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Ein Sieg der Marke Hagen/Uthlede

Der Fußball-Oberligist dreht gegen den VfL Oldenburg einen Rückstand noch in ein klares 4:1

Es war ein Glücksgefühl mit 329 Tagen Anlauf: Endlich wieder ein Oberliga-Sieg für die Fußballer des FC Hagen/Uthlede – und was für einer! Nach einer über weite Strecken ganz starken Leistung bezwang die Mannschaft von Trainer Benjamin Duray den VfL Oldenburg mit 4:1 (1:1) und darf den Start in die neue Serie nach vier Punkten aus zwei Partien als äußerst gelungen bezeichnen.

Als Finn-Niklas Klaus den Ball zum 4:1 unter die Latte gejagt hatte, da eilten seine Mitspieler zu ihm (88.). Sie wollten mit dem Torschützen feiern. Der hatte sich zu Boden sinken lassen, lag auf dem Rücken, die Arme und Beine weit von sich gestreckt. Glückselig, aber auch verdammt erschöpft. „Ich hatte Krämpfe in beiden Beinen“, verriet der Schlaks nach der Partie. Seine Mitspieler jubelten nicht nur mit ihm, sondern versuchten kurzerhand die Krämpfe zu lösen. Es war eine Szene, die gleich in mehrfacher Hinsicht Symbolcharakter hatte. Klaus‘ muskuläre Probleme standen sinnbildlich dafür, dass die Blumenstraßen-Elf bis an ihre Grenzen gegangen war. Der Jubelsturm, der zeitgleich zur Rettungsmission wurde, unterstrich derweil eindrucksvoll, warum Trainer Benjamin Duray nach der Partie von einem typischen Hagener Erfolg sprach: Es war ein Sieg der Leidenschaft. Einer der Marke FC Hagen/Uthlede. Oder wie Duray es formulierte: „Wir wollten es einfach mehr als Oldenburg.“

Vom Rückstand nicht geschockt
 
Dabei war es zunächst ganz schön schwer für die Gastgeber. Oldenburg trat ballsicher und gut geordnet auf, hatte mehr von der Partie. Hagen agierte ebenfalls kompakt, hatte aber im Spiel nach vorn zunächst keine Lösungen. Der VfL ging nicht ganz unverdient durch Vafing Jabateh, der vor einigen Jahren auch mal kurzzeitig beim VSK Osterholz-Scharmbeck kickte, in Führung (27.).
 
Doch Hagen war nicht geschockt. Im Gegenteil. Die Gastgeber pushten sich, auch die Bank feuerte lautstark mit an. „Das ist unser Weg. Wir müssen über die Leidenschaft und den Zusammenhalt kommen“, sagte Duray. Das hat dem FC schon so einige Male noch zur Wende verholfen. Und so war es auch an diesem Mittwochabend. „Oldenburg hat vielleicht die feinere Klinge geführt“, sagte Duray, „aber wir haben gekämpft. Wir hatten wieder diese Wucht, die wir brauchen.“ Hagen warf sich in jeden Zweikampf, wurde von Minute zu Minute griffiger. Und übernahm besonders nach dem Ausgleich die Kontrolle. Dem war die erste richtige Druckphase der Gastgeber vorausgegangen – und eine tolle Halbfeldflanke Kai Diesings genau auf den Kopf von Luca Mittelstädt (38.).
 
Dieses Tor stachelte die Gastgeber richtig an. Der Hagener Mentalität hatte Oldenburg nicht mehr viel entgegen zu setzen. In Situationen, in denen sie zu Beginn noch spielerische Lösungen gefunden hatten, waren die Gäste nun ratlos, weil immer mindestens ein Akteur des FC bereits zur Stelle war. Hagen verlagerte das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Huntestädter, drängte entschlossen nach vorn. „Wir haben den Sieg erzwungen“, fand Duray. Passender hätte er es nicht ausdrücken können, denn die Führung war wahrlich erzwungen – und zwar mit einem mit aller Wucht von Timo Dressler in den Strafraum getretenen Freistoß von der linken Seite. Irgendwer würde wohl den Kopf hinhalten, dürfte sich der neue Abwehrchef gedacht haben. Und er sollte Recht behalten.
 
Dass es dann mit Lennart Blömer ausgerechnet ein Oldenburger war, war den Gastgebern herzlich egal (61.). Sie feierten die Führung ausgelassen – um danach noch mehr Gas zu geben. Wenige Minuten später ging es nach einer Balleroberung ganz schnell: Mittelstädt trieb den Ball mit raumgreifenden Schritten nach vorn, legte rechts raus auf den mitgelaufenen Timo Stüßel, der in den Strafraum zog, mit einem Übersteiger noch einen Gegenspieler aussteigen ließ und entschlossen vollendete (66.).
 
Dieser Doppelschlag brachte die Entscheidung in der intensiven Begegnung. Die Hagener Kräfte schwanden zwar, doch einen Gang zurück schalteten die Gastgeber nicht. Klaus‘ Tor war der beste Beleg dafür. „Das ist eben unsere Mentalität“, fand Mittelstädt eine recht simple Erklärung, die Duray und vor allem die Zuschauer ihrem Team aber hoch anrechneten. Hagen ist nun Zweiter. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht mit vier Punkten aus zwei Heimspielen“, war Duray zufrieden. Der Emden-Doppelpack in Liga und NFV-Pokal – er kann kommen für die Blumenstraßen-Elf.

Quelle: Weser-Kurier vom 20.08.2021 verfasst von Thorin Mentrup