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Reichlich Motivation nach dem Debakel

Hagener Oberliga-Kicker übernehmen nach 0:7 in Uphusen die Buskosten für die Fans und wollen es in Heeslingen besser machen

Wie umgehen mit einem 0:7? Mit einer Leistung, wie man sie im Prinzip seit Jahren nicht gesehen hat von einer Mannschaft, die sich sonst mit absoluter Leidenschaft und Moral gegen jede drohende Niederlage stemmt. Und so schon manch aussichtslos scheinenden Rückstand umgebogen hat? Keine Frage: Die 0:7-Packung, die der FC Hagen/Uthlede am vergangenen Wochenende beim TB Uphusen einstecken musste, ist nicht einfach so aus der Welt zu schaffen.

„Wir waren alle zutiefst unglücklich“, erinnert sich Carsten Werde an die zweite Halbzeit und die Minuten nach dem Abpfiff. „Diese Leere in den Gesichtern zu sehen, hat schon wehgetan.“ Gleichwohl stellt der Trainer des Fußball-Oberligisten unmissverständlich klar: „Eine Aussprache hat es deshalb trotzdem nicht gegeben. Klar, an diesem Tag passte gar nichts zusammen bei uns. Aber insgesamt sind wir weit weg davon, eine Krise zu haben.“ Auch dann nicht, wenn eventuell auch noch das letzte Auswärtsspiel der Saison beim Heeslinger SC am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) verloren gehen sollte. Mit derlei Gedanken beschäftigt sich beim FC Hagen/Uthlede aber niemand, ganz im Gegenteil.

„Es ist total wichtig, dass wir mit positiven Erlebnissen aus der Saison rausgehen“, sagt Werde. Und dann ist da ja noch eine andere große Motivation: Die Grün-Schwarzen haben es in der eigenen Hand, das beste Team aus dem Bremer Umland zu werden. „Das wäre doch eine tolle Sache, wenn der kleine FC Hagen/Uthlede als Aufsteiger um die Ecke kommt, und am Ende vor Atlas Delmenhorst, Uphusen und Heeslingen landet.“ Und ganz nebenbei sorgt auch die 2:3-Hinspielniederlage, in der die Heeslinger nebenbei auch noch die 595 Tage währende Serie des FC ohne Heimniederlage beendeten, für zusätzliche Motivation.

An Ehrgeiz sollte es den Hagenern also nicht mangeln im Heeslinger Stadion. Besonders einer dürfte bis in die Haarspitzen motiviert sein: Justin Dähnenkamp kämpft derzeit um einen Kaderplatz bei einem Regionalligisten. Dem Vernehmen nach haben sowohl der VfB Oldenburg als auch die SV Drochtersen/Assel den 22 Jahre alten Offensivspieler zu einem Probetraining eingeladen. Ob überhaupt und wenn ja, wohin Dähnenkamp wechselt, wird sich spätestens nach Saisonende entscheiden. Bei einem anderen ist diese Entscheidung bereits gefallen.

Dennis Jordan wird im Sommer zu seinem Heimatverein Blumenthaler SV zurückwechseln. Der 26-Jährige war erst zu Saisonbeginn an die Blumenstraße gekommen, hatte sich aber nie in die erste Reihe vorspielen können und bislang lediglich 13 Einsätze (davon nur dreimal von Anfang an) verzeichnet. Nun geht Jordan, für den es bereits der fünfte Vereinswechsel in den vergangenen sechs Jahren ist, zurück in die Bremen-Liga. „Ich kann die Entscheidung ein Stück weit nachvollziehen und hege auch keinen Groll, aber ich hätte mir natürlich gewünscht, dass Dennis etwas länger versucht, sich hier bei uns durchzusetzen“, sagt Carsten Werde, der in Heeslingen personell dieselben Voraussetzungen hat, wie beim TB Uphusen.

Es würde nicht wundern, wenn der FC-Coach am Ende auch derselben Mannschaft die Chance gibt, sich zu rehabilitieren. Denn wie wichtig diese Wiedergutmachung dem Team ist, wurde am Donnerstagabend noch einmal deutlich: Da entschuldigte sich die Mannschaft auf der Klub-Homepage noch einmal ganz offiziell für die „Nicht-Leistung“ bei den Fans und kündigte an, als Team die Kosten für die Bustour der FC-Anhänger, die die Werde-Elf am Sonntag in Heeslingen unterstützen wollen, zu übernehmen.


Quelle: Weser-Kurier vom 11.05.2019 verfasst von Tobias Dohr