In Geberlaune
Der FC Hagen/Uthlede verschuldet bei der 2:5-Niederlage gegen den Heeslinger SC drei Tore selbst
„Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“ Wer das Spiel des FC Hagen/Uthlede beobachtete, hätte sich diese Frage durchaus stellen können. Der gastgebende Fußball-Oberligist verteilte bei der 2:5 (1:2)-Heimniederlage gegen den Heeslinger SC nämlich ordentlich Geschenke. Trainer Carsten Werde jedenfalls wurde nach dem Schlusspfiff sehr deutlich und sprach seiner Mannschaft „auf einer Skala von eins bis zehn, was das Eigenverschulden der Gegentore betrifft, eine glatte Zehn“ zu. „Und wenn du dir drei von fünf Toren selbst reinlegst, dann kannst du gegen Heeslingen einfach nichts holen“, erklärte Hagens Coach weiter.
Die inzwischen neunte Niederlage der Saison verschärft die Lage bei den Grün-Schwarzen immens. Hatten sie es die Spielzeit über geschafft, ein zumindest kleines Punktepolster auf die Abstiegsränge stets aufrechtzuhalten, so sind die Hagener mit diesem 2:5 nun auf einem direkten Abstiegsplatz abgerutscht. Während Carsten Werde erklärte, dass sich die Konstellation nach dieser neuerlichen Pleite nicht grundlegend verändert habe, sprach FCH-Akteur Mirko Franke von einer „neuen Situation“. „Wir haben ja seit Jahren nicht mehr im Abstiegskampf gesteckt. Auch nicht in unserem ersten Oberliga-Jahr. Aber wir können alle die Tabelle lesen. Und jetzt sind gerade auch die älteren Spieler gefordert, das Team da unten herauszuführen“, meinte der Mittelfeldspieler nach dem Schlusspfiff.
Dabei begann die Partie aus Sicht der Hausherren nicht einmal schlecht. Die erste Großchance besaßen nämlich sie, als die Hagener das Leder abfingen, schnell nach rechts auf Erik Köhler passten und dessen Hereingabe Finn-Niklas Klaus nur knapp neben das Heeslinger Tor setzte (10.). Wirklich sattelfest wirkten die Grün-Schwarzen aber zu keiner Zeit, dafür verloren sie einfach zu oft den Ball und ermöglichten es dem Gegner so, selbst Vorstöße zu starten. Wirklich Zwingendes war allerdings auch von den Heeslingern in der Offensive nicht zu sehen. Bis zur 16. Minute, als die Hagener den Ball nach einer Hereingabe im eigenen Strafraum nur ungenügend klärten. Oder besser gesagt: unglücklich klärten, sprang der Befreiungsschlag von einem eigenen Mitspieler doch direkt zu Marco Sobolewski, der aus fünf Metern nur noch einschieben musste. „So ein Eiertor“, schimpfte FCH-Keeper Yannick Becker bereits nach dieser Szene – und musste nur acht Minuten später erneut hinter sich greifen, als Kevin Rehling vor ihm völlig blank stand und aus Kurzdistanz auf 2:0 erhöhte. Dem Treffer vorangegangen war allerdings ein Zweikampf von Mirko Franke, in dessen Folge der Hagener am Boden liegen blieb. Der Heeslinger SC indes spielte weiter, während die Gastgeber vergeblich auf den Pfiff des Unparteiischen warteten.
Der FC Hagen/Uthlede bot hernach weiterhin viel Stückwerk im Spiel nach vorne. Ballbehauptungen über zwei, drei Stationen hinaus bildeten die Ausnahme. Fast logisch, dass Gefährliches nur aus Standards entsprang. Der Freistoß von Mirko Franke führte denn auch prompt zum raschen Anschlusstreffer von Erik Köhler, der aus dem Getümmel heraus im Nachsetzen traf. Ein Tor, das für den weiteren Verlauf Mut machte. Allerdings dauerte es nur zwei Minuten nach Wiederbeginn, ehe die Gäste ihre Führung wieder ausbauten. Sehenswert dazu. Denn der über die Mauer hinweg gezirkelte Ball von Kevin Rehling landete direkt im kurzen Torwarteck. „Das war gut gemacht, das muss man dann so sagen. Aber das Foul vorher darf nicht passieren“, haderte Coach Werde. Als Rehling nach flacher Hereingabe auch noch auf 4:1 erhöhte (60.), schien das Spiel entschieden. Was für die Hagener sprach: Sie gaben sich auch jetzt nicht auf. Allerdings profitierten sie von merklich nachlassenden Heeslingern, die nicht mehr so konsequent nachgingen wie zuvor. Auf diese Weise kamen die Hausherren zu einigen (Halb-)Chancen. So prüfte Marlo Burdorf, der nun mehr Wege nach vorne machte, HSC-Keeper Arne Exner aus 16 Metern (65.) und setzte Justin Sauermilch die anschließende Ecke per Kopf nur knapp neben das Tor. Zuvor hatte Finn-Niklas Klaus noch eine gute Freistoßmöglichkeit besessen, als der Ball länger und länger wurde und Exner ihn so eben noch aus dem oberen Torwinkel kratzte (55.). Dass die Gastgeber gepflegt kombinieren können, bewies das 2:4, das zu einem Großteil Erik Köhler zuzuschreiben war. Der Hagener nahm sich ein Herz, zog von der rechten Außenbahn nach innen, legte quer auf Klaus, der ins lange Eck traf (68.). Hagen hatte wieder Blut geleckt und verzeichnete durch Thomas Wischhusen noch eine aussichtsreiche Volleyabnahme (80.). Das 2:5 besiegelte indes alle Hoffnungen. Und diesmal war es der sonst so zuverlässige Torwart Yannick Becker, dem ein weiterer entscheidender Fehler unterlief. Sein Abwurf landete direkt beim späteren Torschützen Darvin Stüve.
FC Hagen/Uthlede: Yannick Becker, Hussain Taha, Justin Sauermilch, Mirko Franke, Thomas Wischhusen, Berend Knoop (84. Andre Stüßel), Marlo Burdorf, Sadrak-Kalemba Nankishi (79. Jason Lehmkuhl), Finn-Niklas Klaus, Erik Köhler, Marc Holler
Heeslinger SC: Arne Exner, Gustav Balzer (13. Oliver Warnke), Dominik Bremer, Oliver Gerken, Marco Sobolewski (54. Bastian Helms), Dennis Janssen, Sidney-Philipp Wix, Dragan Muharemi, Kevin Rehling, Malik Gueye (79. Lennard Martens), Darvin Stüve
Schiedsrichter: Theodor Potiyenko (Hude)
Tore: 0:1 Marco Sobolewski (17.), 0:2 Kevin Rehling (28.), 1:2 Erik Köhler (32.), 1:3 Kevin Rehling (50.), 1:4 Kevin Rehling (60.), 2:4 Finn-Niklas Klaus (69.), 2:5 Darvin Stüve (89.)
Quelle: Weser-Kurier vom 18.11.2019 verfasst von Dennis Schott