Entspannte Geburtstags-Feier beim Torwart
Erik Köhler (21) kickt für den FC Hagen/Uthlede in der Fußball-Oberliga. Der Angreifer studiert Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bremen und arbeitet nebenbei als Teamleiter im Jumphouse Bremen.
Mittwoch, 30. Oktober: Meine Schicht im Jumphouse beginnt um 10 Uhr. Als Teamleiter trage ich die Verantwortung für die Arbeit der Aushilfen. Wir kümmern uns um Verletzte und retten teilweise Leute oben aus dem Kletter- oder Seilparcours. Da ich mit Studium und Fußballspielen täglich schon sehr viel auf dem Zettel habe, war es mir wichtig, einen Job zu finden, bei dem ich meine Verfügbarkeiten selber anlegen kann. Somit kann ich fast an jedem Training und an jedem Spiel teilhaben. Um 16 Uhr fahre ich ins Fitnessstudio. Der Schwerpunkt liegt bei der Stärkung der Rumpfmuskulatur, da ich vor allem im Zweikampf stabiler werden möchte. Das morgige Spiel gegen den Tabellenführer VfV Borussia 06 Hildesheim sorgt schon für ein kleines Bauchkribbeln. Ich nehme mir gerade für solche Spiele sehr viel vor, worunter ab und zu auch mein Spiel leidet. Im gestrigen Training sind wir darauf eingegangen, welche Strategie unser Gegner verfolgt. Da heute trainingsfrei ist, bleibt Zeit, mir die DFB-Pokalspiele von Werder und Dortmund anzusehen. Gerade von Werders erster Halbzeit bin ich doch überrascht. Es ist schön zu sehen, dass allmählich die verletzten Spieler wieder fit werden.
Donnerstag, 31. Oktober: Der volle Fokus liegt auf dem Punktspiel. Ich fahre mit meinen Teamkollegen Sadrak Nankishi und Guido Woltmann aus Bremen nach Hagen. Auch Yannik Koch und Yannick Bremser kommen aus Bremen. Aber es passen leider nicht alle bei mir ins Auto, sodass wir getrennt fahren müssen. Maurice Banehr wäre natürlich auch dabei, wenn er nicht schon wieder mit einer Verletzung zu kämpfen hätte. Nachdem uns unser Co-Trainer Tim Grundmann vernünftig warm gemacht hat, geht es in die Kabine, wo uns unser Coach Carsten Werde noch einmal richtig heiß macht. Ich gehe mit einem guten Gefühl ins Spiel, gerade weil wir in der vergangenen Saison den damaligen Ersten FC Eintracht Northeim zweimal geschlagen haben. Nach einer wirklich guten ersten Halbzeit, die 1:1 endet, gehe ich dennoch unzufrieden in die Kabine. Finn-Niklas Klaus und ich haben gute Möglichkeiten zu einer Führung ausgelassen. Wie schon so oft bekommen wir direkt nach Wiederanpfiff das zweite Gegentor. Als wir auch noch durch eine Rote Karte geschwächt werden und das nächste Gegentor durch einen Konter fangen, ist das Spiel entschieden. Mit dem 1:4 können wir nach der ersten Hälfte nicht zufrieden sein. Doch gegen so einen effizienten Gegner reicht es nicht aus, nur 60 Minuten gut zu spielen. Durchaus gefrustet geht es wieder nach Hause.
Freitag, 1. November: Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen, da uns am Sonntag schon der nächste Hochkaräter an der Blumenstraße besucht. Ich hoffe, den Zuschauern ein noch besseres Spiel mit einem entsprechendem Resultat liefern zu können. Ein Grund, warum ich in Hagen/Uthlede so gerne Fußball spiele, ist der Mannschaftsgeist. Ein genauso wichtiger Grund sind die zahlreichen Zuschauer. Leider konnten wir in dieser Saison unsere eigentliche Heimstärke noch nicht richtig zum Ausdruck bringen. Deshalb besteht die Aufgabe darin, am Sonntag die drei Punkte gegen den Abstieg bei uns zu behalten. Mittags gehe ich für eine kleine Session ins Fitnessstudio. Gemeinsam mit meiner Freundin Yasmine mache ich mich dann fertig für den 30. Geburtstag unseres Torhüters Yannick Becker. Um 18.30 Uhr geht es los mit dem „Fegen“. Wir feiern in der Nähe von Loxstedt eine entspannte Party mit vielen Freunden und leckerem Essen.
