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Der Fabelrekord vom Deich

Hagen/Uthledes neuer Stürmer Marc Holler übertrumpft alle niedersächsischen Kreisliga-Torjäger

Bob Beamon legte 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt mit 8,90 Meter im Weitsprung einen Jahrhundertsprung mit Fabelrekord hin. 51 Jahre später ist in dem Atemzug – freilich auf etwas kleinerer Ebene – Marc Holler zu nennen. Der Ausnahmestürmer erzielte für Fußball-Kreisligist SV Aschwarden 61 Saisontore – ein Wert, der reif für das Guinnessbuch der Rekorde scheint.

„Ich bin echt gut durchgekommen und weiß mittlerweile, wie man auf seinen Körper hört“, umschreibt Marc Holler seine mit dickem Ausrufezeichen versehene Spielzeit. 1,92 Meter Körpergröße verteilen sich beim Torschützenkönig der Fußball-Kreisliga Osterholz auf sage und schreibe 98 Kilogramm Kampfgewicht. Mit einer Schuhgröße von 46 sowie einer gemessenen Schussgeschwindigkeit von 124 Kilometern pro Stunde gab Marc Holler den gegnerischen Torhütern reihenweise nur das Nachsehen. Die Lebensversicherung des SV Aschwarden traf in 27 der 28 Punktspiele der abgelaufenen Saison voll ins Schwarze. Einzig und allein beim 3:1-Heimsieg gegen den SV Löhnhorst blieb dem „Bomber vom Deich“ ein Torerfolg versagt.

Das höchste der Gefühle war ein Fünferpack beim 8:0-Kantersieg gegen die TuSG Ritterhude II. Marc Holler ließ bereits in der Vergangenheit durch einen Sechserpack (beim 8:0 gegen SV Blau-Weiß Bornreihe II, 2016/17) und einen Siebenerpack (beim 8:2 gegen ASV Ihlpohl, 2017/18) kräftig aufhorchen. Besonders gerne denkt Marc Holler bei seinen 61 Saisontreffern an ein Lupfer-Tor beim FC Worpswede sowie ein 25-Meter-Freistoßtor gegen den FC Hansa Schwanewede zurück. Holler entwickelte bereits im Jugendbereich einen ausgeprägten Torinstinkt. Zu D-Jugend-Zeiten kam der Blondschopf in einer Saison sogar einmal auf rund 100 Tore. Der Stürmer, der sich nun bekanntermaßen bei Oberligist FC Hagen/Uthlede beweisen will, fühlt sich als klassischer Mittelstürmer am wohlsten auf dem Platz.

„Claudio Pizarro, Giovane Elber, Mario Gomez und Robert Lewandowski sind meine Vorbilder“, bekundete der überzeugte Fan des FC Bayern München. Während seiner Jugendzeit auf Bezirksebene beim VSK Osterholz-Scharmbeck sammelte Holler auch Erfahrungen mit dem aktuellen Bundesliga-Profi Lucas Höler (SC Freiburg). „Ich habe so gut wie kein Training verpasst“, führt Marc Holler seinen Torrekord vor allem auch auf seine ausgeprägte Fitness zurück. Die wird der Goalgetter nun auch in ganz besonderem Maße in der Oberliga brauchen.

In der Vorsaison musste der Logistik-Student nach 25 Treffern in der Herbstserie 2017 die komplette Frühjahrsserie 2018 wegen einer Knieblessur aussetzen. Mit Fug und Recht ist auch Vater Rainer Holler stolz wie Oscar auf den XXL-Torrekord seines Sohnes. „Marc war von Anfang an sehr ehrgeizig.“ Beim FC Hagen/Uthlede sucht Marc Holler nun eine neue sportliche Herausforderung. „Ich will noch einmal sehen, wo meine Grenzen sind“, ließ der Top-Torjäger zu seinem Vereinswechsel durchblicken. Der SV Aschwarden wird es mit Spannung verfolgen, wie sich sein Ausnahmekönner in der Oberliga Niedersachsen schlägt.

Der vermeintliche Osterholzer Torrekord für die Ewigkeit spiegelt sich auch in der Rangliste der besten Torschützen 2018/19 aller niedersächsischen Kreisligen wieder. Marc Holler ist auch da aus immerhin 37 Kreisliga-Staffeln die klare Nummer eins. Die Top-Torjäger 2018/19 aus den niedersächsischen Kreisligen: 1. Marc Holler (SV Aschwarden, Osterholz) 61 Saisontore, 2. Andre Wedekind (SG Dassel-Sievershausen, Northeim-Einbeck) 48, 3. Michel Broders (MTV Hondelage, Braunschweig), Michael Bünker (SV Listrup, Emsland) und Florian Büchler (Germania Hagen, Hameln-Pyrmont) alle 42.


Quelle: Weser-Kurier vom 09.07.20119 verfasst von Tobias Dohr