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Antrag auf Kunstrasenplatz erneuert

Hagener wollen nicht leer ausgehen, wenn es um Zuschüsse geht – CDU und SPD im Kreistag arbeiten an einer Förderrichtlinie

Überrascht sei er schon, dass der Landkreis an einer neuen Richtlinie zur Schaffung von Kunstrasenplätzen arbeite, erklärte Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos) den Hagener Ratsmitgliedern. Schließlich habe der Sportausschuss des Kreistages im Juni 2018 zugestimmt, die kreiseigene Schulsportanlage zu sanieren und die Spielfläche in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Auch wenn ihm die Richtlinie nicht vorliege, mit leeren Händen wolle er am Ende nicht dastehen, falls irgendwelche Fristen einzuhalten seien, sagte das Gemeindeoberhaupt und drängte darauf, das Projekt durch einen Antrag erneut zu untermauern. Der Rat stimmte dem am Montag mehrheitlich zu.

Ehe in der Sitzung wieder die bekannten Argumente für und gegen den Bau eines solchen Kunstrasenplatzes vorgetragen und Fragen gestellt wurden, drückte Wittenberg seine Verwunderung über das Vorgehen des Landkreises aus. Die Kreispolitiker von SPD und CDU hätten nicht nur grundsätzlich „grünes Licht“ gegeben für den Kunstrasenplatz, sie hätten auch entsprechende Gelder im Kreishaushalt 2020/2021 bereitgestellt. „Deshalb bin ich bislang davon ausgegangen, dass die entsprechenden Beschlüsse im Sinne der Vereine und Schulen hier vor Ort vorbereitet und endlich umgesetzt werden“, betonte der Bürgermeister. Die Entscheidungslage sei schließlich reif genug.

Gemeinderat Christoph Werde, für die CDU auch im Kreistag, erinnerte an die Chronologie der Dinge, sprach von den Anträgen des JFV Staleke und des FC Hagen/Uthlede, vom einstimmigen Beschluss im Kreissportausschuss in der Burg zu Hagen und von den Vorteilen, die ein solcher Kunstrasenplatz biete. Unter anderem sei es die jahresunabhängigere Nutzbarkeit der Spielfläche, von der letztlich Vereine und Schulen profitierten. Bei allen ökologische Belastungen, so Werde weiter, treffe er seine Entscheidung „zugunsten der Förderung von Sport und Bildung“. Den ökologischen Aspekt der Entscheidung müsse jeder für sich verantworten, ergänzte CDUFraktionschef Udo Allmers. „Wir sollten diesen Antrag aufgrund seiner Bedeutung für die Vereine heute stellen.“

Versiegelte Fläche

Marco Vehrenkamp (SPD) machte deutlich, dass durch den Bau eines Kunstrasenplatzes rund 7.000 Quadratmeter Fläche versiegelt werden. Doch vor dem Hintergrund, dass ein solches Angebot die Attraktivität Hagens als aktive Sportler-Gemeinde deutlich steigere, stimme er für das Projekt. Parteifreund Heino Hüncken kündigte an, dass er sich bei der Abstimmung enthalten werde. „Ich habe ökologische Bedenken.“ SPD-Fraktionschef Leo Mahler unterstrich, „dass wir nur darüber diskutieren, an einen zusätzlichen Fördertopf zu gelangen, den der Landkreis aufstellen wird“. Deshalb unterstütze er den Antrag.

Dietmar Buttler, Vertreter der Partei Die Linke, lehnte einen Kunstrasenplatz grundsätzlich ab: „Das ist nicht zu finanzieren, und die Entsorgung des Kunststoffbelages ist schlichtweg eine Katastrophe.“

Heiner Schöne von der Freien Wählergemeinschaft sollte sich in der späteren Abstimmung für den Antrag aussprechen. „Wir müssen diesen Beschluss fassen, um an Geld kommen zu können“.

Skepsis und „viele offene Fragen“ bei Karen Lingner-Bahr von Bündnis 90/Die Grünen. Ihr sei nach Rücksprache mit Parteifreunden im Kreishaus unter anderem nicht klar, ob die in Aussicht gestellten Fördermittel in Höhe von 850.000 Euro pro Jahr nur einer Kommune im Kreis zur Verfügung gestellt werden und ob derlei Gelder mit Blick auf die Kreisumlage konkrete Auswirkungen auf den Haushalt der Gemeinde Hagen haben werden. „Angesichts dieser offenen Fragen kann ich einen solchen Beschluss heute nicht fassen“, meinte Ligner-Bahr.

CDU-Kreistagsfraktionschef Frank Berghorn betonte am Dienstag auf Anfrage, dass die Beratungen über die Förderrichtlinie gut vorankommen. „Vor der Sommerpause wollen wir die neue Sportstättenförderung verabschieden.“ Die geplante Fördersumme in Höhe von 850.000 Euro für die nächsten fünf Jahre werde nicht auf die Kreisumlage umgerechnet. Und sie sei auch nicht für eine Kommune oder für ein Projekt bestimmt. „Wir werden stückeln müssen“, sagte Berghorn, und räumte dem Antrag aus Hagen große Chancen ein.

Beschlüsse

  • Der Rat der Gemeinde Hagen hat am Montag auch beschlossen, dass zuerst in Bramstedt (2021), dann in Sandstedt (2022) und zuletzt in Uthlede (2022) neue Kitas gebaut werden.
  • Die Nutzer der gemeinsamen Musikschule Beverstedt/Hagen müssen einen Monat lang keine Gebühren bezahlen. Damit reagiert der Rat auf die Corona-Krise.
  • Zerschlagen haben sich die Pläne, im alten Schomaker-Gebäude ein neues Lebensmittelangebot zu schaffen. Dies teilte Bürgermeister Andreas Wittenberg dem Rat mit.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 10.06.2020 verfasst von Andreas Schoener