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Einfach nur ärgerlich

Gerade als Hagen/Uthlede voll im Spiel ist, begünstigt Torwart Becker die Delmenhorster Führung

Dreimal in Folge verloren, nur eines der letzten sieben Spiele gewonnen, erstmals auf Platz zehn der Fußball-Oberliga Niedersachsen abgerutscht. Es gäbe einige Parameter, die nach der 0:2 (0:0)-Auswärtsschlappe beim SV Atlas Delmenhorst auf eine sich verschärfende Krise des FC Hagen/Uthlede hindeuten könnten. Alleine, die Leistung des Teams von Trainer Carsten Werde passt irgendwie so gar nicht zu den jüngsten Negativergebnissen.

Denn nach dem starken Spiel beim 1:3 beim Tabellenzweiten HSC Hannover, zeigten die Grün-Schwarzen auch vor 820 Zuschauern (darunter auch Werders Meister-Torschützenkönig Ailton) beim Vierten im Delmenhorster Stadion eine absolut oberligataugliche Vorstellung. Vor allem in der zweiten Hälfte waren die Hagener lange Zeit tonangebend. Doch bezeichnenderweise kassierte das Werde-Team mit dem ersten echten Torschuss der Gastgeber das 0:1 (73.). Und als wäre das nicht ärgerlich genug, half Hagens Keeper Yannick Becker auch noch tatkräftig dabei mit, als er einen langen Einwurf von Leon Lingerski nach vorne fallen ließ und Torschütze Oliver Rauh abstauben konnte.

Atlas zunächst überlegen

„Das war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht verdient. Das ist verdammt schade, dass wir uns selbst um den verdienten Lohn gebracht haben“, sagte Werde nach einer Partie, in der seine Mannschaft aufgrund der zweiten Hälfte zumindest einen Punkt verdient gehabt hätte. Auf der anderen Seite wäre eine Delmenhorster Pausenführung ebenso in Ordnung gewesen. Denn in den ersten 45 Minuten waren die Gastgeber doch deutlich feldüberlegen. Werde hatte Christoph Müller in die vorderste Reihe geschickt, damit der etatmäßige Innenverteidiger dort die hohen Anspiele festmacht.

Das klappte aber zunächst nur selten. Die beiden Sechser Marlo Burdorf und Axel France hatten Schwerstarbeit zu verrichten, die defensive Fünferkette ebenso. Zahlreiche Ecken segelten in den Hagener Sechzehner, doch die ganz großen Chancen waren eben auch nicht zu sehen. Erst rettete Becker stark gegen Delmenhosts Spielmacher Musa Karli, dann trudelte eine Ecke an Freund und Feind vorbei durch den Fünfmeterraum. Thade Hein setzte in der 16. Minute einen Kopfball knapp über das Tor. Nach dieser druckvollen Anfangsphase der Gelb-Blauen arbeiteten sich die Gäste immer besser ins Spiel – hatten nach vorne aber auch keine zündenden Ideen und blieben in der ersten Hälfte im Prinzip ohne echten Torabschluss. Fünf Minuten vor der Pause war Becker dann noch einmal zur Stelle, als er im Eins-gegen-eins-Duell gegen den allein auf ihn zulaufenden Tom Schmidt stark parierte und so die Null festhielt.

Doch wer erwartet hatte, dass die Delmenhorster nach Wiederanpfiff noch mehr Druck machen würden, sah sich getäuscht. Stattdessen waren es die Hagener, die nun mehr für den Spielaufbau taten, plötzlich viel strukturierter agierten – und trotzdem auf einmal in Rückstand gerieten.

Doch auch nach diesem unnötigen und selbst verschuldeten Tiefschlag blieben die Gäste dran. Den schönsten Spielzug, eingeleitet von Nils Göcke, schloss der eingewechselte André Stüßel direkt aus der Drehung ab, am zweiten Pfosten rutschte Müller nur ganz knapp am Leder vorbei. Müller und Köhler vergaben dann in der Nachspielzeit die letzten beiden halbwegs guten Möglichkeiten, ehe erneut Oliver Rauh einen Konter mit dem 2:0 abschloss (90.+3). Schiedsrichter Moritz Geweke pfiff die Partie daraufhin gar nicht noch einmal an.

Während die Atlas-Spieler direkt mit ihren Fans den Sieg feierten, gingen die Hagener Spieler fluchend und schimpfend vom Platz. Es war vor allem der Frust darüber, dass sie genau wussten, dass auch dieses Spiel auf gar keinen Fall hätte verloren gehen müssen. „Ich habe uns überhaupt nicht schlechter gesehen als Atlas“, sagte Carsten Werde und fügte abschließend hinzu: „Es ist einfach nur ärgerlich, wie es gerade läuft.“

SV Atlas Delmenhorst: Urbainski – Siech (71. Spohler), Plendiskis, Mooy, Vollmer, Lingerski, Karli (70. Entelmann), Schmidt, Degen (62. Rauh), Hein, Köster

FC Hagen/Uthlede: Becker – Janssen, Franke, Korf (83. Stüßel), Gagelmann, Göcke, Müller, Burdorf, Dähnenkamp, France, Köhler

Tore: 1:0 Oliver Rauh (73.), 2:0 Oliver Rauh (90.)


Quelle: Weser-Kurier vom 26.11.2018 verfasst von Tobias Dohr