Hagen überrollt Wallhöfen
Nach 7:0-Kantersieg steht das Team von Carsten Werde im Finale der Bornreiher Sportwoche
Fußball-Landesligist FC Hagen/Uthlede hat dank eines souveränen 7:0-Sieges über den klassentieferen Bezirksligisten TSV Wallhöfen das Finale des Bornreiher Hans-„Hexe“-Wendelken-Cups erreicht. Zuvor hatte sich der favorisierte Bremen-Ligist SG Aumund-Vegesack in einem völlig kuriosen Spiel um Platz fünf nach Elfmeterschießen mit 10:9 gegen den Lüneburger Bezirksligisten FC Worpswede durchgesetzt. Nach der regulären Spielzeit hatte es bereits 5:5 gestanden.
FC Worpswede – SG Aumund-Vegesack 5:5 (2:2): Nichts, aber auch wirklich gar nichts hatte in den ersten 13 Minuten auf einen Torerfolg des FC Worpswede hingedeutet. Doch dann stand Niklas Heitmann plötzlich völlig frei und legte auf den noch freier stehenden Yannick Stauffer quer, der wiederum aus 25 Metern über den herauseilenden SAV-Keeper Markus Boettcher hinweglupfte. Es war der Auftakt zu einer torreichen Partie, in der die Defensivreihen hüben wie drüben immer wieder unglaubliche Geschenke verteilten.
Ein schöner, aber keineswegs unhaltbarer Schlenzer von Firas Tayari sorgte für den Ausgleich (21.). Fünf Minuten später boxte sich Worpswedes Keeper Tom Bergmann dann eine Hodzic-Ecke beim Klärungsversuch gleich mal selbst in die eigenen Maschen. Dabei riss sogar das Tornetz, sodass die Partie für fünf Minuten unterbrochen wurde, damit ein Ersatznetz gespannt werden konnte. Nachdem Stauffer ein weiterer Treffer wegen Abseits aberkannt worden war, traf der effektive FCW-Stürmer in der 33. Minute nach Vorlage von Nils Köster trotzdem zum 2:2. Kurz vor der Pause dann sogar fast die Worpsweder Führung. Nach einem Lattentreffer von Stauffer staubte Köster ab, soll dabei aber ebenfalls im Abseits gestanden haben.
Dennoch ging der Außenseiter nach der Pause in Führung. Mit einem kleinen Geniestreich traf der eingewechselte Moritz Grotheer zum 3:2, indem er aus knapp 40 Metern direkt abschloss und den jungen Florian Schäfers auf dem falschen Fuß erwischte. Doch die Nordbremer drehten die Partie. Jan-Henrik Kück grätschte Maurice Lange den Ball vom Fuß, doch das Leder kullerte ins eigene Tor (66.). Auch das 4:3 war ein halbes Eigentor. Eine halbhohe Rückgabe von Lars Rieken konnte Bergmann nicht verarbeiten, Herman Mulweme war zur Stelle. Der Vegesacker Stürmer besorgte kurz darauf auch die vermeintliche Vorentscheidung (71.).
Aber Worpswede kam dank zweier später Treffer von Nils Köster (75.) und Moritz Grotheer (80.) noch mal zum Ausgleich. Im Elfmeterschießen scheiterte Lars Rieken dann an Florian Schäfers. Kasim Uslu machte mit dem 10:9 alles klar. „Ich bin wirklich zufrieden. Die Jungs hatten Mut und haben sich Chancen erspielt. Das war angesichts der Personallage wirklich stark von uns“, lobte FCW-Trainer Gregor Schoepe.
FC Hagen/Uthlede – TSV Wallhöfen 7:0 (6:0): Wallhöfens Trainer Oliver Schilling musste gleich mehrere Leistungsträger ersetzen und hatte auf der Bank nur drei Spieler des Jahrgangs 1999 sitzen. Ganz anders der Gegner. Carsten Werde wechselte zur Pause sechsmal und konnte sich sogar den Luxus erlauben, einen Kai Diesing und Tim Grundmann komplett zu schonen. Entsprechend musste einem als Wallhöfener Anhänger angst und bange werden, als es nach 31 Minuten schon 4:0 stand.