Sonnabend, 2. November: Weil wir das gestrige Training verschoben haben, steht das Team um 13 Uhr auf dem Trainingsplatz. Wie immer wird das Training mit „Eckchen“ begonnen. Jeder, der mal auf dem Fußballplatz stand, wird wissen, wovon ich hier spreche. Nachdem wir wieder einmal ein paar Euros für die Mannschaftskasse sammeln konnten, beginnt das eigentliche Training. Natürlich steht nur eine lockere Einheit an, damit wir morgen fit in das Spiel gehen können. Eine entspannte Passform mit Laufübungen soll uns schon mal Gefühl für den Ball geben. Das Training beenden wir mit einer kleinen Spielform, bei der der Ball gehalten werden soll. Wir bekommen dann aber die Info, dass das morgige Spiel nicht stattfinden kann. Unser Platz hat das Wetter der vergangenen Tage nicht gut verarbeitet, sodass wir versuchen, das Heimrecht zu tauschen, da der SCSV einen Kunstrasenplatz besitzt. Dies ist aber auch nicht möglich, da dessen U23 schon darauf spielt. Den restlichen Tag verbringe ich mit Yasmine. Wir schauen uns das Spiel von Werder gegen Freiburg an, das einmal mehr ein sehr bitteres Ende nimmt. Der 2:2-Ausgleich durch den ehemaligen Werderaner Nils Petersen ist mehr als ärgerlich. Meiner Meinung nach darf man ein solches Spiel niemals aus der Hand geben.
Sonntag, 3. November: Da unser Spiel ausfällt, ist um 11 Uhr Training angesagt. Schnell wird klar, dass lange und intensiv trainiert wird. Aber wir haben auch etwas gutzumachen. Nachdem wir zwei Gruppen gebildet und zwei unterschiedliche Spielformen absolviert haben, steht eine sehr anstrengende Laufaufgabe bevor. Danach bestreiten wir noch ein Abschlussspiel, bei dem es natürlich an Spritzigkeit fehlt. Es kommt aber noch mal Zug rein, als der Trainer dem Verlierer eine weitere Laufaufgabe androht. Gott sei Dank bleibt mir diese erspart. Nach dem Training esse ich mit Yasmine Burger im Viertel und setze mich mit ihr noch entspannt in ein Café. Am Abend schaue ich mir mit meinem Bruder und meinem Vater im Kino den neuen Terminator „Dark Fate“ an, der sehr empfehlenswert ist.
Montag, 4. November: Weil ich regelmäßig den amerikanischen Basketball verfolge, schaue ich mir in der Nacht das Spiel der LA Clippers gegen die Utah Jazz an. Da das Spiel bis zum Schluss spannend bleibt, gucke ich dies auch zu Ende. Ich schlafe bis 11 Uhr und mache mich auf den Weg zur Uni. Dort besuche ich allerdings nur die Mensa, da ich die Entscheidung getroffen habe, meinen Studiengang nicht fortzuführen. Nachdem ich ein Buch an einen Erstsemester verkauft habe, informiere ich mich online über den Studiengang Sportwissenschaften in Oldenburg. Das könnte etwas für mich sein. Abends besuche ich mit meinem besten Freund und WG-Kumpel Lars Janssen vom Blumenthaler SV das Fitnessstudio. Heute steht Beintraining auf dem Plan, da gerade die Beine von Lars durch einen Kreuzbandriss ordentlich geschwächt sind.
Dienstag, 5. November: Trotz einer kleinen Erkältung absolviere ich vormittags eine kleine Laufübung. Weil ich am Abend auf einer Familienfeier bin, kann ich nicht am Training teilnehmen. Um 21 Uhr startet dann das Spiel von Dortmund gegen Inter Mailand in der Champions League. Dortmund ist mit seinen Fans ein sympathischer Verein.
Dennis Sirowi, der Aktive des Oberligisten Basketball Lesum Vegesack, wird als Nächster über seine Woche berichten.
Quelle: Weser-Kurier vom 05.11.2019 verfasst von Karsten Hollmann