Atlas ist der Kracher zum Saisonauftakt
Traditionsreicher SV Altas gastiert an der Blumenstraße – Erstmals ein Gästeblock an der Blumenstraße
Moin Moin und Herzlich Willkommen allen, die es heute an diesem schönen Freitagabend an die Blumenstraße geschafft haben um diesen für den FC Hagen/Uthlede geschichtsträchtigen Moment mitzuerleben. Lange hatte man darauf hingearbeitet, wiederholt war man knapp gescheitert, aber in der letzten Spielzeit sollte es endlich soweit sein, der Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen wurde perfekt gemacht.
Ob man jetzt dem Fußballgott mit Stoßgebeten danken soll oder anerkennen muss, dass der NFV mit dem Spielplan auch mal etwas unbestreitbar Gutes getan hat sei dahingestellt, auf jeden Fall hat uns das Schicksal hier richtig gut mitgespielt, trifft man zum ersten Oberligaspiel der Vereinsgeschichte doch gleich auf den ruhmreichen SV Atlas Delmenhorst.
Nun kann man über den SV Atlas und seine ältere und jüngere Geschichte sicherlich ganze Bücher schreiben, in diesem Rahmen begnügen wir uns aber mit einem kurzen Abriss: Der SV Altas Delmenhorst wurde 1973 gegründet und startete in der Verbandsliga West. Mit dem Baumaschinenhersteller Atlas Weyhausen stand auch gleich ein potenter Geldgeber bereit. Danach ging es für die Delmenhorster aufwärts. Bis 1994 spielte man aufgrund wechselnder Ligastrukturen abwechselnd in der dritt- oder vierthöchsten Spielklasse (Oberliga oder Verbandsliga). Bemerkenswert dabei sicherlich der schon damals außergewöhnlich hohe Zuschauerschnitt im Station an der Düsternortstraße. 1995 gelang dann die Qualifikation für die neu eingeführte Regionalliga Nord, damals die Dritte Liga. In dieser hielt man sich drei Jahre, ehe der Abstieg erfolgte. Neben der guten Talentförderung war sicherlich auch die Verpflichtung ehemaliger Bundesligaprofis, gerne vom SV Werder Bremen, Garant für den Erfolg des SV Atlas, böse Zungen könnten den SV Atlas damals als eine Art Gnadenhof für aus dem Dienst gestellte Profifußballer bezeichnet haben. Nach dem Abstieg 1998 wurde der SV Atlas bis in die Verbandsliga durchgereicht, sicherlich in Folge finanzieller Schwierigkeiten beim Hauptsponsor und folglich auch beim SVA. Im Jahr 2002 musste der Verein, damals bereits zum Delmenhorster SC umbenannt, Insolvenz anmelden und wurde aus dem Vereinsregister gelöscht. Zunächst vornehmlich für die Jugendmannschaften wurde mit Eintracht Delmenhorst ein Nachfolgeverein gegründet.
Aus der Fußballabteilung von Eintracht Delmenhorst geht wiederrum der „neue“ SV Atlas Delmenhorst hervor, dieser wurde am 04.04.2012 gegründet und ging in der Kreisklasse an den Start. Mit der Wiederauferstehung des AV Atlas begann gleichzeitig ein rasanter Aufstieg, sicherlich auch begünstigt durch gute finanzielle Möglichkeiten, der dem SV Atlas 2017 den Aufstieg in die Oberliga brachte.
Dabei ist der Zuspruch der Delmenhorster für ihren SV Atlas auch heute enorm. Ein Zuschauerschnitt von über 800 in der letzten Spielzeit spricht Bände. Auch auswärts unterstützt man den SV Atlas lautstark, mit „Block H“ verfügt der SVA über eine stimmgewaltige aktive Fanszene, die es versteht, ihren Verein lautstark zu unterstützen und, unbewusst oder auch mal bewusst mit etwas Selbstironie, den Fußball im allgemeinen und die Stadt Delmenhorst im Speziellen auf ihre proletarischen Wurzeln zu zurückzuberufen.
Eine der Sternstunden war sicherlich das letztlich entscheidende Auswärtsspiel beim VfL Wittekind Wildeshausen im Mai 2015 als der SV Atlas mit offiziell 1500 Anhängern anreiste (dabei dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen), insgesamt schauten 4000 Fans dieses Spiel, zweifellos eines der am besten besuchten Bezirksligaspiele aller Zeiten. Wer sich näher mit dem SV Altas, seiner Geschichte und seiner Gegenwart beschäftigen möchte, dem sei ein Dokumentarfilm des NDR ans Herz gelegt, welcher im Videoportal YOUTUBE abrufbar ist.
Kommen wir kurz zum sportlichen. Was können wir heute erwarten? Beide Teams habe eine gute Vorbereitung absolviert und sich im Niedersachsenpokal mehr oder weniger souverän durchgesetzt. Letztlich ist wohl ein Spiel zweier vom Leistungsniveau ähnlicher Mannschaften zu erwarten, wobei das eine Jahr Oberligaerfahrung einen Vorteil für den SV Atlas bedeuten dürfte. Mit der Feststellung zweier ebenbürtiger Mannschaften sollte weiter ausgeführt werden, dass es sich wohl weder beim FC als Aufsteiger noch beim SV Atlas um Teams handelt, die um die Meisterschaft mitspielen werden. Vielmehr dürfte es für beide darum gehen, die Klasse zu halten, worauf aber realistische Chancen bestehen. Spielerisch muss der FC sicherlich ein Auge auf Musa Karli richten. Der Mann mit der 10 ist der klassische Spielmacher beim SVA. Auf dem Flügel dürfte sich der brandgefährliche Neuzugang Marvin Osei austoben. Spielführer des SVA ist der Sechser Nick Köster.
Geleitet wird die Partie von Kevin Dickscheid und seinen Assistenten Marcel Vogel und Laurence Büchner.