Duell zwischen Hagen und Hambergen abgebrochen
Auf einmal gingen die Lichter aus an der Blumenstraße. Rund eine halbe Stunde später stand fest: Es wird nicht weitergespielt. Wie es jetzt weitergeht.
Es war 21.02 Uhr, als in Hagen die Lichter ausgingen. Auf einmal war es zappenduster auf dem Fußballplatz. Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Zuschauer standen im Dunkeln. Dabei war die zweite Hälfte des Landesligaspiels zwischen dem FC Hagen/Uthlede und dem FC Hambergen erst rund eine Minute alt. Und wer sich dem ersten Flutlichtmast am Eingang an der Blumenstraße näherte, der konnte sehr deutlich riechen, dass da etwas durchgeschmort war. Von diesem Zeitpunkt an wurde hektisch gearbeitet: Die Hagener versuchten alles, das Flutlicht wieder ans Laufen zu bekommen. Allein: Die Zeit dafür reichte nicht. So wurde die Begegnung beim Stand von 0:0 abgebrochen.
Um 21.35 Uhr versammelte das Schiedsrichtergespann um Lukas Höft (SV Ahlerstedt/Ottendorf) die Kapitäne Timo Dressler und Frederik Nagel und die Trainer Tjark Seidenberg und Julian Gelies um sich. Kurz darauf war es offiziell: Am diesem Abend wird an der Blumenstraße kein Fußball mehr gespielt. Eine kleine Hoffnung hatte bestanden: Die Idee war, den durchgebrannten Mast abzuklemmen und zu schauen, ob man die Partie unter Einsatz der fünf weiteren fortsetzen könnte – wobei das, und das soll auch Höft gegenüber beiden Seiten geäußert haben, grenzwertig und wohl unmöglich gewesen wäre. Doch so weit kam es gar nicht. Während auf dem Nebenplatz zumindest ein paar Mal das Flutlicht flackerte, blieb es auf dem Hauptplatz dunkel. Dort war das Flutlicht schon vor dem Spiel ausgefallen, ein Elektrikermeister hatte das Problem behoben. Allerdings kehrte es schneller zurück als erhofft.
Höfts prüfender Blick
Rund zehn Minuten hatten beide Mannschaften im Dunkeln auf dem Platz ausgeharrt, dann hatten sich zunächst die Hamberger und kurz darauf auch die Hagener und die Schiedsrichter in ihre Kabinen zurückgezogen. Die offizielle Sprachregelung: Eine halbe Stunde wolle man warten. Sollte das Flutlicht dann nicht funktionieren, werde das Spiel abgebrochen. Um 21.27 Uhr warf Höft einen Blick aus der Kabine. Alles noch dunkel. Einzig das Licht der roten Ziffern der Anzeigetafel und die Taschenlampen einiger Smartphones erhellten den Platz. Die ersten Zuschauer verließen die Anlage. Viele aber blieben und diskutierten angeregt. So etwas hatten die meisten schließlich noch nicht erlebt.
Erinnerungen an Bornreihe gegen Ritterhude
„Ich auch nicht“, sagte Hambergens Trainer Julian Gelies. Er konnte sich aber noch gut an ein ähnliches Szenario erinnern: Vor rund fünf Jahren war beim Landesliga-Derby zwischen dem SV Bornreihe und der TuSG Ritterhude ebenfalls das Flutlicht ausgefallen. Der Unterschied zu Freitagabend: Nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter. Damals für die TuSG auf dem Platz: Hagens Marcel Meyer. Ihm ging es nicht anders als allen, die die erste Hälfte und die erste Minute der zweiten Halbzeit gespielt hatten. Hambergens Tim Denker brachte es gut auf den Punkt: „Es ist irgendwie unbefriedigend.“ Denn sportlich hatte das Duell Spaß gemacht. Chancen hatte es zwar nur wenige gegeben, die beste hatte noch der Ex-Hamberger Finn-Niklas Klaus besessen, der an Ivo Kiekhöfer scheiterte, doch das Spiel war intensiv und enorm temporeich gewesen. Hagen versuchte es häufig mit Diagonalbällen, Hambergen war gut darauf eingestellt und lauerte auf Umschaltmomente, die wiederum die Gastgeber geschickt unterbanden. Es ging zur Sache, ohne dass das Spiel unfair gewesen wäre. Es war ein packender Fight unter Flutlicht – der ein viel zu frühes Ende fand.
Und jetzt?
„Ich bin froh, dass es 0:0 stand“, sagte Hagens Trainer Tjark Seidenberg. „Hätten wir geführt, wäre ich jetzt total im Brass.“ Auf der anderen Seite dürfte es den Hambergern ähnlich gegangen sein. Nach dem Abbruch mischten sich die Teams untereinander und zogen den geselligen Teil des Abends vor. Seidenberg und Gelies hatten sich da schon längst verständigt: Das Spiel soll so schnell wie möglich unter der Woche nachgeholt werden. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Fest steht nur: Dann geht es wieder von vorne los – und dieses Mal hoffentlich über 90 und nicht nur 46 Minuten.
Quelle: Weser-Kurier.de vom 08.10.2022 verfasst von Thorin Mentrup