Hagen verstärkt die Offensive
Oberligist holt Bokels Lehmkuhl und Appiah vom Bremer SV – Ärger über Ansetzung des Celle-Spiels
Der Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede bereitet sich mit einem „Notfall-Plan B“ auf die Nachholpartie am kommenden Sonntag beim MTV Eintracht Celle vor. Seit Wochen versuchen beide Teams, die wichtige Partie zu verlegen. Spielverderber bleibt Staffelleiter Burghard Walden, der aus IT-Gründen nicht bereit ist, das Spiel beispielsweise am 6. März austragen zu lassen – eine Woche, bevor es für beide Protagonisten um den Klassenerhalt geht.
Laut Walden könne programmatisch erst die Einteilung in die Meister- und Abstiegsrunde sowie ein neuer Spielplan generiert werden, wenn das Ergebnis aus dem Nachhochspiel feststehe. Deshalb bestehe er auf die frühe Ansetzung. Für die grundsätzliche Einteilung der Meister- und Abstiegsstaffel ist das Resultat aber nicht relevant, da sowohl Celle als auch Hagen in die Abstiegsrunde müssen. Allerdings werden die Punkte aus dieser Partie mitgenommen.
„Stand von heute ist, dass wir am Sonntag wohl auf Naturrasen beim MTV Eintracht Celle spielen sollen, da die Plätze seitens der Stadt wieder freigegeben sein sollen. Eigentlich hatte sich der MTV für den 30. Januar auf dem Kunstrasen beim Nachbarverein VfL Westercelle eingemietet. Deshalb sind wir nicht glücklich über diese Entscheidung“, berichtete am Dienstag der Leiter des
Herrenspielbetriebs des FC, Julian Berndt.
„Es gibt zig Argumente für eine Verlegung auf Anfang März, aber wohl keinen einzigen Grund für den Nachholtermin am Sonntag.“ Mirko Franke
„Ich habe mit dem Celler Trainer gesprochen, der auch einer Spielverlegung zustimmen würde, da es keinen Sinn macht, jetzt die Partie auszutragen und dann wieder sechs Wochen pausieren zu müssen. Dagegen sprechen die hohen Infektionszahlen, das schlechte Wetter, wenig Zuschauereinnahmen und die Verletzungsgefahr für die Spieler“, nennt Trainer Benjamin Duray nur Gründe gegen die nicht nachvollziehbare Ansetzung. Da der reguläre Start der Abstiegsrunde erst für 12./13. März angesetzt ist, wollten Duray und Co-Trainer Tjark Seidenberg erst am 1. Februar mit der Vorbereitung starten.
Nun sind die Oberliga-Kicker von der Blumenstraße mit „Plan B“ am Dienstag ins Mannschaftstraining eingestiegen, während der sportliche Leiter Gunnar Schmidt, Duray und Seidenberg nach Verstärkungen für die Abstiegsrunde gesucht und gefunden haben. Am Dienstag bestätigte Schmidt mit Angreifer Viktor Appiah vom Bremer SV und Jeremy Lehmkuhl vom MTV Bokel nach der Rückkehr von Mirko Franke vom ESC Geestemünde zwei weitere Neuzugänge für die Endspiele um den Klassenerhalt.
Stürmer Appiah wechselte nach seiner A-Jugend-Regionalliga-Zeit beim JFV RWD Rehden und TV Eimsbüttel in der Saison 2020/21 zum Bremer SV, konnte sich aber nicht als Stammspieler durchsetzen. Nun soll der Knoten in der Offensive bei den Grün-Schwarzen platzen. Wie bei Jeremy Lehmkuhl vom Bezirksligisten Bokel, der in der Hinrunde in 14 Partien zwölf Treffer für das Team um Trainer Eric Schürhaus erzielen konnte. Bleibt zu hoffen, dass sich Lehmkuhl möglichst schnell an das Oberliga-Niveau gewöhnen kann.
Nun wollen die Hagener mit aller Macht den Klassenerhalt schaffen. Vor allem Trainer Duray, der am 7. Oktober 2020 das Amt von Trainer Carsten Werde übernommen hat, Hagen/Uthlede zum Saisonende aus privaten Gründen aber wieder verlassen wird. „Ich fühle mich hier wohl, aber das Entscheidende ist die Entfernung zwischen meinem Wohnort Stade und Hagen. Das ist viermal in der Woche mit 75 Minuten pro Fahrt ein Riesenaufwand. Da geht viel Zeit flöten und trifft die Familie hart. Ich werde auch meine Lehrkraft in Bremerhaven aufgeben und fange demnächst beim Landkreis Stade an“, nennt Duray die Hauptgründe für seine Entscheidung, die ihm nicht leichtgefallen sei.
Franke hört auf sein Herz
Froh ist der A-Lizenzinhaber über die Rückkehr von Linksverteidiger Mirko Franke (32), der am 18. August 21 beim 4:1-Sieg gegen den VfL Oldenburg in der Halbzeitpause verabschiedet wurde und sich dem Bremen-Ligisten ESC Geestemünde angeschlossen hatte. „Ich habe nach dem Wechsel von den Mannschaftskameraden und Zuschauern viel Wertschätzung bekommen. Vor allem beim Heimspiel gegen Rotenburg, als ich auf der anderen Seite des Sportplatzes stand. Da habe ich auf mein Herz gehört und bin zum FC zurückgegangen, da ich noch viel Saft im Tank habe und der Mannschaft im Abstiegskampf helfen möchte. Das war keine leichte Entscheidung, da ich mich beim ESC sehr wohl gefühlt habe“, betont Franke, der sich ebenfalls über die Ansetzung am Sonntag in Celle wundert.
„Für beide Teams geht es um sehr viel, da man die gewonnenen Punkte aus der Vorrunde mit in die Abstiegsrunde nimmt. Für mich ist das unverantwortlich, da die Verletzungsgefahr für die Spieler sehr groß ist. Es gibt zig Argumente für eine Verlegung auf Anfang März, aber wohl keinen einzigen Grund für den Nachholtermin am Sonntag. Für mich ist das nur schwer nachvollziehbar“, berichtet Routinier Franke, der von sechs bis acht Absteigern ausgeht. „Wir wissen ja noch nicht, wer aus der Regionalliga runterkommen muss“, so der Hagener Publikumsliebling.
Quelle: Nordsee-Zeitung vom 19.01.2022 verfasst von Dietmar Rose/Volker Schmidt