shopping-bag 0
Items : 0
Subtotal : 0,00
View Cart Check Out

Tag der Abschiede

Beim FC Hagen/Uthlede endet mit dem Oberliga-Heimspiel gegen Göttingen eine Ära – in mehrerlei Hinsicht

Wenn Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe am Sonnabend so gegen 18.50 Uhr die Partie des FC Hagen/Uthlede gegen die SVG Göttingen abpfeift, dann endet an der Blumenstraße eine Ära. Vier Jahre Fußball-Oberliga gehen dann zu Ende für den Verein, der sich 2018 als souveräner Landesliga-Meister für die höchste niedersächsische Spielklasse qualifiziert hatte. Doch auch abseits dieses Oberliga-Kapitels endet beim FC Hagen/Uthlede am Sonnabend (Anpfiff: 17 Uhr) eine Epoche.

Mit Marlo Burdorf, Kai Diesing, Yannick Becker und Christoph Müller verabschiedet der Klub während des Göttingen-Heimspiels gleich vier Akteure, die über viele Jahre Leistungsträger und Hauptdarsteller rund um die Erfolgsgeschichte der Grün-Schwarzen waren. Besonders das Trio Burdorf, Diesing und Becker hat den Verein geprägt wie kaum jemand anderes in der Vereinshistorie. Seit 2009 (Burdorf und Diesing) beziehungsweise 2011 (Becker) liefen die drei für „ihren“ FC auf. Am Sonnabend endet diese über eine Dekade dauernde Ära.

Und es passt irgendwie ins Bild der vergangenen Wochen, dass es nicht der Abschied wird, den man sich nach all dieser Zeit erhofft hat. Müller wird in jedem Fall ausfallen, ob Burdorf und Diesing spielen können, ist fraglich. Wenigstens Kurzeinsätze würde sich Tjark Seidenberg für seine langjährigen Weggefährten wünschen. Als Spieler hat der jetzige Co- und baldige Cheftrainer selbst viele Schlachten mit Burdorf, Diesing und Becker geschlagen. Jetzt ist der Moment des Abschieds gekommen.

„Natürlich wollen sich die Jungs, aber auch die ganze Mannschaft, mit einem Heimsieg von den Zuschauern und der Oberliga verabschieden“, sagt Seidenberg. Doch die Voraussetzungen dafür sind – ebenso wie auch in den vergangenen Wochen – überhaupt nicht gut. Im Gegenteil. Denn neben den bereits erwähnten Ausfällen sowie den Langzeitverletzten wird auch Clemens Schoppenhauer (Schulterprobleme) nicht auflaufen können. „Wir werden wieder mit einer absoluten Rumpftruppe antreten“, weiß Seidenberg, der im Hinspiel mit seinem Team immerhin ein 1:1 ergattern konnte.

Burdorf, Diesing und Becker, die zu ihrem Abschied Freibier für die Zuschauer spendieren, werden ihren Abgang als Tabellenletzter feiern müssen. Die Rote Laterne wird der FC Hagen/Uthlede nicht mehr abgeben können, da auch die SVG Göttingen lediglich noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat, ist die sportliche Brisanz nicht mehr so gravierend. Neben Kai Diesing und Christoph Müller, die beide nach Bornreihe wechseln, sowie Yannick Becker, den es zum TSV Stotel zieht, wird auch Yannick Bremser verabschiedet. Der zentrale Mittelfeldmann geht für ein Jahr ins australische Adelaide. Wo der langjährige Kapitän Marlo Burdorf in der kommenden Saison spielen wird, ob er überhaupt wechselt oder eine Pause einlegt, steht übrigens noch immer nicht fest. „Tschüss“ sagt die Galionsfigur der vergangenen Jahre trotzdem – am Tag des Abschieds an der Blumenstraße in Hagen.

FC Hagen/Uthlede II: Patrick Müller folgt auf Andreas Ley

Die Entscheidung stand schon länger fest, jetzt ist sie auch offiziell: Andreas Ley, aktuell noch Trainer bei Fußball-Kreisligist FC Hagen/Uthlede II, wird zur kommenden Spielzeit nicht mehr an der Seitenlinie an der Blumenstraße stehen. Bereits in der Winterpause hatte sich der Übungsleiter dem Verein und seiner Mannschaft mitgeteilt. Zu dem Zeitpunkt war der Aufstieg in die Bezirksliga noch durchaus realistisch, Ley verweist also darauf, dass der ausgebliebene Erfolg nicht ausschlaggebend war.

Viele Randerscheinungen, verzogene Spielpläne durch die Pandemie und vor allem die Einstellung einiger Fußballer haben vornehmlich dazu geführt, dass Ley die Freude am Fußball zuletzt nicht mehr so spürte: „Es war eine schöne Zeit, und ich habe auch immer noch Spaß am Fußball, aber dieser Fußball sollte eben auch im Vordergrund stehen“, so der scheidende Coach, der sich nach drei Jahren bei Hagen II erst einmal auf eine Pause freut: „Es gibt zwar Anfragen, aber ich glaube, ich mache erst mal nichts.“

Der Nachfolger Leys kommt indes aus den eigenen Reihen. Patrick Müller rückt aus der Co-Trainer-Rolle auf und hat natürlich als ehemaliger Oberliga-Spieler eine Menge Erfahrung einzubringen. „Ich freue mich, dass Patrick weitermacht, und bin mir sicher, dass er einen guten Job erledigen wird. Ich wünsche ihm und der Mannschaft vor allem eine ruhigere Zeit“, so Ley, der sein Team zum Saisonabschluss am Wochenende noch ein letztes Mal coachen wird.


Quelle: Weser-Kurier vom 21.05.2022 verfasst von Tobias Dohr