Auf einmal winkt Platz fünf
Fußball-Oberligist FC Hagen/Uthlede will in Oldenburg seine Auswärtsmisere beenden
Während der Serie von sieben Pflichtspielen ohne Sieg hat Benjamin Duray Woche für Woche eines betont: Das letzte Spiel, es zählt nicht mehr. Nur die kommende Aufgabe ist wichtig. Und so hält es der Trainer des Fußball-Oberligisten FC Hagen/Uthlede dann auch nach dem Erfolgserlebnis gegen den TuS Bersenbrück. Er bewertet das 1:0 nicht über. Ein wichtiger Sieg sei das gewesen, betont der 42-Jährige zwar, und auch in der Art und Weise, diesem großem Kampf seiner Elf, ein Fingerzeig für die kommenden Partien, aber eben auch kein Grund, jetzt zufrieden zu sein. Und schon gar keiner, das Tagesgeschäft aus den Augen zu verlieren. Denn das eröffnet vor dem Auswärtsspiel beim VfL Oldenburg am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) dank des Sieges zuletzt ganz neue Perspektiven.
Denn auf einmal sind die Blumenstraßenkicker wieder mittendrin im Geschäft. Wo vor nicht ganz einer Woche ein trostloser Herbst ebenso drohte, ist jetzt sogar der Sprung in die Meisterrunde nur noch ein kleiner. Ein Dreier gegen Oldenburg mit zwei Toren Unterschied und dazu die Schützenhilfe vom SC Spelle-Venhaus (beim TuS Bersenbrück) und vom Heeslinger SC (beim MTV Eintracht Celle) – und dann wäre Hagen am späten Sonntagnachmittag Fünfter. So eng geht es zu in der Oberliga, so viel ist noch möglich für das Duray-Team.
Das hat die gute Laune vom Bersenbrück-Spiel mit in die Trainingswoche genommen, um sich konzentriert auf den VfL vorzubereiten. Auch das Wissen, zu Null spielen zu können, hat der Erfolg an der Blumenstraße hinterlassen. Es geht etwas, allen Ausfällen zum Trotz. Und die werden nicht weniger. Jetzt steht auch noch hinter dem Einsatz von Fabio Hausmann, der gegen Bersenbrück ein ganz starkes Spiel machte, ein dickes Fragezeichen. Immerhin hat der angeschlagen ausgewechselte Luca Mittelstädt wieder trainiert. Auch Kian Hinte (angebrochene Rippen) ist immerhin wieder ins Training eingestiegen und wird nicht so lange ausfallen wie befürchtet, Timo Stüßel nach langen gesundheitlichen Problemen werde in naher Zukunft auch wieder ein Thema, so Duray.
Stüßel hatte einen starken Saisonstart hingelegt, war unter anderem beim 4:1-Erfolg über die Oldenburger im Hinspiel als Torschütze und steter Unruheherd auf der Außenbahn ein wichtiger Stützpfeiler des Sieges. Seit dieser Partie fehlt er. Auch deshalb glaubt Duray: „Das wird Sonntag ein ganz anderes Fußballspiel.“ Denn da sind ja nicht nur die personellen Umstände, sondern auch das ganze Drumherum. Das Hagener 4:1 Mitte August war eines dieser typischen Blumenstraßen-Spiele: viele Zuschauer, Flutlicht. Eine ganz besondere Atmosphäre eben. Dazu der kleine Platz. Und Sonntag? Nicht so viele Hagen-Fans, ein eher normaler Fußballnachmittag. Dafür aber Kunstrasen.
„Das ist schon speziell. Darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Duray. Das Geläuf kommt den Gastgebern durchaus entgegen, glaubt Hagens Trainer. „Sie haben ihre Stärken und Qualitäten am Ball“, erklärt er. Damit ist auch der Auftrag für seine Elf klar: „Wir dürfen sie nicht ihr Kombinationsspiel aufziehen lassen. Wir müssen ihre spielerische Qualität ein bisschen rausnehmen mit unseren Tugenden.“ Kampfkraft, Einstellung, Kompaktheit werden Hagens Schlüssel sein. Eben diese Kompaktheit kam Hagen auswärts häufig abhanden. Noch ohne Zähler ist die Duray-Elf in der Fremde, kassierte in vier Spielen 14 Gegentore. Zeit also, den Bock umzustoßen – und vielleicht sogar auf Platz fünf zu klettern.
Quelle: Weser-Kurier vom 09.10.2021 verfasst von Thorin Mentrup