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Neue Herausforderung im Cuxland

Von der Kreis- in die Oberliga: Anderlinger Fußballer Lucas Heins wechselt zur kommenden Saison zum FC Hagen/Uthlede

Der Wechsel von Lucas Heins vom SV Anderlingen zum FC Hagen/Uthlede sorgt für Gesprächsstoff bei Fußballfans in der Region. Damit stellt sich der Stürmer beim Oberligisten um Coach Benjamin Duray einer knallharten Herausforderung. Doch die Attribute, die der 25-Jährige mitbringt, bieten eine realistische Chance auf viele Einsatzzeiten und einen möglichen Durchbruch.

„Ich weiß, dass keiner Lucas auf dem Zettel hatte. Der bringt unter anderem Robustheit und Größe mit, passt in das Profil, das wir vorne suchten, und ist ein feiner Junge“, sagt FC-Trainer Benjamin Duray, der gebürtig aus Hesedorf kommt und den Anderlinger wegen eines privaten Anliegens kennenlernte. Undzwar so: Lucas Heins studiert an der Europa-Universität in Flensburg Lehramt und benötigte für seine Bachelorarbeit einen Kontakt zu einem Bundesligaverein, um dort im Nachwuchsleistungszentrum zu hospitieren. Lucas Heins erläutert das: „Benny hat als Trainer ein gutes Netzwerk und beste Kontakte zu vielen Vereinen. Daher hatte ich ihn gebeten, für mich eine Verbindung zum VfL Wolfsburg oder Werder Bremen herzustellen. Das wäre auch gelaufen, doch leider kam Corona dazwischen“, sagt der 25-Jährige. Dann machte Duray dem SV-Stürmer das Angebot zu einem Wechsel zum Oberligisten. Die Offerte schlug beim Ur-Anderlinger wie ein Blitz ein, sorgte für einige schlaflose Nächte. „Das Angebot kam so überraschend, hörte sich sehr interessant und spannend an. Doch es ist schon ein krasser Sprung. Die Oberliga ist eine ganz andere Hausnummer als die Kreisliga“, findet der 1,93 Meter große Angreifer.

​Seine Eltern Heidi und Georg sowie das unmittelbare Umfeld über das Hammerangebot zu informieren, war der nächste Schritt für den Angreifer. „Ich brauchte einfach ein Feedback, wollte nichts überstürzen. In den letzten Jahren gab es immer wieder einmal Angebote aus der Region. Doch selbst die Landesliga wäre für mich nie ein Grund gewesen, auch nur darüber nachzudenken“, sagte Lucas Heins, der aus seiner Familie ein klares „Go“ und totale Unterstützung signalisiert bekam.

Verständnis in Anderlingen

Auch bei Lucas‘ guten Kumpels, mit denen er seit der Jugend zusammenspielt, ging der Daumen nach oben. „Wir sind ihm nicht böse, dass er wechselt und die Chance nutzen möchte. Die Oberliga ist schon ein riesen Schritt, doch er hat eine tolle Mentalität und ist ein super Stürmer“, sagt SV-Kapitän Andre Steffens. Auch sein Coach Klaus Otten zeigte volles Verständnis: „Die Chance muss Lucas einfach annehmen. Wenn nicht jetzt, wann dann. Für das Team ist es ein herber Verlust.“

​Der zeitliche Aufwand ist mega groß, die Strecke über die Dörfer zum Training beträgt gute 50 Kilometer. „Ich sitze fast zwei Stunden im Auto und trainiere zwei Stunden. Das ist schon enorm“, weiß Heins. Doch der Stürmer, der in der abgebrochenen Saison in echs Spielen fünf Tore erzielte und fünf auflegte, will sich nicht unter Druck setzen. Die eigenen Ziele wirken bescheiden, sind realistisch. „Benny war als Person ausschlaggebend für meinen Wechsel. Er hat hochklassig trainiert, ist ein sehr guter Trainer und bringt eine Menge Erfahrung mit. Ich bin mir sicher, dass ich in den Übungseinheiten viel dazu lernen werde. Darauf habe ich richtig Bock und werde mich voll reinhängen“, sagt der Angreifer.

Dass der Weg zum Stammplatz zur langen Geduldsprobe werden kann, dessen ist er sich vollkommen bewusst. Auf der anderen Seite suchte der Verein einen „Wandspieler“, und in der Sache kann der robuste Stürmer liefern. „Ich stecke mir kleine Ziele, hoffe auf Einsatzzeiten“, verrät Lucas Heins, der weiß, dass es im Ligaalltag erneut gegen den Abstieg gehen wird.

Doch die Verantwortlichen beim FC Hagen/Uthlede haben gute Arbeit geleistet und überdurchschnittliche Kicker ins Stadion an die Blumenstraße gelotst. Anders als in der Vorsaison kann Coach Duray künftig von der Bank reagieren und Verstärkungen aufs Feld schicken. „Ich denke, dass es eher um den Klassenerhalt geht“, sagt Lucas Heins, der in einem Jahr seine Masterarbeit an der Uni Flensburg abgeben will. Dann beginnt das Lehrer-Referendariat und damit nicht nur sportlich ein neuer Lebensabschnitt für den 25-Jährigen.


Quelle: Zevener Zeitung vom 03.06.2021 von Manfred Krause