Fußball auf allen Kanälen

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich Prioritäten verschieben können. Das habe ich vor fast genau zwei Jahren erlebt, als mein Sohn Hannes geboren wurde.

Anfang 2017 stand nun die Entscheidung an, dass ich ab Sommer als verantwortlicher Chefcoach den FC Hagen/Uthlede in der Landesliga Lüneburg trainieren werde. Entsprechend stand das Jahr plötzlich unter einem ganz neuen Fokus.

Da passte es natürlich super, dass ich im ersten Halbjahr meine B-Lizenz gemacht habe. Dieser mehrwöchige Kurs sowie die Vorbereitung auf die neue Saison ließen kaum noch Zeit für andere Aktivitäten. Früher habe ich beispielsweise im Fernsehen alles an Sport geschaut, was es so gibt. Wintersport, Leichtathletik, natürlich Fußball. Dafür hatte ich dieses Jahr kaum noch Zeit. Erst recht nicht, als ich dann im März den Trainerposten von Max Klimmek auch noch vorzeitig übernommen habe.

Den Rückzug von Max sehe ich auch rückblickend als absolut geräuschlos und unkompliziert an. Für mich persönlich war es vielleicht sogar ein Vorteil, etwas früher zu starten. So konnten wir uns alle an die neue Situation gewöhnen und schon ein paar wichtige Erfahrungen sammeln. Insbesondere mein Co-Trainer Tjark Seidenberg ist für die Reflexion unserer Arbeit und die sportliche Planung ein wichtiger Faktor. Sportlich gesehen war die bisherige Saison natürlich sehr erfolgreich. Viele würden vielleicht denken, dass das persönliche Highlight der 5:2-Sieg am ersten Spieltag beim SV Bornreihe war. Natürlich war der schön und auch sehr emotional. Aber als Trainer hat mich der 3:0-Auswärtssieg bei Eintracht Lüneburg noch glücklicher gemacht.

Eine Woche vorher hatten wir beim 4:4 gegen Schlusslicht Etelsen komplett enttäuscht – und haben dann auf diese schwache Leistung sechs Tage später mit einer unglaublich souveränen Vorstellung in Lüneburg genau die richtige Antwort gegeben. Für die Rückrunde haben wir uns eine ausgezeichnete Ausgangslage geschaffen. Die Vorfreude auf die zweite Halbserie und die anstehenden Aufgaben ist natürlich riesengroß. Das Ziel Meisterschaft und Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen haben wir dabei immer vor Augen.

Rückblickend lässt sich über das Jahr 2017 sagen: Ich habe noch nie soviel mit Fußball zu tun gehabt. Die B-Lizenz, mein neuer Trainerposten, und: Sohnemann Hannes. Seit Anfang Januar kann er laufen, seit ein paar Wochen werde ich nach der Arbeit jeden Tag  mit drei Bällen erwartungsfroh im Hausflur begrüßt. Der Filius will kicken, kicken, immerzu kicken.

Mein Sportjahr: Bis zum Jahresende präsentieren wir an jedem Werktag einen sportlichen Menschen aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung, der über seine spannendsten Momente in seinem ganz persönlichen Sportjahr 2017 berichtet. Am Dienstag folgt Margrit Reyer von Namendorff, Hamberger Schwimmerin.

Quelle: Weser-Kurier vom 11.12.2017 verfasst von Tobias Dohr