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Viele gute Entscheidungen

Wilfried Roes hat den FC Hagen/Uthlede in den vergangenen 21 Jahren geprägt – jetzt tritt er kürzer

Wie viele Trainer es genau waren, kann Wilfried Roes nicht mehr sagen. In 21 Jahren kommen schließlich einige Namen zusammen. „Es waren aber eigentlich nur gute Typen dabei“, sagt Roes, über dessen Zeit beim FC Hagen/Uthlede man sagen möchte: Es waren eigentlich nur gute Entscheidungen dabei.

„Leiter Herrenspielbetrieb“ – so lautet die etwas sperrige Amtsbezeichnung, die Wilfried Roes satte 21 Jahre beim FC Hagen/Uthlede lang innehatte. Über zwei Dekaden war er in verantwortlicher Position beim Verein aus dem Landkreis Cuxhaven tätig und hat den Weg aus der früheren Bezirksklasse bis in die höchste niedersächsische Liga maßgeblich mitgestaltet. Nicht zuletzt dafür wurde der 64-Jährige nun bei seiner offiziellen Verabschiedung mit der goldenen Ehrennadel des Kreisfußballverbands Cuxhaven ausgezeichnet.

„Wir waren immer ein super Team und hatten das Glück, zur richtigen Zeit die richtigen Weichen zu stellen“, sagt Roes in seiner ihm eigenen Art. Im Mittelpunkt steht er nicht zu gerne, lieber krempelt er die Ärmel hoch und packt an. Wie vor 21 Jahren, als im Frühjahr 2000 der FC Hagen/Uthlede aus der Taufe gehoben wurde. Es war die Fusion des Hagener SV und des TSV Uthlede – zwei Vereine, die nur sechs Kilometer voneinander entfernt sind und sich in den Jahrzehnten zuvor heftige Derbys geliefert hatten. „Das war wie Schalke gegen Dortmund, da ging es mächtig zur Sache“, erinnert sich Roes, der selbst viele dieser Duelle mit seinen Brüdern Jürgen und Dieter bestritt.

Das Trio genoss einen exzellenten Ruf, weshalb sogar der höherklassig spielende SV Blau-Weiß Bornreihe mit seinem damaligen Starspieler Hans „Hexe“ Wendelken die Roes-Brüder haben wollte. „Doch die haben ganz schnell gemerkt, dass sie bei uns auf Granit beißen“, erinnert sich Wilfried Roes schmunzelnd. Sie waren halt Hagener, Ur-Hagener. Und dennoch war die Fusion mit dem TSV Uthlede irgendwann beinahe zwangsläufig. Im Jugendbereich gab es die Zusammenarbeit längst, die Hagener Herren waren runter bis in die Bezirksklasse, Uthlede spielte sogar nur noch im Kreis. „Es war einfach eine logische Entscheidung“, sagt Roes. Und so sahen es die meisten.

„Natürlich war es zunächst ungewohnt, aber eigentlich ist die anfängliche Skepsis schnell der Vernunft gewichen“, sagt Roes. Man habe ja auch schnell gemerkt, dass sich etwas tut. Sportlich, aber auch von der Infrastruktur ging es voran beim neuen Fußballclub. 2006 wurde mit tatkräftiger Unterstützung aller Teams das neue Vereinsheim an der Blumenstraße gebaut, die Platzeinfriedung schritt voran, neue Parkplätze wurden geschaffen. Zuletzt kam eine Tribüne, der Sprecherturm sowie die elektronische Anzeigentafel hinzu. Das LED-Flutlicht ist ebenfalls längst in Planung.

Und auch sportlich tat sich einiges. Daran maßgeblich beteiligt war – natürlich – auch Wilfried Roes. Lange schon war er als Jugendtrainer aktiv, nun hatte er mit Udo Waltemade und Udo Schneider einen herausragenden Jahrgang aufgebaut. Das Team mit mehreren Stützpunktspielern, unter anderem der auch in Bornreihe bestens bekannte Henry Sung, schaffte 2004 den Durchmarsch bis in die Landesliga.

In den Jahrgängen darunter tummelten sich mit Spielern wie Jascha Stern, Thomas Mennicke, Patrick Müller oder Marlo Burdorf, Axel France und Kai Diesing bereits die nächsten Ausnahmetalente.

Es war letztlich der Grundstein für die sportliche Erfolgsgeschichte der ersten Herren, die seit Sommer 2018 in der Oberliga Niedersachsen spielt. „Ich habe diese Aufgabe nie als Bürde angesehen, sondern als Möglichkeit, mich zu verwirklichen“, sagt Wilfried Roes rückblickend, ohne zu vergessen, wem der vielleicht größte Dank gebührt: „Man braucht bei so etwas definitiv eine Frau, die einem den Rücken freihält. Die hatte ich zum Glück immer.“

Natürlich wird man ihn auch weiterhin beim FC Hagen/Uthlede antreffen. Die Platzpflege an der Blumenstraße wird Roes weiterhin übernehmen, auch der Kontakt zu den Sponsoren liegt ihm am Herzen. Und dass sein Nachfolger einen optimalen Start hat. Der neue „Leiter Herrenspielbetrieb“ ist Julian Berndt, einer von vielen jungen Menschen beim FC Hagen/Uthlede, der nun ein großes Erbe antritt – aber auch die Möglichkeit hat, etwas zu bewegen. „Das Miteinander war und ist die große Stärke beim FC Hagen/Uthlede“, sagt Wilfried Roes. Wenn es einer weiß, dann er.


Quelle: Weser-Kurier vom 09.10.2021 verfasst von Tobias Dohr