Hagen gewinnt Hitzeschlacht
Oberligist wirft Vorjahresfinalisten im Niedersachsenpokal im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb
Von der Hitze haben sich die Fußballer des FC Hagen/Uthlede und des TuS Bersenbrück am Sonntag nicht beeindrucken lassen und sich im Achtelfinale des Krombacher-Niedersachsenpokals einen erbitterten Kampf geliefert. Mit 7:5 nach Elfmeterschießen setzte sich die Elf von Trainer Carsten Werde gegen den Vorjahresfinalisten durch. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden.
Wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. So sollte es auch bei diesem Aufeinandertreffen sein. Mit der geballten Siegerfaust rannte Bersenbrücks Torhüter Christoph Bollmann nach dem überraschenden 2:1-Treffer seines Teams durch Moritz Waldow (62.) über den halben Platz, vorbei an den Fans der Hausherren. Der TuS hatte in nur neun Minuten den Rückstand wettgemacht und wähnte sich nun in der nächsten Runde des Pokals.
Doch in der 78. Minute musste Bollmann zunächst den Ausgleichstreffer per Foulelfmeter durch Mirko Franke hinnehmen, um dann im Elfmeterschießen fünf Mal daneben zugreifen. Entsprechend war es Yannick Becker, der am Ende jubelte, da er gegen den zweiten TuS-Schützen David Leinweber pariert hatte. Als dann Finn-Niklas Klaus als fünfter Hagener den Ball im Netz versenkte, war die Partie entschieden. „Ich gucke den Schützen vorher aus, das hat dieses Mal geklappt. Ein Großteil ist aber Glück“, sagte Becker. Viel Zeit zum Nachdenken bleibe in so einer Situation nicht. „Man ist nur fokussiert auf den Schützen und den Ball.“
Auch Siegtorschütze Klaus behielt im Nervenspiel vom Punkt die Oberhand. „Der Torhüter hat mir noch gesagt, den wird er halten“, erzählte er. Nervös werde er durch solche Aussagen jedoch nicht, im Gegenteil: „Das fixt mich.“ Dabei hätte der eingewechselte Stürmer nach mehr als vierwöchiger Verletzungspause (Außenbandverletzung) fast nicht auf dem Platz gestanden, stieg erst am Freitag wieder ins Training ein.
Dass es überhaupt zum Elfmeterschießen kam, lag auch daran, dass der FC Hagen/Uthlede seine Feldüberlegenheit im ersten Durchgang nicht nutzte. Die erste Großchance hatte Andre Stüssel (11.), als Mirko Franke auf der linken Seite querlegte. Allerdings schoss er TuS-Schlussmann Bollmann an. Auf der anderen Seite köpfte Malik Urner (20.) über den Querbalken.
Überschattet wurde der erste Durchgang von einer Verletzung Christopher Cooks (25.) kurz nach der Trinkpause. Yannick Bremser grätschte, der Bersenbrücker fiel unglücklich und brach sich wohl das Schlüsselbein. Bei der zehnminütigen Unterbrechung kam der Krankenwagen aufs Spielfeld und transportierte den Mittelfeldspieler ab. In einer hitzigen, körperbetonten Partie kochten die Gemüter bei den warmen Temperaturen teils über. Mehrfach mussten die Unparteiischen einschreiten.
Ich gucke den Schützen vorher aus, das hat dieses Mal geklappt. Ein Großteil ist aber Glück. Yannick Becker, Torhüter des FC Hagen/Uthlede
Gleich nach Wiederanpfiff münzten die Gastgeber die Feldüberlegenheit dann in den Führungstreffer um. Hussain Taha spielte den langen Ball auf Andre Stüssel (46.), der Bollmann überlistete. Dann der Einbruch beim FC. „Wir sind zu passiv geworden“, kritisierte Coach Carsten Werde. Seine Spieler hätten Flanken aus dem Halbfeld nicht mehr verhindert und den Gegner nicht zugestellt. „Wenn wir nicht reden und die ekeligen Wege gehen, klappt es nicht.“
So gelang zunächst dem gerade eingewechselten Bulani Malungu der Ausgleich (53.), bevor Moritz Waldow (62.) den 2:1-Treffer erzielte, der auch Bollmann so in Euphorie versetzt hatte. Zuvor hatte bereits Markus Lührmann einen Schuss neben den Kasten gesetzt. Nach diesen schwachen 15 Minuten legten die Gastgeber wieder zu und retteten sich durch Frankes Ausgleich ins Elfmeterschießen, das Becker und Klaus entschieden.
FC Hagen/Uthlede: Becker – Lehmkuhl (87. Woltmann), Knoop, Franke, Köhler, Sauermilch, Bremser, Stüssel (67. Klaus), Hausmann, Taha, Müller
Tore: 1:0 Andre Stüssel (46.), 1:1 Bulani Malungu (53.), 1:2 Moritz Waldow (62.), 2:2 Mirko Franke (78./FE)
Hagener Elfmeterschützen: Bremser, Hausmann, Franke, Köhler, Klaus
Quelle: Nordsee-Zeitung vom 29.07.2019 verfasst von Niklas Golitschek