Eine Frage der Leidensfähigkeit
Der FC Hagen/Uthlede erwartet den Oberliga-Konkurrenten TuS Bersenbrück zum Pokal-Achtelfinale an der Blumenstraße
Während viele Bezirks- und Landesligisten mit den frühen Ansetzungen im Lüneburger Fußball-Bezirkspokal hadern, sieht die Sache im Niedersachsenpokal der Amateure ganz anders aus. Viel zu wichtig ist dieser Wettbewerb seit der Reform im vergangenen Jahr geworden, als dass die Oberligisten und die Sieger der vier Bezirkspokalwettbewerbe diesen einfach abschenken würden.
Der Sieger steht schließlich in der ersten Runde des DFB-Pokals – und wo das enden kann, sieht man derzeit beim SV Atlas Delmenhorst. Dem Oberligisten steht am 10. August das selbst ernannte „Spiel des Jahrhunderts“ ins Haus. Über 40 000 Zuschauer werden dann im Weserstadion dabei sein, wenn sich der SV Atlas den Lohn seines Coups im Niedersachsenpokal abholt. Dieses Spiel dient derzeit wohl für alle noch beteiligten Klubs als größte Motivationshilfe. Auch der FC Hagen/Uthlede will diesen Traum noch ein wenig weiter träumen, muss dazu aber am Sonntag den TuS Bersenbrück im Achtelfinale aus dem Weg räumen (Sonntag, 15 Uhr). Dass das Team von Trainer Carsten Werde das schaffen könnte, liegt durchaus im Bereich des Vorstellbaren. „Bersenbrück ist schon eine Mannschaft, die uns liegt“, sagt Werde mit Blick auf die vergangene Saison, als die Grün-Schwarzen zu Hause mit 3:2 gegen den TuS gewannen und auswärts ein 2:2 beim späteren Tabellenfünften holten.
Gleichwohl dürfte sich die Spielweise der Bersenbrücker durchaus ändern in der kommenden Spielzeit. Denn mit Sandro Heskamp, Gerrit Menkhaus und Aaron Goldmann ist dem Klub aus dem Landkreis Osnabrück mächtig offensive Qualität abhandengekommen. „Ich bin gespannt, wie sich das auf ihr Spiel auswirkt“, sagt Werde.
Der FC muss am Sonntag erneut auf einige namhafte Akteure verzichten. Die angeschlagenen Marc Holler und Finn-Niklas Klaus werden weiterhin geschont, Axel France wird wie berichtet bis auf Weiteres mit einem Kreuzbandriss ausfallen. Auch Christoph Müller und Marlo Burdorf sind angeschlagen, ebenso wie bei Thomas Wischhusen ist die Tendenz eher negativ. Dafür ist aber Justin Sauermilch zurück aus dem Urlaub und auch Erik Köhler steht wieder bereit. Gleiches gilt für André Stüßel und Guido Woltmann. „Ich habe schon ein paar mehr Optionen als zuletzt“, will sich Werde nicht beklagen über die personellen Voraussetzungen.
Zumal mit Yannick Bremser und Hussain Taha bis jetzt zwei Neuzugänge einen richtig guten Eindruck gemacht haben. Besonders der vom FC Oberneuland gekommene Bremser scheint auf dem Platz eine Führungsrolle übernehmen zu können. „Er bringt eine hohe läuferische Qualität mit und strahlt auch Torgefahr aus. Und er ist noch längst nicht an seinem Limit“, freut sich Werde über die bisherigen Eindrücke vom 24-Jährigen.
Der gesamte Hagener Tross hat vor Wochenfrist noch einmal eindrucksvoll gesehen, dass man selbst mit einem komplett gerupften Kader inklusive Anleihen aus der zweiten Mannschaft selbst einen Regionalliga-Absteiger in die Knie zwingen kann. Das 1:0 gegen den VfL Oldenburg in der ersten Pokalrunde hat den Glauben an ein Weiterkommen somit zusätzlich angefeuert. Im jetzt anstehenden Pokalduell wird es am Ende auf ähnliche Tugenden ankommen, wie auch Carsten Werde angesichts der derzeitigen Wetterprognose weiß: „Bei diesen Temperaturen ist das ganz klar eine Frage der Leidensfähigkeit.“
Quelle: Weser-Kurier vom 27.07.2019 verfasst von Tobias Dohr