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Die Reise beginnt

FC Hagen/Uthlede startet mit Heimspiel gegen Atlas Delmenhorst in die erste Oberliga-Saison

Mit Superlativen ist das in der heutigen, medial ziemlich überhitzten Zeit so eine Sache. Nicht nur in der Fußball-Bundesliga werden mittlerweile beinahe wöchentlich neue Rekorde, Bestmarken, Superserien und Traumtore verkündet. Der Alltag scheint nicht mehr sexy genug, um über ihn zu berichten. Der neue Alltag des FC Hagen/Uthlede beginnt am morgigen Freitag mit einem Kapitel, das attraktiver kaum sein könnte. Und sogar dazu taugt, ohne schlechtes Gewissen als „das absolute Highlight der bisherigen Vereinsgeschichte“ bezeichnet zu werden.

Genau so wird das erste Spiel der Grün-Schwarzen in der Oberliga Niedersachsen nämlich von deren Trainer tituliert. Denn dass ausgerechnet der SV Atlas Delmenhorst zum Saisonstart an die Blumenstraße kommt, ist wie gemalt für den von Euphorie getragenen Verein. „Das erste Heimspiel in der Fünftklassigkeit und dann noch gegen diesen Traditionsverein“, schwärmt Werde. Der Klub stellt sich auf weit über 1000 Zuschauer ein, vielleicht kommen sogar mehr als 1500. Es ist gleich zum Oberliga-Auftakt die ultimative Bewährungsprobe. Vor allem organisatorisch, aber natürlich auch sportlich.

Denn Carsten Werde macht deutlich, dass der Klub den Aufstieg keinesfalls als großes Abenteuer ansieht. Das wird auch mit Blick auf das selbst gesteckte Saisonziel deutlich. Im vergangenen Jahr hatte sich das Team von Beginn an die Landesliga-Meisterschaft als Ziel gesetzt, nicht weniger sollte es am Ende sein. Dieses Mal heißt die eigene Vorgabe: Top zehn. Wo sonst die Aufsteiger zumeist nur das Ziel Klassenerhalt haben, wollen die Hagener auch in ihrer ersten Oberliga-Saison nicht von ihrer Maxime abweichen und sich ganz bewusst ein absolutes Maximum-Ziel setzen.

Genau das wäre ein Platz unter den besten zehn Teams in Niedersachsen nämlich. Das belegt auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Gerade einmal zwei Jahre ist es her, da versuchte sich auch der SV Blau-Weiß Bornreihe in der Oberliga – und musste ganz schnell erkennen, wie groß der Leistungsunterschied zur Landesliga ist. Nach zehn Spieltagen war das Thema Klassenerhalt für die abgeschlagenen „Moorteufel“ im Prinzip schon erledigt. Fortan ging es eigentlich nur noch darum, dieses Oberligajahr irgendwie zu überstehen.

Schwierige Platzverhältnisse

Genau diese Gefahr sieht Carsten Werde nicht, wenngleich der Hagener Coach auch nicht uneingeschränkt zufrieden ist mit dem Verlauf der Vorbereitung. Da war zunächst der Schock über den katastrophalen Zustand des Kreissportplatzes, der während der Hitzeperiode offenbar überhaupt nicht gewässert worden war. So mussten die Hagener einen Großteil der Vorbereitung auf einem völlig verbrannten, steppenähnlichen Untergrund absolvieren. „Fußballspezifische Dinge waren deshalb teilweise nicht möglich“, sagt Werde. Das soll aber ebenso wenig eine Ausrede sein, wie die schwierige personelle Situation zu Beginn der Vorbereitung. Da fehlten dem FC-Coach zunächst etliche Spieler.

Doch mittlerweile ist auch diese Phase überstanden „Der Großteil des Kaders ist fit und scharrt mit den Hufen. Die Bank wird am Freitagabend sehr gut besetzt sein“, sagt Werde. Vor allem in den letzten zwei Wochen habe sein Team spieltaktische Fortschritte gemacht und verinnerlicht, wie der Hagener Oberliga-Fußball aussehen soll. Vornehmlich im 3-4-3 will Werde agieren, vor allem aber sei ihm eines wichtig: Die Art und Weise, für welchen Fußball der FC Hagen/Uthlede stehen will. Und der soll sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren gar nicht so grundlegend verändern.

„Wer denkt, dass wir jetzt Angsthasenfußball spielen werden, der wird sich täuschen“, sagt Werde. „Natürlich müssen wir auf die Defensive einen anderen Fokus legen. Aber unsere Stärke war immer die Offensive. Und das soll auch so bleiben.“ Die Ergebnisse in der Vorbereitung stimmten, im NFV-Pokal wurde bereits das Viertelfinale erreicht, wenngleich einmal ein Elfmeterschießen vonnöten war, um den TV Jahn Schneverdingen aus dem Weg zu räumen. Einziges Manko: Es fehlte ein höherklassiger Konkurrent im Portfolio der Testspiel-Gegner.

Das Gerüst steht seit Jahren

„Das ist uns auch bewusst und das ist auch nicht optimal“, sagt Werde, der weiß, welche Herausforderung da ab Freitagabend wöchentlich auf sein Team zukommt. Und was dieses nun leisten muss: „Uns ist bewusst, dass wir uns sofort akklimatisieren müssen.“ Der große Vorteil könnte am Ende wieder einmal die Eingespieltheit der Truppe sein. Die Achse von Torwart Yannick Becker über Christoph Müller, Mirko Franke, Axel France, Marlo Burdorf sowie Kai Diesing und Justin Dähnenkamp spielt seit Jahren Seite an Seite.

Nils Göcke ist wieder fit, auch Erik Köhler ist nach überstandener Verletzung wieder eine Option. Und dann kommen da noch die Neuzugänge, allen voran Jascha Stern und Dennis Jordan. Letzterer wird Freitag allerdings verletzt ausfallen. Ebenso wie der gesperrte Berendt Knoop. Im Winter hat der FC Hagen/Uthlede übrigens schon mal ein Testspiel gegen Atlas Delmenhorst absolviert. Das Ergebnis damals: 4:0 für die Grün-Schwarzen. „Das hat am Freitag aber keine Bedeutung“, sagt Carsten Werde. Außer vielleicht, dass die Hagener im Kopf haben, auch gegen so einen Gegner bestehen zu können. Es gibt wahrlich schlechtere Voraussetzungen, um die Oberliga-Reise zu beginnen.


Quelle: Weser-Kurier vom 09.08.2018 verfasst von Tobias Dohr