Duray wechselt den Sieg ein
Joker Christoph Müller beschert dem FC Hagen/Uthlede einen wichtigen 1:0-Heimerfolg über den TB Uphusen
Christoph Müller hat seinem FC Hagen/Uthlede als Joker das späte 1:0-Siegtor beschert und damit die Revanche für die 1:2-Hinspielniederlage gegen den TB Uphusen in der Fußball-Oberliga Niedersachsen Weser-Ems/Lüneburg perfekt gemacht. „Was macht er denn jetzt? Er braucht noch ein Tor und wechselt einen Innenverteidiger für seinen Mittelstürmer ein?“ FC-Trainer Benjamin Duray versuchte sich nach dem Spiel in die Gedankengänge so manchen Zuschauers einzufühlen. In der Tat war der Wechsel von Müller für Luca Mittelstädt auf den ersten Blick nicht greifbar.
Doch bei Müller handelt es sich eben gerade wegen seiner enormen Größe um eine echte Allzweckwaffe, die auch zu seinen Zeiten beim SV Blau-Weiß Bornreihe immer mal wieder als Mittelstürmer eingesetzt worden war. „Man muss als Trainer auch mal ein glückliches Händchen haben“, gab Duray zu bedenken. Eigentlich sollte Müller ja eher bei den vielen Standards mit dem Kopf für Gefahr sorgen. „Christoph hat aber auch seine fußballerischen Qualitäten“, versicherte Benjamin Duray.
Gerade einmal vier Minuten nach seiner Einwechslung stand Müller nach einer starken Vorleistung von Kai Diesing auf der rechten Seite genau richtig und versenkte den Ball von der Strafraumgrenze unhaltbar für TB-Keeper Benjamin Schimmel rechts unten zum goldenen Treffer (85.). Während es vorne also Müller kurz vor seinem 30. Geburtstag richtete, so hielt hinten vor allem Kilian Tienken die Null. Sowohl beim Kopfball von Marco Wahlers nach einer Ecke (22.) als auch beim Schuss von Philipp Rockahr (83.) rettete der starke Rechtsverteidiger auf der Torlinie.
„Beide Mannschaften hatten ihre Chancen“, teilte TB-Coach Christian Ahlers-Ceglarek mit. Dieser hätte sich die Partie unter der Woche gerne erspart. „Ich empfinde es als absolute Frechheit, dass unser Gegner einer Verlegung des Spiels trotz eines Corona-Verdachtsfalls in unserer Mannschaft nicht zugestimmt hat. Auf diesem Platz war auch kein gutes Spiel möglich“, schimpfte Ahlers-Ceglarek. Die Gastgeber wollten der Spielverlegung nur bei einem bestätigten Corona-Fall zustimmen. „Uns fehlten auch Spieler wegen Schichtdienstes oder Studiums. Wir wollen aber immer spielen“, betonte Benjamin Duray.
Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Kampfspiel zweier Kellerkinder. „Hier ging es nicht um einen Schönheitspreis, sondern nur um die drei Punkte“, so Duray. Bereits nach wenigen Minuten verpasste Jerome Albritton per Kopfball nach einem Eckstoß von Kai Diesing eine Gelegenheit zur Führung für die Platzherren. Hagens Sechser Marlo Burdorf holte sich für ein Foulspiel gegen Burak Yigit die einzige Gelbe Karte im ersten Durchgang ab (25.). Kurz darauf nahm das Mach Fahrt auf.
Finn-Niklas Klaus visierte den rechten Pfosten des Uphuser Gehäuses an. Nun hatte der Flügelspieler Blut geleckt und probierte es in der 28. Minute noch einmal aus der Distanz. Doch die Kugel strich knapp über den Querbalken. Benjamin Schimmel wehrte einen Schuss von Kai Diesing zur Ecke ab (32.). Auf der Gegenseite vergab Philipp Rockahr aus aussichtsreicher Position. Jerome Albritton bekam nicht genug Dampf in seinen Schuss, sodass das Spielgerät zu einer sicheren Beute für Schimmel geriet (42.).
Die Heimelf drückte auch nach der Pause kräftig aufs Gaspedal. Nach einem Solo von Albritton auf links traf Mittelstürmer Luca Mittelstädt den Ball in der Mitte nicht richtig (54.). „Wir sind jetzt dran“, versuchte FC-Torsteher Yannick Becker seine Vorderleute weiter anzutreiben. Nach Foulspiel an Finn-Niklas Klaus wehrte die TB-Mauer den Freistoß von Timo Dressler nach knapp einer Stunde zu einem Eckball ab. Doch dann setzte auch der Gast immer wieder gefährliche Nadelstiche. So fand Philipp Rockahr bei zwei guten Gelegenheiten jeweils seinen Meister in Yannick Becker. Jarno Böntgen zielte zudem knapp am Kasten der Grün-Schwarzen vorbei. Nach einer Attacke von Marco Wahlers gegen Finn-Niklas Klaus hätten sich die Gäste nach 73 Minuten nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen.
Kurz darauf setzte Benjamin Duray alles auf eine Karte. „Geh mal mehr vorne rein“, beorderte der Übungsleiter Finn-Niklas Klaus in die Spitze. Dann gesellte sich auch noch Christoph Müller im Sturmzentrum dazu. Der Allrounder bekam gleich nach seinem Tor allerdings das Zeichen von Duray, die Abwehr zu verstärken. Von Uphusen kam jedoch nicht mehr viel. Der eingewechselte Rasho Chicho bugsierte das Leder noch einmal drüber (89.). Das war’s dann aber auch. „Wir wollten den Sieg ein bisschen mehr“, sprach Benjamin Duray von einem verdienten und enorm wichtigen Dreier, den die Männer von der Blumenstraße in Hagen nun mit in die Abstiegsrunde nehmen.
FC Hagen/Uthlede: Becker – Hinte, Tienken, Dressler, Halimi, Burdorf, Bremser (90. Stroth), Albritton (62. A. Stüßel), Mittelstädt (81. Müller), Diesing (89. Deppe), Klaus
TB Uphusen: Schimmel – Wahlers, Littmann, Drummer, Yigit, Koweschnikow, Becker (86. Schipper), Böntgen, Rockahr, Dogan, Bondombe-Simba (68. Chicho)
Tor: 1:0 Christoph Müller (85.)
Quelle: Weser-Kurier vom 02.12.2021 verfasst von Karsten Hollmann