Ein kühler Kopf in der Hitze
Hagens Christoph Müller sorgt beim 3:1 gegen Rotenburg mit zwei Kopfballtreffern für die Entscheidung
Der FC Hagen/Uthlede hat im Titelkampf der Fußball-Landesliga Lüneburg einen weiteren dicken Brocken aus dem Weg geräumt. Bei brütender Hitze und trotz eines 0:1-Pausenrückstands besiegte die Mannschaft von Trainer Carsten Werde den Rotenburger SV am Ende mit 3:1. Da der einzig verbliebene Konkurrent im Kampf um die Meisterschaft, der MTV Treubund Lüneburg, ebenfalls Zuhause dreifach punktete, bleibt es an der Tabellenspitze bei fünf Punkten Vorsprung für die Grün-Schwarzen von der Blumenstraße.
„Das war ein hoch verdienter Erfolg“, freute sich der Hagener Coach über eine absolut überzeugende Vorstellung seiner Mannschaft. „Trotz des Rückstands haben die Jungs einfach weitergespielt und das Tempo hochgehalten.“ Genauer gesagt legten die FC-Kicker nach Wiederanpfiff sogar noch einen Zahn zu. Diese Reaktion war wohl der Wut über den extrem ärgerlichen Rückstand geschuldet, der obendrein erst wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff fiel. Nach einem langen Ball gingen sowohl Christoph Müller als auch Axel France zum Ball, Letzterer köpfte den Ball genau in die Laufrichtung von Yannick Chwolka, der freistehend aus zwölf Metern die Ruhe behielt und an Yannick Becker vorbei einschob.
Damit war der Spielverlauf der ersten 45 Minuten ein wenig auf den Kopf gestellt, denn über weite Strecken hatten die Hagener deutlich mehr für das Spiel getan und auch ein großes Plus in Sachen Ballbesitz gehabt. Schon nach zwei Minuten hatte André Stüßel nur das Lattenkreuz getroffen, acht Minuten später war es erneut der FC-Stürmer, der per Kopf scheiterte. Auch der enorm spielfreudige Michel Klimmek hatte zwei gute Möglichkeiten und wurde in der 34. Minute von Rotenburgs Torwart Henner Lohmann schließlich zu Fall gebracht – so hatten es jedenfalls die meisten der 250 Zuschauer gesehen.
Korrigierte Elfmeterentscheidung
Auch Schiedsrichter Daniel Ballin (Achim) war sich sicher und pfiff Elfmeter. Doch die Linienrichterin Lucy Holsten, die deutlich bessere Sicht auf die Szene gehabt hatte, winkte Ballin zu sich, woraufhin der Unparteiische seine Entscheidung korrigierte und auf Abstoß entschied. Als dann kurz darauf auch noch das 0:1 fiel, beschlich einige der Hagener Zuschauer ein ungutes Gefühl – nicht jedoch die Spieler. Die kamen mit großer Leidenschaft aus der Kabine und hatten umgehend eine Doppelchance durch Marlo Burdorf und den zur Pause eingewechselten Erik Köhler. Beide Male parierte Lohmann stark. Doch kurz darauf war auch der RSV-Keeper machtlos.
Nach einem tollen Spielzug über France, Klimmek und Köhler landete das Leder bei Justin Dähnenkamp, der aus elf Metern flach vollstreckte (55.). Mit dem Ausgleich übernahmen die Werde-Mannen endgültig das Kommando und bissen sich nun in der Rotenburger Hälfte fest. Erik Köhler, der für unheimlich viel Belebung über die rechte Seite sorgte, scheiterte in der 58. Minute an Lohmann. Doch nach einer Dähnenkamp-Ecke durfte wieder gejubelt werden: Christoph Müller schraubte sich hoch und setzte seinen Lehrbuch-Kopfball in die Maschen.
Rotenburg sorgte nur noch zweimal durch Distanzschüsse für Gefahr vor dem Hagener Tor, ansonsten ging es nun nur noch in eine Richtung. Der fleißige Stüßel scheiterte kurz vor seiner Auswechslung erneut am Rotenburger Torwart (75.), drei Minuten später machte dann Müller aber den Sack endgültig zu. Nach einem zunächst abgewehrten Freistoß schlich sich Müller am zweiten Pfosten frei und setzte den zweiten Flankenversuch von Thomas Wischhusen mit einem perfekt gesetzten Flugkopfball zum 3:1 in die Maschen (78.)
Mit diesem Treffer erlöste der Innenverteidiger gewissermaßen auch seinen Coach. Der hatte – im schwarzen Trainingsanzug gekleidet – seine Mannschaft zunächst nämlich wie gewohnt lautstark angepeitscht, in der zweiten Hälfte dann aber große Probleme mit der Hitze gehabt und sich schließlich auf den einzigen Schattenplatz auf der Hagener Ersatzbank gekauert. Gut für ihn, dass sein Team an diesem Tag besser mit der Hitze zurecht kam und ihm eine nervenaufreibende Schlussphase ersparte.
FC Hagen/Uthlede: Becker – Korf, Müller, France, Franke, Wischhusen, Burdorf, Banehr (46. Köhler), Dähnenkamp, Klimmek (90. Hausmann), Stüßel (75. Wohltmann)
Rotenburger SV: Lohmann – Y. Chwolka, L. Chwolka, Heller, Karpus, Wulff, Klützke, Iscan (85. Röben), Malende (69. Fahrner), Kiel, Potratz (46. Kanigowski)
Tore: 0:1 Yannick Chwolka (44.); 1:1 Justin Dähnenkamp (55.); 2:1 Christoph Müller (67.); 3:1 Christoph Müller (78.)
Quelle: Weser-Kurier vom 07.05.2018 verfasst von Tobias Dohr