Nachgefragt bei Nicolai Tietjen
Herr Tietjen, das war die schönste Gelbe Karte in Ihrer ganzen Laufbahn, oder?
Nicolai Tietjen: Ja, in dem Moment war mir das wirklich so was von egal. Wobei ich mich kurz danach schon wieder geärgert habe, als ich am eigenen Sechzehner in einen Zweikampf gehen musste und sofort gedacht habe: Mist, jetzt kannst Du nicht durchziehen.
Bei Ihrem Tor hätten vermutlich auch drei Mitspieler freistehen können, es wirkte so, als wollten Sie dieses Tor unbedingt?
Ich hab gar nicht so genau gesehen, wer in der Mitte noch stand. Aber ich stand dann am Sechzehnereck und habe einfach draufgehalten. Nach diesem langen Sprint waren die 50 Meter danach, jubelnd zur Eckfahne, der anstrengendste Weg überhaupt.
Sie waren sofort sehr gut drin, war das das Spiel, auf das man als Fußballer wartet?
Ehrlich gesagt fand ich die ersten 15 Minuten ganz schön schwierig. Für uns alle. Erst mit der taktischen Umstellung wurde es schlagartig besser. Das war wie eine Befreiung. Da haben dann zwei gute Aktionen gereicht, um reinzukommen. Jetzt muss ich gleich erst mal meinen Vater eine Nachricht schicken, der konnte leider nur die erste Halbzeit schauen und musste dann zurück auf den Hof, weil er mir dort den Rücken freihält.
Die Fragen stellte Tobias Dohr.
Nicolai Tietjen (32) ist seit 2013 im Verein und kehrte erst im Herbst in die erste Hagener Mannschaft zurück. Der Rechtsverteidiger arbeitet als Landwirt und erzielte gegen Gifhorn sein erstes Oberligator.
Quelle: Weser-Kurier vom 25.02.2019 verfasst von Tobias Dohr