gast nach. Der kleinste Bersenbrücker überlupfte dabei den herauseilenden Yannick Becker. Der Torwart sprintete zwar noch zurück, vermochte den Ball aber nur noch ins eigene Netz zu fausten. „Wir waren in der Viertelstunde nach dem Führungstor zu passiv und haben die Flanken aus dem Halbfeld nicht mehr verteidigt bekommen“, kritisierte FC-Coach Carsten Werde.
Nur mühsam berappelten sich die Hausherren wieder. Hagens Fabio Hausmann erkämpfte sich zehn Minuten nach dem 1:2 sehenswert das Leder und holte in günstiger Position einen Freistoß heraus. Der gerade eingewechselte Finn-Niklas Klaus setzte die Kugel aber links daneben. Auch beim 2:2 spielte Hausmann eine wichtige Rolle. Nach dessen langem Freistoß bewies Referee Theodor Potiyenko ein gutes Auge, indem er ein Foul von Leonard Hedemann an Yannick Bremser erkannte und dementsprechend ahndete. Mirko Franke vollstreckte sicher zum Einstand (77.). „Natürlich war es für uns wichtig, dass der Schiedsrichter das gesehen hat. Wir hatten aber auch vorher schon die eine oder andere Halbchance zum 2:2“, teilte Werde mit. Sechs Minuten vor Schluss heimste Hussain Taha einen Szenenapplaus vom Großteil der 300 Zuschauer ein. Der Allrounder hatte den pfeilschnellen Markus Lührmann mit fairen Mitteln vom Ball getrennt. Im Elfmeterschießen trafen alle Gastgeber souverän. „Unsere Neuzugänge haben ihre Qualitäten bereits eingebracht“, lobte Carsten Werde unter anderem Matchwinner Finn-Niklas Klaus.
FC Hagen/Uthlede: Becker – Lehmkuhl (88. Woltmann), Knoop, Müller, Sauermilch, Bremser, Hausmann, Franke, Stüßel (65. Klaus), Taha, Köhler
TuS Bersenbrück: Bollmann – Hedemann, Flottemesch, Eiter, Urner, Lührmann, Cook (25. Waldow), Leinweber, Neitzel (53. Malungu), Oswald, Tolischus
Tore: 1:0 André Stüßel (46.), 1:1 Bulani Malungu (54.), 1:2 Moritz Waldow (62.), 2:2 Mirko Franke (77./Foulelfmeter)
Tore im Elfmeterschießen: 3:2 Yannick Bremser, 3:3 Malik Urner, 4:3 Fabio Hausmann, 5:3 Mirko Franke, 5:4 Niklas Oswald, 6:4 Erik Köhler, 6:5 Bulani Malungu, 7:5 Finn-Niklas Klaus; FC-Keeper Yannick Becker hält den Elfmeter von David Leinweber
Besonderes Vorkommnis: Die Partie wird wegen einer Schulterverletzung von TuS-Spieler Christopher Cook, der per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wird, für zehn Minuten unterbrochen (25.)
Quelle: Weser-Kurier vom 29.07.2019 verfasst von Karsten Hollmann