FC Hagen/Uthlede kann Meisterfeier nicht verhindern
Die Rolle des Spielverderbers blieb dem FC Hagen/Uthlede verwehrt: Im finalen Saisonspiel verlor der Oberliga-Aufsteiger mit 2:3 gegen den HSC Hannover, der damit die Meisterschaft klarmachte.
Vor einem knappen Jahr durften die Fußballer des FC Hagen/Uthlede noch selber über den Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen jubeln. Auch am Sonnabend fand an der Blumenstraße eine ausgelassene Meisterfeier statt, dieses Mal blieb den Hagenern aber nur die Zuschauerrolle. Denn der Plan, die Titelträume des HSC Hannover zu durchkreuzen, misslang trotz einer spannenden Schlussphase: Letztlich unterlagen die Hausherren nach einem über weiten Strecken durchwachsenen Auftritt verdient mit 2:3 (0:1) – und Hannover durfte feiern.
„Es ist schade, dass wir gerade zu Beginn überhaupt nicht wach waren. Nach dem zwischenzeitlichen 0:3 haben wir dann Moral gezeigt, am Ende muss man aber einfach anerkennen, dass der Sieg für Hannover völlig in Ordnung geht“, zeigte sich Hagens Trainer Carsten Werde als fairer Verlierer. Seiner Mannschaft fehlte speziell in der Anfangsphase dabei so ziemlich alles: Viele Fehlpässe, kaum Spannung in den Zweikämpfen und eine schlechte Raumaufteilung machten es den Gästen, die fast ausnahmslos mit langen Bällen agierten, viel zu leicht.
Adonis Ruhani tauchte nach einem Hagener Missverständnis so schon früh vor dem zögerlich agierenden Tjark Mertha auf, hob den Ball aber knapp am Tor vorbei (3.). Auch in der Folge kamen die Hausherren überhaupt nicht in die Partie – und wurden dafür auch bestraft. Wieder reichte ein langer Ball, um die Abwehrkette auszuhebeln, der abseitsverdächtig positionierte Ferhat Bikmaz legte noch mal quer und Steffen Von-Pless sorgte für die frühe Gästeführung (10.). Bikmaz hätte kurz darauf sogar beinahe erhöht, zielte aber knapp vorbei (16.). Angesichts der weiterhin pomadigen Vorstellung sah sich Carsten Werde schon nach knapp 20 Minuten gezwungen zu reagieren: Er brachte Jöran Korf für Fabio Hausmann und stellte auf Dreierkette um.
Zwar wurden die Gastgeber durch diesen Systemwechsel griffiger, dennoch hatten die Hannoveraner noch zwei weitere Großchancen – trafen das Tornetz beide Male aber nur von außen. Auf der anderen Seite waren Torraumszenen Mangelware, die einzige Gelegenheit hatte Erik Köhler, als er nach einer Ecke am Tor vorbeiköpfte (27.). Trotz der fehlenden Durchschlagskraft wirkte der FCH gegen Ende der ersten Hälfte stärker und nahm sich in der Halbzeitpause noch mal eine Menge vor.
All diese Pläne wurden aber schon 30 Sekunden nach Wiederanpfiff über den Haufen geworfen: Wieder wurde es nach einem weiten Ball gefährlich, eine scharfe Hereingabe drückte HSC-Kapitän Bikmaz über die Linie. Marlo Burdorf verpasste den Anschlusstreffer kurz danach knapp, sein Schuss wurde aber auf der Torlinie geblockt (55.). Stattdessen sorgte der bärenstarke Steffen Von-Pless für die vermeintliche Entscheidung, als er durch die komplette Hagener Hintermannschaft marschierte und trocken einnetzte (60.). Doch plötzlich erwachte die Hagener Mannschaft wieder zum Leben. Nachdem Erik Köhler noch ein klarer Strafstoß verwehrt wurde (62.), schloss Justin Dähnenkamp einen sehenswerten Angriff über Meiko Gagelmann und Guido Woltmann mit einem präzisen Flachschuss erfolgreich ab.
Da die Gäste sich hiernach im Auslassen bester Konterchancen übertrafen und die Entscheidung mehrfach verpassten, wurde es tatsächlich noch mal spannend. Nach einer tollen Freistoßvariante war es erneut Dähnenkamp, der in seinem vorerst letzten Spiel für den FCH, einnetzte (80.). Die Schlussphase entwickelte sich so zu einer Nervenschlacht, Dähnekamp verpasste mit einem artistischen Versuch aber die letzte Chance zum Ausgleich. So durften die Hannoveraner über den Titel jubeln, aber auch an der Blumenstraße herrschte große Zufriedenheit: „Wir können alle richtig stolz auf diese Spielzeit sein. Mit einem Sieg wäre die Party sofort losgegangen, so eben erst in fünf Minuten“, grinste Carsten Werde nach dem gleichermaßen souveränen wie sensationellen Klassenerhalt.
FC Hagen/Uthlede: Tjark Mertha, Christoph Müller, Guido Woltmann, Nils Göcke, Justin Dähnenkamp, Axel France (60. Meiko Gagelmann), Marlo Burdorf, Thomas Wischhusen, Fabio Hausmann (23. Jöran Korf), Nicolai Tietjen (75. Justin Sauermilch), Erik Köhler
Hannoverscher SC 1893: Sascha Algermissen, Niklas Kiene, Deniz Tayar, Dominic Vilches-Bermudez (38. Fabian Weigel), Ferhat Bikmaz, Sirk Ruben Kisch (76. Ladji Junior Doumbia), Adonis Ruhani, Atilay Adnan Batbay, Steffen Von-Pless, Torben Deppe (88. Servet Kizilboga), Yannick Bahls
Tore: 0:1 Steffen Von-Pless (11.), 0:2 Ferhat Bikmaz (53.), 0:3 Steffen Von-Pless (61.), 1:2 Justin Dähnenkamp (63.), 2:3 Justin Dähnenkamp (83.)
Quelle: Weser-Kurier vom 20.05.2019 verfasst von Jan-Henrik Gantzkow