Jöran Korf hatte den Torreigen nach einer Flanke von Mirko Radtke eröffnet. Lukas Ringe und Steffen Brünjes – ebenfalls zwei 99er-Jahrgänge – hatten zuvor nicht energisch genug gestört. Kurz nach der Führung klärte Yannick Ahrens im letzten Moment gegen André Stüßel. Christoph Müller traf zudem per Kopf nur die Latte. Eine weitere starke Standardsituation führte dann aber zum 2:0. Erneut war es Radtke, diesmal war der Innenverteidiger per direkt verwandeltem Freistoß erfolgreich (27.). Drei Minuten später erhöhte erneut Jöran Korf per Kopf nach einer – natürlich – Ecke von Mirko Radtke.
Stüßel auf Vorarbeit von Michel Klimmek (31.) und Axel France nach einem öffnenden Pass von Christoph Müller (35.) stellten auf 5:0. Wallhöfens junger Innenverteidiger Steffen Brünjes zahlte hier ebenso wie beim folgenden 6:0 durch Stüßel mächtig Lehrgeld, als er zweimal mit einem hohen Pass überspielt wurde und beide Male den Ball im Kopfballversuch unterlief.
Den einzigen Treffer in Halbzeit zwei erzielte dann Pascal Kranz. Der Neuzugang aus der A-Jugend des ASV Ihlpohl verwertete eine starke Vorarbeit von Mirko Franke zum 7:0-Endstand. Den einzigen Schuss aufs Hagener Tor setzte der fleißige Nils Bonkowski in der 64. Minute ab – ohne dass dieser eine ernsthafte Gefahr für Denis Skowronek war. „In der ersten Halbzeit waren wir sehr effektiv, in der zweiten leider nicht mehr“, analysierte Hagens Coach Carsten Werde. „Aber besonders über die Außen haben wir viel Druck gemacht, das war schon ganz gut.“
Oliver Schilling wollte seiner Elf keinen Vorwurf machen: „Die ersten drei Tore kassieren wir nach Standards, da müssen die Jungs dazulernen. Aber wir haben ab und zu gezeigt, dass wir mitkicken können. Das war ein Spiel zum Lernen.“
FC Worpswede – SG Aumund-Vegesack 5:5 (2:2)
FC Worpswede: Bergmann; Gerken, Rieken, Schupp, Kück, Heitmann, Ambrosi, Benaiges von Zatorski, Becker, Stauffer, Köster (eingewechselt: Webendörfer, Grotheer, Rodenburg, Neumann)
SG Aumund-Vegesack: Boettcher; Karim Uslu, Ouedraogo, Bosse, Ferdi Uslu, Tayari, Radke, Mulweme, Märtens, Hodzic, Lange (eingewechselt: Schäfers, Johnson)
Tore: 1:0 Yannick Stauffer (14.), 1:1 Firas Tayari (21.), 1:2 Tom Bergmann (Eigentor/26.), 2:2 Yannick Stauffer (33.), 3:2 Moritz Grotheer (48.), 3:3 Jan-Henrik Kück (Eigentor/61.), 3:4, 3:5 Herman Mulweme (66./71.), 4:5 Nils Köster (75.), 5:5 Moritz Grotheer (80.)
FC Hagen/Uthlede – TSV Wallhöfen 7:0 (6:0)
FC Hagen/Uthlede: Skowronek; Korf, Müller, Radtke, Franke, Burdorf, Hausmann, Köhler, France, Stüßel, Klimmek (eingewechselt: Janssen, Knoop, Wischhusen, Wohltmann, Roes, Kranz)
TSV Wallhöfen: Ahrens; Omar, Reese, Brünjes, Ringe, Kizilyel, Bonkowski, Monsees, Kück, Vintiss, Hirsch (eingewechselt: Wild, Meyerhoff, Cakmak)
Tore: 1:0 Jöran Korf (8.), 2:0 Mirko Radtke (27.), 3:0 Jöran Korf (30.), 4:0 André Stüßel (31.), 5:0 Axel France (35.), 6:0 André Stüßel (40.), 7:0 Pascal Kranz (62.)
Quelle: Weser-Kurier vom 15.07.2017 verfasst von Tobias Dohr