Delmenhorst, die Dritte
FC Hagen/Uthlede trifft wieder auf den SV Atlas und will im Hexenkessel bestehen
Wenn der FC Hagen/Uthlede an diesem Sonnabend zum Oberliga-Auswärtsspiel beim SV Atlas Delmenhorst reist (Anpfiff 14 Uhr), dann kann man schon fast von einem Duell alter Bekannter sprechen. Schließlich treffen die beiden Teams bereits zum dritten Mal in den vergangenen drei Monaten aufeinander. Zum Liga-Auftakt gab es in Hagen ein begeisterndes 2:2, im Niedersachsenpokal folgte aus Hagener Sicht eine schmerzliche 0:4-Pleite im stimmungsvollen Delmenhorster Stadion. Doch gerade diese Erfahrung könnte dem Team von Trainer Carsten Werde nun nützen: „Auch bei unseren Heimspielen herrscht eine tolle Atmosphäre, aber die Stimmung in Delmenhorst ist schon eine besondere. Wir wissen nun aber, was da auf uns zukommt, und haben uns dementsprechend vorbereitet.“
Da aufgrund des großen Platzes und des lautstarken Atlas-Fanblocks die Kommunikation schwerfallen dürfte, wurde vor allem an den Automatismen gefeilt: „Die Jungs müssen über die komplette Dauer ihre jeweilige Aufgabe für das Team übernehmen, auch wenn sie nicht durchgehend von Führungsspielern oder der Bank darauf hingewiesen werden. Wir müssen als Team auftreten und an einem Strang ziehen“, sagt Werde, der die voraussichtliche Startelf daher in diversen Trainingseinheiten zusammenspielen ließ.
Vor allem die Art, wie seine Mannen gearbeitet haben, lässt Werde zuversichtlich auf die hohe Auswärtshürde blicken – obwohl vier der jüngsten fünf Spiele verloren gingen. „Natürlich macht Fußball auf Dauer nur dann Spaß, wenn du auch Punkte holst. Aber Erfolge kommen durch das Training, und wie die Jungs das machen, ist einfach brutal. Sie sind top motiviert, wissbegierig und haben einen tollen Charakter“, lobt Werde, dem unter der Woche 20 Mann auf dem Trainingsfeld zur Verfügung standen. Gerade die unglückliche 1:3-Niederlage in Hannover hat sogar für einen zusätzlichen Motivationsschub gesorgt. „Auf dem Spiel kann man aufbauen, aber es brodelt in den Jungs, dass wir Punkte unglücklich verloren haben. Die wollen wir jetzt zurückholen“, kündigt Werde an.
Doch trotz dieses Selbstvertrauens wissen sie an der Blumenstraße auch um die Stärken des Gegners: „Sie sind bei eigenen Standards extrem stark, was wir bei der Pokalpleite am eigenen Leib erfahren mussten. Außerdem sind sie im Spielaufbau sehr variabel und verfügen über ein gefährliches Umschaltspiel“, warnt Werde vor dem Tabellensechsten, der allerdings mit dem gelbgesperrten Marco Prießner auf seinen Torjäger verzichten muss.
Bei den Hagenern fällt dafür Tjark Seidenberg (Meniskusreizung) für den Rest des Jahres aus. Fehlen wird am Spielfeldrand auch der langjährige Atlas-Coach Jürgen Hahn, der trotz einer erfolgreichen Saison vor elf Tagen entlassen wurde – was auch in Hagen für erstaunte Gesichter sorgte. „Jürgen Hahn konnte sein Team immer gut auf den Gegner einstellen. Mal schauen, ob das mit dem neuen Gespann auch so sein wird. Oder ob wir dieses Mal die besseren Ideen haben“, blickt Werde voller Vorfreude voraus.
Quelle: Weser-Kurier vom 24.12.2018 verfasst von Jan-Henrik Gantzkow