Kaum noch Zweifel
FC Hagen/Uthlede bezwingt den 1. FC Wunstorf mit 2:0 und hat den Klassenerhalt so gut wie sicher
Die Partie des FC Hagen/Uthlede hatte noch gar nicht begonnen, da bläute Carsten Werde seinem Team ein letztes Mal die Marschroute ein. „Männer, wir ziehen hier gleich von Anfang an unser Ding durch“, rief Hagens Trainer über den Platz, ehe kurz danach der Anpfiff gegen den 1. FC Wunstorf ertönte. Überhaupt war Carsten Werde in den Anfangsminuten an der Seitenlinie mindestens so präsent wie seine Mannen auf dem Platz. Denn wenn immer der Coach des Fußball-Oberligisten die Gelegenheit als günstig betrachtete, forderte er sein Team mit einem lautstarken „Ja, ja, ja“ dazu auf, den ballführenden Gegenspieler und dessen Nebenmänner anzulaufen. Ein wohl bekanntes Stilmittel des FC-Coaches, das den späteren 2:0 (1:0)-Erfolg aber eindeutig begünstigte.
Es dauerte nämlich gerade einmal vier Minuten, ehe sich dieser läuferische Einsatz bezahlt machte. Der heranstürmende Justin Dähnenkamp verunsicherte seinen Gegenspieler so stark, dass dessen Rückpass zu kurz geriet, Dähnenkamp bis zur Torlinie durchmarschierte und in André Stüßel einen dankenden Abnehmer in der Mitte fand – 1:0. Ein perfekter Auftakt, der im krassen Gegensatz zu dem stand, was dem Liganeuling noch im Hinspiel widerfahren war. Denn beim ersten Aufeinandertreffen waren es die Wunstorfer gewesen, die bei ihrem 1:0-Sieg früh in Führung gegangen waren.
Genau andersherum
Im Rückspiel lief es also genau anders herum. Und die Führung bestärkte die Hagener so sehr, dass sie ihrem Kontrahenten weiterhin kaum Raum überließen. Die Wunstorfer waren noch sichtlich um Ordnung bemüht, als sich Erik Köhler nach einem energischen Nachsetzen auf dem rechten Flügel durchtankte, mit seiner flachen Hereingabe aber keinen Abnehmer fand. Das Leder rollte quer durch den Fünf-Meter-Raum des verwaisten Wunstorfer Tores (6.). Nicht minder sehenswert war der Diagonalpass, der nur drei Minuten später die nächste gute Offensivgelegenheit einleite. Köhler legte direkt auf André Stüßel auf, dessen Schuss knapp am gegnerischen Kasten vorbeiging.
Erst allmählich wurde die Partie ausgeglichen. Nachdem die Gäste per Freistoß aus 22 Metern, der allerdings weit drüber ging, die erste im Ansatz gefährliche Möglichkeit verzeichneten (20.), fanden sie nach einer halben Stunde besser in die Partie. Die gefährlicheren Aktionen besaßen indes die Hausherren. Im Anschluss an einen Freistoß versuchte sich Nils Göcke mit einem Drehschuss, den Wunstorf-Keeper Marc Engelmann jedoch parierte (24.). Noch größer war die Aufregung, als André Stüßel nach einem schnell ausgeführten Einwurf aus halblinker Position zum Abschluss kam und dabei von seinem Gegenspieler am Fuß getroffen wurde. Die Hagener Zuschauer forderten vehement Strafstoß, den Schiedsrichter Jens Kampling (Aschendorf) jedoch verweigerte. Sehr zur Überraschung von Carsten Werde: „Man hat es bis hierhin knallen hören, Herr Schiedsrichter“, rief er. Für Stüßel war die Partie danach jedenfalls vorbei, er musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden (41.).
Was sich in den finalen Minuten der ersten Halbzeit angedeutet hatte, setzte sich nach Wiederanpfiff fort. Der 1. FC Wunstorf bewegte sich nun auf Augenhöhe und ließ die Kugel im Gegensatz zu den Gastgebern gut durch die Reihen laufen. Ein erstes Achtungszeichen setzten die Gäste schon nach sieben Minuten, als Daniel McGuiness das Leder nach einer Flanke an den Querbalken setzte, dabei aber im Abseits stand. Die Gastgeber waren weiterhin nicht mehr so präsent wie noch zu Beginn, ließen aber nur eine echte Torchance zu. Maurice Kirsch war über rechts durchgebrochen, scheiterte aber im Eins-gegen-eins-Duell am sonst beschäftigungslosen Yannick Becker.
Hagen/Uthlede sorgte nur selten für Entlastung. Aber als Justin Dähnenkamp mit viel Geschwindigkeit in den Strafraum eindrang, reichte eine Berührung, um ihn zum Fallen zu bringen – Strafstoß! Der Gefoulte schnappte sich das Leder und markierte das erlösende 2:0 (75.). „Das war der schönste aller Siege“, frohlockte Trainer Carsten Werde hinterher. Mit nun 40 Punkten ist der Klassenerhalt des Aufsteigers so gut wie sicher. „Es war wichtig, dass wir diesen Schritt schon heute gehen. Jetzt können wir die beiden Derbys gegen Uphusen und Heeslingen genießen.“
FC Hagen/Uthlede: Yannick Becker – Justin Sauermilch, Nils Göcke, Guido Woltmann (83. Christoph Müller), Thomas Wischhusen, Justin Dähnenkamp, Marlo Burdorf, Jascha Stern (87. Nicolai Tietjen), Meiko Gagelmann, Erik Köhler, Andre Stüßel (42. Fabio Hausmann)
1. FC Wunstorf: Marc Engelmann, Yanik Strunkey, Daniel McGuiness, Lasse Neubert, Deniz Aycicek (73. Mehmet-Veysi Aydin), Ousmane Soumah, Pascal Gos, Robin Ullmann, Kriseld Doko, Jordan Petrov (61. Arafate Tcha-Gnaou), Tim Scheffler (19. Maurice Kirsch)
Tore: 1:0 Andre Stüßel (4.), 2:0 Justin Dähnenkamp (73./FE)
Quelle: Weser-Kurier vom 29.04.2019 verfasst von Dennis Schott