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Kalte Dusche in Verden

Hagen/Uthlede hat den Primus lange Zeit im Griff, muss aber spät das 1:1 hinnehmen

Je länger sich Tjark Seidenberg die vorangegangenen 90 Minuten vor Augen führen musste, desto stärker litt der Trainer des Fußball-Landesligisten FC Hagen/Uthlede. Das 1:1 (0:0) bei Tabellenführer FC Verden 04 vermochte ihn nicht wirklich gnädig zu stimmen – so annehmbar das Ergebnis auch erscheinen mag. „Natürlich tut der Punkt gut, gerade nach zwei Niederlagen in Folge. Aber ich gehe in Spiele, um sie zu gewinnen. Und wir hätten hier heute als Sieger den Platz verlassen müssen“, sagte Tjark Seidenberg kurz nach Spielende.

Die Grün-Schwarzen hätten den Ligaprimus „60 Minuten richtig gut im Griff gehabt“, wie Hagens Trainer von der Seitenlinie aus beobachtete. Für ihn hatte sich einmal mehr bewahrheitet: Wenn sich seine Mannschaft an den ausgegebenen Plan hält, ist sie ein Kandidat für die oberen Plätze. Genau das war ja vor der Partie und zwei Niederlagen in Folge die Frage gewesen: Wie viel Spitzenmannschaft steckt im FC Hagen/Uthlede, der zuvor noch ungeschlagen war?

Letztlich stand für die Hagener wie schon einige Male in dieser Saison zu wenig Ertrag zu Buche. Das 1:1 fühlte sich auch deshalb wie zwei verlorene Punkte an, weil der Gegentreffer erst vier Minuten vor dem Abpfiff fiel. „Auch hier: Wir verlieren völlig unnötig den Ball, trauen uns nicht in den Zweikampf zu gehen, um keinen Elfmeter zu provozieren und dann schlägt einer wie Lukas Muszong natürlich zu. Wir packen einfach nicht zu“, sagt Seidenberg, um sich danach selbst zu wiederholen: „Wir packen einfach nicht zu.“

Und der FC Hagen/Uthlede hatte letztlich zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht. Die Gäste provozierten durch hohes Anlaufen viele Ballgewinne und konnten die Verdener so ein ums andere Mal in Bedrängnis bringen. David Subasic hatte die Grün-Schwarzen bereits vermeintlich in Führung gebracht, doch sein Treffer wurde wegen Abseits aberkannt. „Kann man drüber streiten“, urteilte Coach Seidenberg, der noch einen Lattentreffer von Kilian-Lasse Tienken kurz vor der Halbzeit beobachtete.

Klaus behält die Nerven

Mit dem Wiederanpfiff machten die Hausherren das Spiel breiter, was das Anlaufen der Hagener erschwerte. Der Tabellenführer verschaffte sich ein kleines Übergewicht, allerdings nicht lange, denn die Gäste setzten wieder vereinzelte Nadelstiche. So traf Timo Dressler nach einem Freistoß den Pfosten, ehe der auffällige Finn-Niklas Klaus nach einem Pass hinter die Verdener Abwehrkette die fällige Führung erzielte. 

Und der FC Hagen/Uthlede war drauf und dran, den Sack zuzumachen. Nur ungern dachte Tjark Seidenberg an die Kontermöglichkeit, als Jan Hasselmann Marcel Meyer und nicht den besser postierten Finn-Niklas Klaus bediente – Großchance vertan. „Mit dem 2:0 brennt hier gar nichts mehr an“, war sich Tjark Seidenberg sicher. Stattdessen musste seine Mannschaft noch eine hektische Schlussphase überstehen, in der die Verdener mächtig Druck entwickelten. „Da war Verden auch besser“, meinte er. Doch das galt nicht für die restliche Spielzeit.

Letztlich hatten die Grün-Schwarzen mit dem 1:1 in Verden den Verfolgern den größten Dienst erwiesen. Sie nutzten die neuerliche Punkteteilung des Ligaprimus, um den Vorpsrung des Ligaprimus auf einen Punkt zu verkürzen. Die Hagener hingegen bleiben im gesicherten Mittelfeld auf Platz acht.

FC Verden 04: Mo. Meyer – Winter, Saul, Celik (80. Schippert), Hoins (90. Ma. Meyer), Austermann, Brandes (73. Posilek), Müller, Niestädt, Muszong, Kunkel

FC Hagen/Uthlede: Rode – Deppe, Subasic, Stürcken, Tienken (81. Meyer), Block (76. Hasselmann), Minns, Rös (76. Wegner), Klaus, Dressler, Janssen

Tore: 0:1 Finn-Niklas Klaus (65.), 1:1 Lukas Muszong (86.)

Schiedsrichter: Kilian Braun (ASC Cranz-Estebrügge)


Quelle: Weser-Kurier vom 25.09.2023 verfasst von Dennis Schott