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Renovierung ersetzt das Zirkeltraining

„Gruß aus der Isolation“

Herr Becker, wie geht es Ihnen, und wie halten Sie sich derzeit fit?
Mir geht es soweit gut. Wegen Adduktorenproblemen war es mir Anfang des Jahres nicht möglich, rechtzeitig in die Vorbereitung zu starten. Diese Wehwehchen konnte ich nun durch die lange Pause auskurieren. Ich laufe regelmäßig knapp zehn Kilometer auf meiner Standardstrecke in Schiffdorf am Apeler See. Dort kenne ich mittlerweile jeden Baum und Grashalm, was langsam schon etwas nervt. Die Renovierungen an meinem Haus ersetzen gerade das Zirkeltraining für meinen Oberkörper.

Wozu kommen Sie gerade, wofür ansonsten wenig Zeit bleibt?
Hauptsächlich packe ich zu Hause an, pflastere beispielsweise den Hof. Neue Zäune habe ich zudem gezogen und die Terrasse fertiggestellt. Ansonsten drehe ich aber oft Däumchen, da Fußball schon mein Hobby schlechthin ist. Abends habe ich mir die Zeit mit der Serie „Vikings“ vertrieben, das waren ganz schön viele Staffeln. Prinzipiell habe ich aber ja Glück im Unglück. Ich arbeite in der Speditionsbranche im Lebensmittelbereich, und durch die Grundversorgung und Panikkäufe ist der Job aktuell vielleicht sogar etwas stressiger.

Was vermissen Sie momentan am meisten?
Ich weiß gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, einen Ball zwischen den Händen oder am Fuß zu haben. Abseits vom Sport vermisse ich es, mit Freunden oder der Familie zu lachen und sich über lustige Alltagsgeschichten zu amüsieren. Zum Beispiel vor der Glotze, in einer Bar oder einem italienischen beziehungsweise griechischen Restaurant. Mit dem Bier per Facetime anzustoßen, ist nicht das Gleiche.

Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis aus dieser Zeit?
Ich denke, ein Großteil von uns hat in der Vergangenheit im Alltag oft nur funktioniert und viele Dinge nicht hinterfragt. Obwohl wir auf hohem Niveau in unserer Gesellschaft leben, wird ständig gemeckert, beispielsweise über den Job. Auch bei Facebook muss ich in diesen Tagen viel Kritik über die Politik in Deutschland lesen. Dabei kommen wir doch durch unser Sozial- und Gesundheitssystem bislang sehr ordentlich durch diese Krise. Da würde sich schon mal ein Blick in andere Länder lohnen.

Das Gespräch führte Frank Mühlmann.


Quelle: Weser-Kurier vom 07.05.2020 verfasst von Frank Mühlmann