Uphusen will, was Hagen hat
Der FC Hagen/Uthlede hat sich bereits aller Abstiegssorgen entledigt, der TB Uphusen will das schnellstmöglich nachholen.
Manche Mannschaften laufen ihrem gesteckten Ziel hinterher, manche übertreffen ihres gar. In der Fußball-Oberliga Niedersachsen trifft das vor allem auf den TB Uphusen und den FC Hagen/Uthlede zu, die am Sonntag am Arenkamp aufeinandertreffen (Anpfiff: 15 Uhr).
Der TBU hatte das Ziel, eine ruhige Saison zu spielen. Beim FC hatte man hingegen mit einer äußerst schwierigen Spielzeit gerechnet. Und das aus gutem Grund: Hagen/Uthlede befindet sich in seiner Oberliga-Premierensaison und baute bis auf drei externen Zugängen auf denselben Kader wie in der Landesliga. Der Kampf um den Klassenerhalt war eingeplant, alles andere wäre im Vorfeld vermessen gewesen. Doch es kam anders: Der FC Hagen/Uthlede hatte zu keinem Zeitpunkt der Serie etwas mit dem Abstieg zu tun, schlechter als Platz neun stand die Truppe von Coach Carsten Werde nie da. Und nun, drei Spieltag vor Schluss, ist der Oberliga-Verbleib bereits in trockenen Tüchern. Hagen/Uhtlede hat sich zuletzt mit dem 2:0 gegen Wunstorf aller Sorgen entledigt. Der Worst Case betrifft Platz 13, auf den der FC noch zurückfallen könnte, der aber durch den Rückzug von Braunschweigs U23 ebenfalls zum Nichtabstieg genügt. Doch auch das Szenario soll vermieden werden. „Das wäre gefühlt kein richtiger Klassenerhalt“, betont Carsten Werde. Entsprechend verlangt der Coach von seinen Mannen, dass sie noch weitere Punkte liefern. Zudem lauten die weiteren Gegner nach Uphusen noch Heeslingen und HSC Hannover. Somit kann der FC das Zünglein an der Waage im Auf- wie auch im Abstieg sein.
Erfolgsschlüssel Identifikation
Doch egal, wie die letzten Saisonspiele abgeschlossen werden, die Saison von Hagen/Uthlede wird auf ganzer Linie als Erfolg verbucht. „Das geht im Tagesgeschäft auch ein bisschen unter. Wir spielen eine richtig, richtig gute Saison. Der Klassenerhalt ist nicht glücklich, sondern wir haben ihn uns völlig verdient“, betont Werde. Doch wie ist das gelungen? Einfach zu sagen, Hagen/Uthledes Trumpf ist der destruktive Fußball, das wäre zu billig und würde auch der viertbesten Offensive (49 Tore) nicht gerecht werden. Carsten Werde nennt hingegen den gradlinigen Fußball als Erfolgsrezept. Ein weiterer Trumpf ist definitiv die Festung an der Blumenstraße – 28 der 40 Punkte sammelte der FC zu Hause. Zum anderen sind mannschaftliche Geschlossenheit und ein hoher Identifikationsfaktor Schlüssel des Hagener Erfolgs. „Dadurch investieren die Spieler in engen Partien ein Stück weit mehr als bei anderen Mannschaften. Dadurch haben wir manch Punkte geholte, die manch andere eben nicht geholt haben.“
Und zu diesen Mannschaften gehört auch der TB Uphusen. „Wir waren in wenigen Spielen klar unterlegen, oft waren wir einfach zu dämlich. Hagen hat das hinbekommen, was wir nicht geschafft haben“, bringt es Coach Fabrizio Muzzicato auf den Punkt. Und genau deshalb ist die angepeilte ruhige Saison eine unruhige geworden. Doch die Korrektur ist noch immer möglich, denn eines hat die Oberliga in dieser Saison mehrfach bewiesen: Sie ist eine äußerst ausgeglichene und unberechenbare Liga. So sieht Fabrizio Muzzcato auch keinen großen Unterschied zum FC: „Gewinnen wir, sind es nur sechs Punkte. Die Liga wird am Ende eh ein komisches Bild abgeben, da alles so eng beieinander ist.“ Andere Unterschiede sind aber auch Muzzicato bewusst: „Klar ist Hagen eine eingespielte Truppe, die sich sehr mit dem Verein identifiziert. Doch das alles braucht Zeit. Egal, welche Star-Truppe man hat, es ist was anderes, ob man nun zehn Monate oder vier Jahre zusammenspielt. Aber das wollen manche ja nicht wahrhaben.“ Muzzicato hofft, dass dies auch irgendwann auf den TB Uphusen zutrifft. Und er weiß auch, was dafür unabdingbar ist: „Positive Erlebnisse schweißen einen zusammen und stärken eine Mannschaft.“ Auch wenn der Nichtabstieg in der vergangenen Saison bejubelt wurde und das in dieser Saison nicht das Ziel war, könnte ein erfolgreicher Saisonabschluss mit dem Klassenerhalt ein solches positives Erlebnis sein.
Somit ist die Devise klar: Der TBU – ohne den gelbgesperrten Dennis Janssen – will und muss am Sonntag den FC übertreffen, um damit seinem gesteckten Ziel nicht mehr ganz so sehr hinterherzuhinken.
Quelle: Achimer Kurier vom 04.05.2019 verfasst von Patrick Hilmes