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Wildwest in Harsefeld

FC Hagen/Uthlede verliert völlig verrückte Partie mit 4:6

Tjark Seidenberg fehlten auch ein Tag später noch die rechten Worte. Eine 4:6-Niederlage erlebt man schließlich nicht alle Tage. Schon gar nicht eine, nach der man mit bestem Gewissen sagen kann: „Ein 5:5 wäre das richtige und faire Ergebnis gewesen.“ Doch Seidenbergs FC Hagen/Uthlede musste sich am Ende dem TuS Harsefeld nach einer denkwürdigen Partie mit 4:6 (2:3) geschlagen geben – und der Coach quittierte dieses Resultat mit einer Mischung aus Zufriedenheit und Frust.

„Ich kann den Jungs ja wirklich keinen Vorwurf machen, weil sie offensiv ein saustarkes Spiel gemacht haben und sich auch nach dem 1:3-Rückstand nicht haben hängen lassen“, fügte der Coach der Grün-Schwarzen hinzu. Und dennoch wussten hinterher alle aufseiten der Hagener: Diese Partie hätten sie genauso gut gewinnen können, ja, vielleicht sogar müssen. Denn nach dem 4:4 hatte Marcel Meyer die Riesenchance, das 5:4 zu machen. Doch er vergab, wie so viele andere Großchancen auch noch vergeben wurden – auf beiden Seiten allerdings.

Dass diese Partie zu einem einzigartigen Offensivspektakel werden würde, wussten die rund 250 Zuschauer schon nach zehn Sekunden. So lange hatte es nur gedauert, bis der Ball zum ersten Mal im Netz zappelte. Nach dem Anstoß hatte FC-Kapitän Timo Dressler direkt einen langen Diagonalball auf Finn-Niklas Klaus gespielt, der Stürmer pflückte diesen gekonnt mit der Brust runter und hämmerte das Leder volley zur Hagener Führung in die Maschen. Von da an ging es praktisch permanent rauf und runter.

„Es ist halt ein sehr enger Platz in Harsefeld, und keine der beiden Mannschaften hat etwas dafür getan, das Feld noch enger zu machen“, brachte es Tjark Seidenberg auf den Punkt. Stattdessen suchten beide Teams ihr Glück in der Offensive – und fanden es dort auch. Henry Sung traf schon nach sechs Minuten zum 1:1, Timo Dressler brachte die Hausherren dann mit einem Eigentor erstmals in Front (24.). Diese Führung baute Pascal Schawaller dann in der schwächsten Hagener Phase Mitte der ersten Halbzeit sogar auf 3:1 aus (33.), wenngleich dieser Treffer höchst abseitsverdächtig war.

Marcel Meyer gab seinem Team mit seinem Treffer kurz vor der Pause dann neue Hoffnung (42.), die auch das 4:2 von Florian Nagel (51.) nicht mindern konnte. Nur drei Minuten später verkürzte erneut Meyer gegen seinen Ex-Klub mit einem ebenfalls diskutablen Foulelfmeter auf 3:4. Und nun witterten die Hagener endgültig ihre Chance. „Nach dem 4:4 von Finn-Niklas Klaus hatten wir Harsefeld dann wirklich komplett im Griff“, berichtete Tjark Seidenberg, der mitansehen musste, wie Marcel Meyer die dicke Gelegenheit zur Führung ausließ. Stattdessen fuhr Harsefeld zwei Minuten vor Ende einen erfolgreichen Konter und Florian Nagel besorgte das 5:4. „Mit vier erzielten Treffern darfst du in Harsefeld eigentlich nie und nimmer verlieren“, stellte Seidenberg nach einem atemberaubenden Landesliga-Spiel fest.

TuS Harsefeld: Pavlov – Harms, Werth, Schawaller, Meyer, Detje, Sung (66. Cuckovski), Berner, Brünjes, Osuch, Nagel (90. Dodds)

FC Hagen/Uthlede: Rode – Schoppenhauer, Duell, Dressler, Deppe, Tienken, Hinte (18. Dosse), Rös (86. Albritton), Hasselmann, Klaus (85. Miller), Meyer

Tore: 0:1 Finn-Niklas Klaus (1.), 1:1 Henry Sung (6.), 2:1 Timo Dressler (24./Eigentor), 3:1 Pascal Schawaller (33.), 3:2 Marcel Meyer (42.), 4:2 Florian Nagel (51.), 4:3 Marcel Meyer (54./Foulelfmeter), 4:3 Finn-Niklas Klaus (66.), 5:4 Florian Nagel (88.), 6:4 Leon Cuckovski (90.+3)


Quelle: Weser-Kurier vom 08.05.2023 verfasst von Tobias Dohr