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Dieser Sieg hat einen Grund(mann)

Vor allem die stark besetzte Bank des FC Hagen/Uthlede entscheidet das umkämpfte Duell in Bornreihe

Bornreihes Trainer André Lütjen applaudierte seinem Angreifer Patrick Müller kurz vor der Pause an der Seitenlinie und feuerte ihn zudem mit einem lauten „Jawohl“ an. Gerade hatte der Stürmer im Nachbarduell der Fußball-Landesliga Lüneburg mit dem FC Hagen/Uthlede einen langen Diagonalball von Christoph Müller durch frühes Stören verhindert. Diese Szene war symbolisch für die starke erste Halbzeit der Hausherren. Letztlich setzte sich der Gast aber eben doch noch mit 5:2 (0:1) durch.

Nicht zuletzt auch die völlig unterschiedliche Breite in den jeweiligen Kadern gab am Ende den Ausschlag über Sieg und Niederlage. Während bei den Grün-Schwarzen sieben Akteure auf der Bank saßen, die vermutlich in fast jeder anderen Mannschaft der Liga in der Startelf gestanden hätten, sah das Bild bei den „Moorteufeln“ ein wenig anders aus. „Wir tun uns schwer, wenn wir auf einer Position wechseln müssen“, räumte der andere SV-Coach Bernd Böschen ein. Gemeint war vor allem der Wechsel von Paul Hollwedel. Der hatte sich im ersten Abschnitt in einem Zweikampf eine tiefe Fleischwunde zugezogen.

Bruch nach Hollwedel-Aus

Der Sechser kam in der Pause viel früher aus der Kabine zurück als seine Kollegen und versuchte es auch im zweiten Durchgang noch für ein paar Minuten. Doch dann musste er vom Feld. Bis dahin hatte er gemeinsam mit dem extrem lauffreudigen Kapitän Nils Gresens das Zentrum für den Gegner komplett dichtgemacht. Die Hagener fanden überhaupt keine Räume vor, um sich mal gefährlich vor dem Kasten der Blau-Weißen in Position zu bringen. Kai Diesing blieb so zunächst als Ballverteiler wirkungslos.

Nur einmal ging etwas bei den Gästen nach vorne, als die Platzherren Mirko Franke auf der linken Außenbahn übersahen. Der Ex-Bornreiher Michel Klimmek kam an Frankes anschließende Hereingabe aber nicht ganz heran (6.). Das Heimteam hätte dagegen sogar schon vor seinem 1:0 von Patrick Müller nach einer Viertelstunde in Führung gehen können. Müller war fünf Minuten zuvor nach einem Zuspiel von Jascha Stern unbedrängt zum Schuss gekommen. Doch Yannick Becker wehrte die Kugel bravourös ab. „Wir können uns bei Yannick bedanken, dass wir zur Pause nur mit 0:1 zurückgelegen haben“, räumte FC-Coach Carsten Werde ein.

Zur zweiten Hälfte schickte Werde mit Tim Grundmann einen klassischen Mittelstürmer auf den Rasen. „Ich habe ihn gebracht, damit er drei Tore macht“, kommentierte Carsten Werde seine Einwechslung schmunzelnd. Warum er seinen Goalgetter 45 Minuten auf der Bank schmoren ließ, wollte er indes nicht verraten: „Tim und ich haben das vorher so besprochen.“ Mit Grundmann im Sturmzentrum hatten die schnellen Flügelspieler des Gastes in den zweiten 45 Minuten in der Mitte genau die Anspielstation, die sie brauchten.

Vor allem Justin Dähnenkamp zündete nun mehrfach auf der linken Seite den Turbo und stürzte die Defensive der Gastgeber von einer Verlegenheit in die nächste. Marlo Burdorf war jedoch der Ausgangspunkt für den 1:1-Ausgleich. Der defensive Mittelfeldmann, der im ersten Durchgang eine überaus unglückliche Figur abgegeben hatte, hob die SV-Hintermannschaft mit einem einzigen Pass auf die rechte Außenbahn komplett aus den Angeln. Kai Diesing durfte im Anschluss freistehend auf den Torschützen Tim Grundmann flanken (52.).

Dann kamen die beiden Elfmeter für die Grün-Schwarzen, die jeweils mit einem Platzverweis einhergingen. Während die Berechtigung der Strafstöße relativ unumstritten war, so gingen die Meinungen im Hinblick auf die Feldverweise ein bisschen auseinander. „Beim ersten Elfmeter standen noch zwei Verteidiger um Kevin Sammann herum“, zweifelte Bernd Böschen die Notbremse seines Linksverteidigers gegen Michel Klimmek an. Beim Handspiel von Dennis Klindworth bemühte Böschen das so viel zitierte fehlende „Fingerspitzengefühl“ des Unparteiischen Tim Lahse. Letztlich waren alle Entscheidungen von Lahse zwar hart, aber auf jeden Fall auch vertretbar. „Mit nur noch neun Mann auf dem Platz kann man die Niederlage gegen eine solch konterstarke Mannschaft nur noch in Grenzen halten. Der Schiedsrichter hat uns also um die Chance gebracht, das Blatt noch zu wenden“, urteilte Böschen“.

Bei ihren Elfmetern suchten sich Justin Dähnenkamp und Kai Diesing jeweils die aus ihrer Sicht linke Ecke aus. Der chancenlose SV-Torwart Daniel Griesbach sprang jeweils in die andere Ecke. Acht Minuten vor dem Ende zogen die Bornreiher beim Stande von 2:4 die Reißleine. Mit Tino Brünjes kam für Stürmer Müller ein weiterer Verteidiger aufs Feld. Nur 60 Sekunden hiernach köpfte Tim Grundmann den Ball nach einer perfekten Linksflanke von Mirko Franke zum 5:2 ins Netz.

SV Blau-Weiß Bornreihe: Griesbach; Hirsch, Huhn, Dietrich, Sammann, Hollwedel (49. Lütjen), Gresens, Klindworth, Poppe, Stern (66. Tsigab), Müller (82. Brünjes)

FC Hagen/Uthlede: Becker; Korf, Müller, Knoop, Franke, Burdorf, Wischhusen, Klimmek (73. Wohltmann), Dähnenkamp (85. Köhler), Diesing, France (46. Grundmann)

Tore: 1:0 Patrick Müller (15.), 1:1 Tim Grundmann (52.), 1:2 Justin Dähnenkamp (58./Foulelfmeter), 1:3 Kai Diesing (63./Handelfmeter), 2:3 Patrick Müller (68.), 2:4 Tim Grundmann (73.), 2:5 Tim Grundmann (83.)


Quelle: Weser-Kurier vom 14.08.2017 verfasst von Karsten Hollmann