Der pure Wille
Oberliga-Aufsteiger erkämpft sich gegen Eintracht Braunschweig II einen wertvollen Zähler
90 intensive Minuten steckten in den Beinen der Fußballer des FC Hagen/Uthlede nach dem Heimspiel der Oberliga Niedersachsen gegen Eintracht Braunschweig II. Gegen die Drittliga-Reserve erkämpfte sich das Team von Cheftrainer Carsten Werde ein 0:0-Unentschieden. „Wir treten an, weil wir gewinnen wollen, dürfen aber nicht vergessen, auch mal mit einem Punkt zufrieden zu sein“, sagte Werde im Anschluss.
Braunschweig-Coach Deniz Dogan resümierte: „Es waren sehr schwierige Platzverhältnisse. Trotzdem haben wir es gut gemacht und haben Fußball gespielt. Es waren viele Sachen dabei, die nicht aufgingen, weil der Ball immer wieder ins Stocken geriet. Somit musste man immer hellwach sein, und das waren wir. Unterm Strich haben wir ein super Spiel gemacht, Wenn es einer verdient gehabt hätte, zu gewinnen, dann wir aufgrund der klareren Torchancen. Aber das 0:0 müssen wir akzeptieren“, kommentierte der Ex-Bundesligaprofi.
Dauerregen in Halbzeit eins, Schneeregen im zweiten Durchgang – die Oberliga-Kicker hatten während beider Spielabschnitte mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Bereits in den ersten 45 Minuten weichte der Rasen durch den Regen komplett auf. „Ich glaube, dass beide Mannschaften trotz der Platzverhältnisse, immer wieder versucht haben, spielerische Lösungen zu suchen“, sagte Werde und ergänzte ironisch: „Der Rasen war ein Traum. Dass es so unfassbar stark regnet, auch während der Partie, war in dem Ausmaße nicht abzusehen.“
Hagen zunächst sehr defensiv
Unbeeindruckt ob des Rasenzustands zeigte sich der Tabellendritte. Der Schussversuch von Braunschweigs treffsicherstem Schützen Ayodele Max Adetula (neun Tore) wurde geblockt, wenig später war der Angreifer auf halbrechter Position in den Strafraum eingedrungen und prüfte Hagens Schlussmann Yannick Becker. Der Keeper hatte kaum Probleme mit dem Abschluss des 21-Jährigen auf das kurze Eck (5.). Gegen die langen Ballstafetten der Gäste versuchte der FC immer wieder, Nadelstiche zu setzen. Axel France fasste sich nach tollem Dribbling ein Herz, zielte aus 22 Metern aber zu ungenau (10.).
Es war zunächst einer der wenigen Offensivakzente der Hausherren, die sich immer wieder gegen die langen Zuspiele auf die Flügelpositionen wehren mussten. Eines davon kam nach einer Hereingabe zu Jan-Lukas Funke, dessen Schuss ebenso geblockt wurde (14.) wie der von Baubacar Barry im Anschluss. „Ich glaube, wir mussten noch den richtigen Schlüssel finden, wann wir Braunschweig wie anzulaufen haben und wann wir wie agieren müssen. Das gehört immer zum Lernen im Spiel dazu“, erklärte Hagens Trainer. Oftmals agierte sein Team mit neun Spielern in eigener Hälfte und lief den Gegner erst spät an.
Trotz der zunächst defensiveren Grundordnung gelang es der Eintracht immer wieder, mit langen Bällen die Außenverteidiger zu überspielen. Mit zunehmender Spieldauer befreite sich der Tabellensechste dann aus der eigenen Gefahrenzone und traute sich, mehr Akzente in der Offensive zu setzen. Erst scheiterte Erik Köhler, anschließend rollte der Ball zu Berend Knoop, der aus 17 Metern über das Tor schlenzte (37.). Es war der Startschuss für eine Drangphase der Platzherren, die immer wieder über die linke Seite durchbrachen. Erik Köhler verpasste ebenso wie Nils Göcke den ersten Treffer. Nach Göckes Kopfball gerieten Braunschweig-Keeper Roman Birjukov und ein Hagener Akteur im Gewühl aneinander. Es kam zu einer Rudelbildung, bei der Göcke von einem Braunschweiger per Griff an den Hals weggeschubst wurde (44.). Der Schiedsrichter verzichtete jedoch auf die Rote Karte und den Platzverweis.
Auch nach dem Seitenwechsel trotzten beide Teams den widrigen Bedingungen und boten überwiegend sehenswerten Oberliga-Fußball. Dabei hatte die Werde-Elf die erste große Chance. Nach einer Stern-Ecke gelangte die Kugel über Umwege zu Knoop, der aus der Drehung drüber schoss (50.) und wenig später köpfte Erik Köhler knapp vorbei. Viele Zuschauer hatten hier den Torschrei bereits auf den Lippen. Der Tabellendritte hatte mit Adetula, der mit einem Lupfer an Torhüter Becker scheiterte, und Salih Ayaz (65.), der Hagens Keeper aus 25 Metern zu einer tollen Parade zwang, ebenfalls beste Chancen. Am Ende blieb es aber beim leistungsgerechten Unentschieden.
FC Hagen/Uthlede: Yannick Becker – Mirko Franke, Nils Göcke, Justin Sauermilch (61. Jöran Korf), Christoph Müller, Jascha Stern (90. Dennis Jordan), Thomas Wischhusen, Nicolai Tietjen, Berend Knoop, Axel France, Erik Köhler (66. Justin Dähnenkamp)
Eintracht Braunschweig II: Roman Birjukov – Gunnar Niemann, Jonas Wand, Jan-Lukas Funke, Ayodele Max Adetula, Alex Emmanuel Vedamanikam, Baubacar Barry, Dominik Franke, Thilo Töpken, Salih Ayaz, Hendrik Mittelstädt (66. Fabian Vy-Ngoc)
Tore: Fehlanzeige.
Quelle: Weser-Kurier vom 11.03.2019 verfasst von Jonas Bargmann