Kicken auf künstlichem Grün
Einweihung des Kreissportplatzes in Hagen: Warum es so lange gedauert hat, bis das Projekt Fahrt aufnahm
Auf dem Kreissportplatz in Hagen kann nun ganz offiziell gekickt werden. Nachdem für den 6. Februar zum ersten Spatenstich für den Bau der Anlage geladen worden war, konnten nun Vertreter aus Politik, Kreis-Verwaltung, Gemeinden, Sportvereine und Schulen den Platz mit einem ersten Anstoß einweihen. Die Arbeiten konnten damit nicht nur planmäßig abgeschlossen, sondern auch im finanziell geplanten Rahmen von etwa 1,5 Millionen Euro erstellt werden.
„Es ist einfach schön geworden“, betonte der erste Kreisrat Friedhelm Ottens und würdigte das Engagement der Kreispolitik beim Neubau der Kampfbahn C und dem zugehörigen Fußballplatz. Ottens freute sich über die nur achtmonatige Bauzeit und „fand es toll, das jetzt neben den Vereinen auch die Hagener Schulen von dem neuen Sportangebot profitieren“.
Hagens Bürgermeister Andreas Wittenberg erinnerte daran, dass die Vereine sich bereits 2014 einen Kreissportplatz mit Kunstrasengewünscht hätten. Wegen klammer Gemeinde-Kassen musste das Projekt immer wieder verschoben werden. 2016 habe es schließlich Fahrt aufgenommen. Dem starken Einsatze von Sportvereinen, Schulen sowie Gemeinde- und Kreispolitik sei es zu verdanken, dass die Finanzierung zustande kam. So kamen vom Landkreis 580.000 Euro. 80.000 Euro übernahm die Gemeinde und 30.000 Euro steuerte der FC Hagen/Uthlede bei. „Die Finanzierung hat mir manch‘ schlaflose Nacht beschert“ erinnert sich Marco Vehrenkamp, Vorsitzender des FC Hagen/Uthlede: „Denn Preissteigerungen bei der Fertigstellung hätten wir vom Verein übernehmen müssen.“ Trotz der finanziellen Punktlandung wirbt der Verein weiter um Spenden (www.kunstrasen-hagen.de).
Architekt Lüder Hoppe plante die Anlage. So steht jetzt neben dem Fußballplatz eine wettkampftaugliche 400 Meter lange Rundlaufbahn mit Anlagen für Hoch-und Weitsprung sowie einer Kugelstoßanlage für die Leichtathletik zur Verfügung. „Ein Novum in Norddeutschland ist der Kugelstoßhügel, bei dem die Kugel gegen den Hang gestoßen wird und dann zum Sportler zurückrollt“, sagte Hoppe. Auch wurde eine kleine Tribüne geschaffen, auf der die Leichtathleten ihre Ausrüstung ablegen können. Und waren die Waldschule und die Hermann-Allmers-Schule bisher auf Sportstätten außerhalb der Gemeinde ausgewichen, können sie nun täglich den neuen Platz nutzen.
Mit der Einweihung haben auch die intensiv geführten Diskussionen über Natur- oder Kunstrasen ein Ende gefunden. Die bis zu zwei Zentimeter langen Kunstfäden werden nicht mit Granulat, sondern mit 70 Kubikmetern Quarzsand trittfest gemacht, hieß es bei der Einweihung. Dadurch würden größere Mikroplastik-Emissionen vermieden.
Eine leichte Bauverzögerung hat es letztlich aber doch gegeben: Aufsteigendes Grundwasser und widrige Bodenverhältnisse sorgten für eine einmonatige Bauverzögerung. Eine Herausforderung war zudem der Ablauf der Bauarbeiten. Während Sportanlagen sonst von innen nach außen gebaut werden, machten die Bodenverhältnisse es in Hagen notwendig, mit dem Bau der Rundlaufbahn zu beginnen und den Innenraum später herzustellen.
Um den Kreissportplatz der breiten Öffentlichkeit vorzustellen, hat die Gemeinde eine größere Feier für das Frühjahr geplant.
Quelle: Weser-Kurier vom 13.10.2023 verfasst von Andreas Palme