Ein bisschen Abwechslung für den FC Hagen/Uthlede
Fußballer schlagen sich in der neuen eFootball-Oberliga wacker – Hiobsbotschaft für Christoph Müller
Er gehört zwar nicht dazu. „Aber viele Jungs aus der Mannschaft verfolgen das sogar live“, erzählt Carsten Werde. Das ist unter anderem das Reizvolle an der neuen eFootball-Oberliga: Dass man sich die Spiele online anschauen kann. Der FC Hagen/Uthlede, bei dem Carsten Werde Trainer ist, hat die ersten Spiele seiner Mannschaft gestreamt. Zwischenzeitlich lieferten sich die Grün-Schwarzen ein packendes Topspiel mit dem SV Atlas Delmenhorst. 6:6 ging es aus! Ob solch ein Ergebnis auch in der „echten“ Fußball-Oberliga zustande gekommen wäre, sei einmal dahingestellt. Aber Hagens Coach verfolgt die Spiele seiner Mannschaft durchaus mit Interesse.
Und er weiß, dass sich Fabio Hausmann und Erik Köhler bislang sehr beachtlich schlagen. Die beiden aktiven Spieler bilden das Team des FC Hagen/Uthlede, das nach vier Siegen und einem Unentschieden erst am vergangenen Sonnabend die erste Niederlage einstecken musste (2:6 gegen den FC Eintracht Northeim). Die beiden Hagener erwischten einen Auftakt nach Maß, fegten den MTV Eintracht Celle mit 6:3 „vom Bildschirm“, ehe ein 9:5 gegen den Heeslinger SC, ein 6:2 gegen den SC Spelle-Venhaus und sogar ein 10:1 gegen den TuS Bersenbrück folgten. Damit nehmen die Hagener gegenwärtig den vierten Platz ein. Hinzu kommt: Im Gegensatz zu fast allen Teams der Liga sind mit Hausmann und Köhler zwei echte Aktive aus dem aktuellen Oberliga-Kader im Einsatz.
„Es bringt ein bisschen Abwechslung rein“, kann Carsten Werde der eFootball-Liga, bei der 17 der 18 aktuellen Oberligisten mitmachen, durchaus etwas Positives abgewinnen. In der momentan tristen Zeit ist mehr als Individualtraining sowieso nicht drin. So gut wie irgend möglich fit halten, um einigermaßen gut für Tag X vorbereitet zu sein, lautet die Devise.
Für Christoph Müller gilt indes genau das Gegenteil: Maximale Erholung. In der vergangenen Woche erreichte Carsten Werde die ernüchternde Nachricht, dass sich der Innenverteidiger die sogenannte Schambeinfuge gerissen hat und bis mindestens Oktober ausfallen wird. Hagens Coach befürchtet, dass er auf seinen Schützling in diesem Kalenderjahr gar nicht mehr zurückgreifen kann. „Das trifft uns hart“, sagt Werde und umschreibt den längerfristigen Ausfall als „sehr, sehr unschön“. Für ihn bedeutet dies zwangsläufig, dass er sich Alternativen überlegen und bei den Planungen einen neuen Abwehrmann ins Kalkül ziehen muss.
Apropos Planungen: Die seien „für Anfang April“ gut fortgeschritten, sagt Carsten Werde. Er und Teammanager Gunnar Schmidt befinden sich nach wie vor im regen Austausch mit potenziellen Verstärkungen. Mehr noch: Eigentlich sind sich Spieler und der FC Hagen/Uthlede, der fristgemäß die Zulassungsunterlagen für die kommende Oberliga-Saison abgegeben hat, einig. Schmidt und Werde bleiben aber dabei, dass sie Transfers erst dann öffentlich machen, wenn auch der abgebende Verein eingebunden wurde.
Stand jetzt hat Carsten Werde 16 feste Zusagen – inklusive Neuzugänge. Heißt im Umkehrschluss, dass eine ganze Reihe an Spielern noch überlegt. Hagens Trainer beschleicht bei dem Gedanken daran aber kein ungutes Gefühl. „Ich würde nicht behaupten, dass ich tiefenentspannt bin“, sagt Carsten Werde zwar. „Aber da sind bei den meisten nur ganz kleine Fragezeichen. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass das klappt“.
Quelle: Weser-Kurier vom 14.04.2020 verfasst von Dennis Schott