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Zwei außer Rand und Band

Yannick Becker und Justin Dähnenkamp setzen beim 6:3-Spektakel des FC Hagen/Uthlede die Glanzlichter

Wenn ein Spieler vier Tore in einer Partie erzielt, dann ist eines klar: Der Titel des so genannten „Man of the match“, wie er in der Fußball-Bundesliga seit einigen Jahren direkt nach einem Spiel vergeben wird, kann nur an jenen Vierfachtorschützen gehen. Doch nach dem 6:3 (3:1)-Heimsieg des FC Hagen/Uthlede über den VfL Oythe war sich nicht einmal der vierfache Goalgetter sicher, ob er hier zu Recht zum großen Helden auserkoren worden war. Jedenfalls sagte Justin Dähnenkamp nach einer extrem unterhaltsamen Oberligapartie: „Für mich war Yannick Becker der beste Spieler auf dem Platz.“ Und damit hatte der treffsichere Stürmer absolut recht.

Denn wie viele hundertprozentige Torchancen der Hagener Keeper vor 478 Zuschauern entschärft hatte, konnte hinterher niemand so genau sagen. Es waren jedenfalls einige. Auch die Hagener hätten noch einige Tore mehr erzielen können, doch Becker sorgte mit mehreren Glanztaten dafür, dass Carsten Werde und sein Trainerteam keine allzu großen Schweißausbrüche am Spielfeldrand bekamen: „Keine Frage“, sagte der Hagener Coach hinterher, „wenn wir einem Justin Dähnenkamp eine sensationelle Leistung attestieren, dann muss der Name Yannick Becker im gleichen Atemzug fallen.“

Und so gingen die bestens unterhaltenen und entsprechend gut gelaunten FC-Anhänger am Ende mit einem durchaus kuriosen Gefühl nach Hause: Da gewinnt ihre Mannschaft mit 6:3 – und der eigene Torwart ist der über- ragende Mann auf dem Feld. Dass die Partie ein offensives Spektakel werden würde, deutete sich bereits früh an. Die Hagener suchten ihr Heil im Vorwärtsgang, pressten mit Dähnenkamp, Erik Köhler, Jascha Stern und Axel France ganz hoch an und wollten den verunsicherten Gegner früh zu Fehlern zwingen. Das gelang in schöner Regelmäßigkeit.

Starkes Doppelpressing

In der vierten Minute touchierte ein Köh- ler-Schuss die Latte (4.), danach musste Yannick Becker zum ersten Mal gegen Markus Kohls klären (8.). Dem 1:0 durch Jascha Stern (14.) war ein perfektes Doppelpressing von Köhler und dem Torschützen vorausgegangen. Die Freude währte jedoch nur wenige Sekunden, denn im direkten Gegenzug bestrafte Philip Schönewolf einen Ballverlust mit dem 1:1 (15.). Doch die Hagener zeigten sich davon kaum beeindruckt. Innenverteidiger Christoph Müller drückte eine Köhler-Ecke mit dem Kopf zur erneuten Führung über die Linie (23.), Justin Dähnenkamp schloss einen klasse Spielzug über Gagelmann und Stern schließlich mit dem 3:1 ab (36.). Davor und danach hatte indes Becker noch dreimal in höchster Not gerettet und so die komfortable Pausenführung überhaupt erst möglich gemacht.

Nach Wiederanpfiff ging das muntere Scheibenschießen weiter. Dähnenkamp erhöhte nach toller Vorarbeit von Jascha Stern auf 4:1 (46.) und ließ elf Minuten später auch noch das 5:1 folgen. Dabei überstimmte der stark leitende 22-jährige Schiedsrichter Felix Bickel (Wolfsburg) seinen Assistenten, der zunächst auf Abseits entschieden hatte. „Für mich auch die richtige Entscheidung, da noch ein Oyther auf der Linie stand“, sagte der Torschütze. Mit der deutlichen Führung im Rücken nahmen die Hausherren nun das Tempo ein wenig raus. Dadurch kam der VfL Oythe noch zu zahlreichen weiteren Chancen und zwei weiteren Treffern.

„Die Jungs sind seit Wochen am Limit, das muss man dann auch mal verstehen“, zeigte Werde durchaus Verständnis für die kräftesparende Spielweise der letzten halben Stunde. Und dadurch hatte Yannick Becker immerhin Gelegenheit, sein „persönliches Duell“ mit Dähnenkamp aufs Äußerste zu treiben. Denn während Dähnenkamp noch seinen vierten Treffer anbrachte, ließ Becker eine tolle Parade der nächsten folgen. Am Ende hätten sie ihn beide verdient gehabt, den Titel „Man oft the match“.

FC Hagen/Uthlede: Becker – Franke, Wischhusen (72. Knoop), Göcke, Gagelmann, Müller (83. Jordan), Burdorf, Stern (65. Stüßel), Dähnenkamp, France, Köhler

VfL Oythe: Heise – Mitzlaff, Lübberding, Meyer, Graf von Merveldt, Jacobs (42. Smakolli), Stukenborg (79. Brüggemann), Bentka (60. Strey), Kohls, Emich, Schönewolf

Tore: 1:0 Jascha Stern (14.), 1:1 Philip Schönewolf (15.), 2:1 Christoph Müller (23.), 3:1 Justin Dähnenkamp (36.), 4:1 Justin Dähnenkamp (46.), 5:1 Justin Dähnenkamp (57.), 5:2 Sebastian Graf von Merveldt (69.), 6:2 Justin Dähnenkamp (82.), 6:3 Marcus Kohls (88.)


Quelle: Weser-Kurier vom 08.10.2018 verfasst von Tobias Dohr