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Ärger um ein Nachholspiel

Oberligist FC Hagen/Uthlede soll am 23. Januar in Celle spielen – obwohl die Rückrunde erst am 13. März beginnt

Die wohlverdiente Winterpause findet in diesen Tagen ein abruptes Ende für den FC Hagen/Uthlede. Denn der Fußball-Oberligist soll bereits am 23. Januar wieder spielen. Kein Testspiel, nein, ein Punktspiel. Ein elementar wichtiges obendrein. Für Sonntag, 23. Januar (14 Uhr), ist die ausstehende Partie beim MTV Eintracht Celle terminiert worden. Eine Ansetzung, die derzeit für viele Diskussionen und Aufregung sorgt.

„Ich kann diesen Termin absolut nicht nachvollziehen“, sagt Hagens Co-Trainer Tjark Seidenberg. Der reguläre Start der Abstiegsrunde, in der der FC Hagen/Uthlede um den Klassenerhalt kämpfen will, ist erst für das Wochenende 12./13. März angesetzt. Deshalb hatten Chefcoach Benjamin Duray und Tjark Seidenberg mit der so wichtigen Vorbereitung eigentlich Anfang Februar starten wollen. Dieses Szenario ist nun vom Tisch, denn Staffelleiter Burkhard Walden machte auf Nachfrage unmissverständlich klar, dass die Nachholpartie so früh wie möglich gespielt werden soll (siehe Interview auf dieser Seite).

Demnach könne der Spielplan für die Abstiegsrunde erst erstellt werden, sobald das fehlende Ergebnis der noch ausstehenden Partie eingetragen sei. Zur Erinnerung: Für die grundsätzliche Einteilung der Meister- und Abstiegsstaffel ist das Resultat nicht relevant. Sowohl Celle als auch Hagen sind so oder so in der Abstiegsrunde dabei, allerdings werden die Punkte aus dieser Partie mitgenommen, weshalb das Duell eben von besonderer Bedeutung ist – und beide Teams sich verständlicherweise optimal darauf vorbereiten wollten.

„Die Spieler haben sich dankenswerterweise ihre Urlaube extra in den Januar gelegt, damit wir ab Februar eine vernünftige Vorbereitung machen können. Und jetzt wird so ein wichtiges Spiel am 23. Januar angesetzt?“, fragt Tjark Seidenberg und fügt kopfschüttelnd hinzu: „Am Ende ist ein IT-Problem verantwortlich dafür, dass wir als Fußball-Oberligist keine vernünftige Winterpause haben? Dass wir acht Wochen vor eigentlichem Rückrunden-Beginn ein Punktspiel spielen soll? Da fehlen mir wirklich die Worte.“

Der Unmut der Klubs ist auch mit Blick auf andere Ligen durchaus zu verstehen. Beispielsweise sind in beiden Staffeln der Bezirksliga 3, in denen längst nicht alle Entscheidungen gefallen sind, noch zahlreiche Partien der Vorrunde nachzuholen. Dort sind diese Spiele bis auf eine einzige Ausnahme (30. Januar) vollständig in den Februar gelegt worden. Die letzten dieser Nachholpartien sind sogar erst für das Wochenende 26./27. Februar terminiert.

Dort scheint die Ansetzung also nicht in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der Erstellung eines Folgespielplans vorgenommen worden zu sein – sonst hätte es ja viel mehr Ansetzungen für den Januar geben müssen.

Doch zurück zum aktuellen Fall: Ebenso wie der MTV Eintracht Celle hatten die Hagener eine schriftliche Stellungnahme abgegeben und um eine spätere Ansetzung gebeten – vergebens. Burkhard Walden will die Partie notfalls sogar auf einem ortsfremden Kunstrasenplatz austragen lassen, beispielsweise in Bremerhaven, wo der offiziell gemeldete Ausweichplatz der Hagener liegt. „Das verkommt alles zu einer Lächerlichkeit“, sagt auch Hagens Teammanager Gunnar Schmidt mit Blick auf die wichtige Partie. Am Ende sei die Gefahr riesengroß, dass beide Teams mit Verletzungen aus dieser Partie hervorgehen angesichts der viel zu knappen Vorbereitungsphase. „Wir hätten überhaupt keine Probleme damit gehabt, Ende Februar oder Anfang März zu spielen. Wir hätten sogar den Termin im Januar verstanden, wenn es darum gehen würde, wer in die Meister- oder die Abstiegsrunde geht“,  so Gunnar Schmidt. Das habe schließlich Auswirkungen auf die Vorbereitung. Doch genau das sei ja längst geklärt.

Die Vereine wollen weiterhin versuchen, eine Verlegung beim Verband zu erwirken. Doch zeitgleich werden Duray und Seidenberg spätestens in der Woche vorher die Mannschaft zusammentrommeln und auf den 23. Januar vorbereiten – um im Anschluss an diese Partie (so sie denn wirklich stattfindet) – dem Team noch einmal zehn Tage frei zu geben. „Völlig absurd“, sagt Seidenberg, der sich vor allem an dem von Burkhard Walden angeführten Grund stößt: „Wir wissen längst, welche zehn Mannschaften in der Liga spielen, da kann ich sogar im Notfall per Hand einen Spielplan erstellen. Das ist doch das einfachste der Welt.“

Am Ende könnte es nun aber im Juni zu der Situation kommen, dass man in Celle oder in Hagen sagen wird: Die drei Punkte aus diesem Spiel Mitte Januar fehlen uns für den Oberliga-Klassenerhalt. „Ich finde das sehr enttäuschend“, sagt Tjark Seidenberg: „Der Verband muss doch im Interesse der Vereine handeln. Aber solch eine Entscheidung kommt ja geradezu einer Bestrafung gleich.“

ZUR SACHE

Auch beim MTV Eintracht Celle wird der Spieltermin kritisch betrachtet

Unglücklich – mit diesem Wort beschreibt Stefan Cohrs, Fußballabteilungsleiter beim MTV Eintracht Celle, die Ansetzung der Nachholpartie gegen den FC Hagen/Uthlede am 23. Januar. „Es gibt Termine. Ob das Spiel am 23. Januar oder am 15. Februar stattfindet, ist aus meiner Sicht nicht von elementarer Bedeutung“, sagt er. Von elementarer Bedeutung dagegen ist die Partie, „denn die drei Punkte, die dort zu vergeben sind, sind sowohl für Hagen als auch für uns sehr wichtig. Beide Mannschaften haben ein großes Interesse daran, dass sie mit einer guten Vorbereitung in ein solches Spel gehen“, verdeutlicht Cohrs.  Bevor die Celler am 11. Januar in die Vorbereitung starten werden, wird sie an diesem Freitag noch einmal die Nachholpartie beschäftigen. Der Abteilungsvorstand werde noch einmal thematisieren, „wie wir damit am besten umgehen“, so Cohrs. „Ich denke, wenn überhaupt geht es nur mit einem Schulterschluss zwischen den beiden Vereinen. Wir haben das gleiche Ansinnen.“ Vielleicht gebe es die Möglichkeit, noch mal mit Staffelleiter Burkhard Walden in den Dialog zu treten. Vorher dürfte es aber noch zwischen beiden Vereinen Kontakt geben. Eine Sache ist für Cohrs komplett unstrittig: dass das Spiel vor Beginn der Abstiegsrunde Mitte März ausgetragen sein muss. „Da bin ich komplett beim Verband, aber da sehe ich auch kein Problem.“ Nur am 23. Januar müsse es nicht sein.


Quelle: Weser-Kurier vom 07.01.2022 verfasst von Tobias Dohr